Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4 im Dauertest

Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4
Der kesse Karoq im Dauertest

In diesem Artikel:
  • Träge an der Ampel, zögerliche Wischerregelung
  • Unterwegs auch für vier Redakteure immer noch gemütlich
  • Brennen denn nun die Scheinwerfer, oder nicht?
  • Guten Tag und herzlich willkommen in Stuttgart
  • Die wichtigsten Daten und Fakten

Dieser Artikel wächst mit dem Kilometerstand des Skoda Karoq 2.0 TDI. Die neuesten Einträge stehen immer ganz oben, ältere wandern somit nach unten. Über das ausklappbare Inhaltsverzeichnis können Sie schnell zwischen den einzelnen Kapiteln wechseln.

Träge an der Ampel, zögerliche Wischerregelung

Paul Englert, 21.01.2025, 49 259 km

Vor rund elf Monaten startete der Skoda Karoq in den 100.000-km-Dauertest – als Sportline mit sehr viel Ausstattung und 4218 km auf dem digitalen Zähler. Was seitdem passiert ist? Nicht viel, außer Tanken, Fahren, Tanken. Ab und zu gab’s ein paar Liter AdBlue und bei 30 000 km die erste Routine-Inspektion, bei der auch die Räder gewuchtet wurden, weil einige Fahrer Vibrationen an der Vorderachse bemerkten.

Danach lief es wieder rund für den Tschechen, der nicht nur wegen seiner Vielseitigkeit so geschätzt wird, sondern auch wegen seiner einfachen Bedienung, des tollen Komforts und der exzellenten Raumausnutzung. Nimmt man die flache Verkleidung aus dem Kofferraumboden, ergeben sich ein paar Extra-Liter Volumen, sodass – spannt man das Gepäcktrennnetz – das Gepäck bis unter den Dachhimmel gestapelt werden kann. Wem das nicht reicht, der packt 75 kg aufs Dach oder hängt bis zu 2,1 gebremste Tonnen an den Haken (900 Euro). Auffällig ist, dass der Karoq seinen Dienst ziemlich unauffällig verrichtet, man deshalb kaum Kritikpunkte im Fahrtenbuch findet.

Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4
Rossen Gargolov

Zwei aber tauchen immer wieder auf: die Anfahrschwäche des Turbodiesel in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe und der unsensible Regensensor. Flotter vom Fleck geht’s, schaltet man manuell in den ersten Gang, denn das DKG startet aus dem Stand oft im zweiten. Für die reaktionsschwache Regenerkennung haben wir bisher keine Lösung gefunden. Immerhin sind seit Beginn der Wintersaison rundum neue Wischerblätter montiert, die das Wasser wieder schlierenfrei von den Scheiben schieben.

Unterwegs auch für vier Redakteure immer noch gemütlich

14.11.2024, 33.478, Michael von Maydell

Kürzlich stand mal eine größere Reise ins Contidrom an. Mit voller Besetzung plus Koffern, Taschen, Jacken dick und dünn, Arbeits-Laptop, Tastatur, Messequipment. "Nimm den Karoq. Der kann das, wirst schon sehen", empfahl Frank, Fahrzeugverteiler an diesem Nachmittag. Und hatte er Recht? Ja, der kann das und noch einiges mehr. Der Rechner, drei, nein, vier Jacken (guter Schutz für den Laptop) passten locker ins Unterbodenfach. Alles Übrige drüber auf den soliden Deckel. Selbst sperriges Gepäck geht rein, so man die Hutablage ausbaut und etwas umständlich schräg hinter der Rückbank verräumt.

Wenn dann alle drin sind und zufrieden dem überraschend kernigen Diesel lauschen, häufen sich die Kommentare zum Fahrwerk.

Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4
Rossen Gargolov

Trotz des kurzen Radstands zählt der kompakte SUV klar zu den Dauertestern mit Komfort-Stempel. Er beherrscht sowohl das Über-lange-Wellen-Wogen als auch das verbindlichere Federn, wenn die Adaptivdämpfer im Sport-Modus arbeiten. Dann halten sich die Hubbewegungen sehr in Grenzen.

Was der Karoq allerdings nicht kann: mit einem leisen Diesel und einer gleichmäßigen Kraftverteilung bezirzen. Er kommt etwas zögerlich in Schwung, und sein Doppelkupplungsgetriebe wirkt müde. Dafür konsumiert er kaum mehr als sieben Liter Diesel. Für den nächsten Trip ist der Skoda dennoch eingeplant. Rein in den Winter, mal sehen, wie sich der Allradler auf glatter Strecke benimmt.

Brennen denn nun die Scheinwerfer, oder nicht?

22.8.2024, 27.451 km, Peter Wolkenstein

Während der knallrote Kompakt-SUV den Sommer hindurch weiterhin anstandslos Kilometer um Kilometer der ersten Inspektion bei 30 000 Kilometern entgegenfuhr, schien nicht immer nur die Sonne. Teilweise war er auch in wolkenbruchartigen Regenfällen unterwegs, in denen der Allrad-Diesel jedoch stets das sichere Gefühl vermittelte, gegen solche und noch schlimmere Wetterkapriolen bestens gerüstet zu sein.

Bei Sauwetter zeigt sich auch immer wieder, dass vorausfahrende Autos in ihrer Gischt nahezu verschwinden, weil sie nur mit Tagfahr- oder ganz ohne Licht unterwegs sind. Ihre Fahrer gehen wohl davon aus, dass sich das Abblend- und damit das Rücklicht über die heute übliche Automatik von selbst einschalte, wenn es nötig ist. Damit der Lichtsensor reagiert, muss es jedoch dunkel genug sein, was selbst bei heftigem Regen am Tag nicht zwingend der Fall ist. Viele Autos signalisieren per Hinweisleuchte in den Instrumenten, ob das Abblendlicht an oder aus ist. So kann der Fahrer, falls nötig, durch manuelles Einschalten sicherstellen, dass mit dem Abblendlicht auch die Rückleuchten brennen und sein Auto so für den nachfolgenden Verkehr besser sichtbar ist.

Doch ausgerechnet im Karoq, sonst in Sachen Funktionalität ein echter Streber, fehlt eine solche Hinweisleuchte im Sichtbereich. Skoda versteckt sie stattdessen auf dem Lichtschalter, schwer einsehbar links unten neben dem Lenkrad. Ein Sicherheitsrisiko? Nein, letztlich nur ein Ärgernis, denn Skoda stellt auf andere Weise sicher, dass der Karoq bei Regen für andere stets gut sichtbar unterwegs ist. Sobald der Frontscheibenwischer aktiv ist, schaltet sich automatisch das Abblendlicht ein – auch eine clevere Lösung.

Trotzdem: Man muss sie erst mal kennen, denn tagsüber sieht der Fahrer von seinem Platz aus nicht, ob die Scheinwerfer brennen, geschweige denn die Rückleuchten. Deshalb: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Guten Tag und herzlich willkommen in Stuttgart

11.07.2024, 21.277 km, Michael von Maydell

Klein gegen Groß, auf "los" geht’s los – dieser Claim aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen passt ganz gut zu diesem Neuzugang im Dauertest-Fuhrpark. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Leser, wir uns in jedem Fall: Vor mittlerweile vier Jahren winkten wir einem bärenbraunen Skoda Kodiaq Scout 2.0 TSI zum Abschied aus dem Dauertest traurig hinterher.

Vier Jahre? Ja, das klingt lang. Dennoch ist der Testwagen im Hinterstübchen noch sehr präsent und jetzt geradezu wiederbelebt. Denn so modern der knuffige Karoq seit seinem Facelift vor zwei Jahren auch wirkt, ähnelt er doch stark dem konservativen Kodiaq, der im Mängelindex allerdings nur auf den wenig glorreichen achten Klassenrang fuhr. Eine Charge minderwertiger Bremsbeläge und kurzgeschlossene Sitzheizungskabel zwangen den unkomplizierten SUV ungeplant in die Werkstatt. Ansonsten erhielt der Siebensitzer Lob für sein Raumangebot, die nützlichen Details, den hohen Fahrkomfort und die einfache Bedienung.

Alles Attribute, die wir seit rund 17.000 Kilometern auch im Karoq wieder erleben. Die breite Mittelkonsole unterhalb des großformatigen Touchscreens mit ihren Drehreglern und großen Tasten plus wuchtigem Automatikwählhebel? Alles wie im Kodiaq. Und trotz der um gut 30 Zentimeter kürzeren Statur reist man auch im Fond des Karoq gemütlich.

Der Laderaum verträgt mit 521 bis 1.630 Litern sehr viel Gepäck. Ein variabler Kofferraumboden samt Durchlade, eine 230-Volt-Steckdose, Fernentriegelung, Haken und Ösen steigern den Nutzwert. Selbst ein Sicherungsnetz, das sich hinter den Vordersitzen ohne größere Bastelarbeiten einhängen lässt, findet sich über dem Notrad. Gleichfalls selten so zu erfahren ist die Kombination aus ausgewogenem Federungskomfort und quirligem Handling. Mittel zum Zweck und beim Sportline im Preis mit drin: vier adaptiv regelbare Dämpfer und eine direkte, feinfühlig ansprechende Progressivlenkung. Als Kraftquelle dient ein bewährter Klassiker aus dem Dieselportfolio: der leicht kernig tönende Zweiliter-TDI plus Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, der es hier auf 150 PS und 360 Newtonmeter bringt.

Unbeschwert, aber teuer

Sehr einverstanden sind die Kollegen mit den bequemen und kräftig ausgeformten Ledersitzen, den übersichtlichen virtuellen Instrumenten und der bislang unkomplizierten kabellosen Handyanbindung samt induktiver Ladeschale. Der größte Nachteil – für den der rote SUV-Würfel gar nicht die Verantwortung übernehmen muss – ist der hohe Preis: 57.500 Euro müssen für diesen Karoq als Sportline und mit reichlich Ausstattung überwiesen werden. Heftig für einen 4,38-Meter-Zwerg, zumal die Materialqualität (abgesehen von Lenkrad und Sitzen) teils sehr rustikal ausfällt. Selbst der Kodiaq war günstiger, damals vor vier Jahren.

Nun denn, der Dauerlauf und unser imaginärer Klein-gegen-Groß-Vergleich gehen weiter. Vielleicht schafft es der Karoq im Mängelindex ja ganz nach oben.

Die wichtigsten Daten und Fakten