Der Konjunktiv, dieser Sauhund. Dabei lief doch lange alles prima mit dem Mazda CX-3 , sehr sogar, über mehr als 75.000 Kilometer. Das Ziel: Der dritte fehlerfreie SUV im Dauertest – hätte er werden können. Konjunktiv. Ein kleiner Mangel weiß das zu verhindern. Das Head-up-Display beginnt zu zittern, die Darstellung auf der Scheibe ist praktisch unbrauchbar. Die Werkstatt kann den Fehler schnell beheben, doch es ist kein Einzelfall, wie zahlreiche Leserbriefe und Foreneinträge belegen.
Ansonsten blieben die zwei Jahre mit dem Mazda CX-3 frei von technischen Mängeln. Im Juli 2017 startete der 28.730 Euro teure Testwagen als Sports-Line mit dem 150 PS starken Benziner und Allradantrieb den Dauertest. Lediglich die alle 20.000 Kilometer vorgesehenen Wartungsintervalle führten ihn in die Werkstatt. Frisches Öl, Luftfilter, zweimal neue Bremsscheiben und -beläge – fertig.
Auffällig unauffällig
Klingt perfekt, doch es gab auch Kritik. Viele Kollegen störten sich an der Leistungsentfaltung des Zweiliter-Vierzylinders, denn Mazda setzt weiter auf großen Hubraum und hohe Verdichtung statt Downsizing und Aufladung. Also kein Turbodruck aus niedrigen Drehzahlen, sondern ein Sauger, der seine 150 PS und 204 Newtonmeter Drehmoment kontinuierlich, aber eben auch zögerlich entwickelt. Passend dazu der trockene Kommentar in der Bordkarte: „Immerhin kann er keinen Turboschaden bekommen.“
Gut, dass dafür das Sechsgang-Schaltgetriebe schön knackig und präzise arbeitet. Soll es flott vorangehen, fordert der Mazda CX-3 einen engagierten Fahrer, der gerne schaltet und sich nicht an unschönen Brummfrequenzen des Antriebs stört. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig: das zögerliche Wiederanspringen des Motors bei Start-Stopp an der Ampel.

Und der Verbrauch? Geht so. Im Schnitt genehmigt sich der Mazda 8,3 Liter Super auf 100 Kilometer, wobei Werte über zehn Liter möglich sind. Mit dem 44-Liter-Tank kommt man also nicht sonderlich weit.
Dennoch gewinnt der bis zu 200 km/h schnelle SUV umso mehr Freunde, je mehr Kilometer er fährt. Seine Federung spricht zwar etwas harsch an, gibt kurze Unebenheiten herb weiter und schwingt bei stärkeren Wellen nach, doch als störend empfinden das straffe Fahrwerk nur wenige Kollegen. Vorteil der Abstimmung ist das agile Fahrverhalten. Der leichte Viertürer lässt sich flink und präzise durch Kurven dirigieren und kann über Land richtig Spaß machen.
Dank des effektiven und unauffälligen Vierradantriebs via Lamellenkupplung fehlt es nie an Traktion. Fahrspaß? Ja, Haken dran. Nur ein richtiger Geländegänger ist er mit lediglich 15 Zentimeter Bodenfreiheit nicht. Dafür braucht er über die gesamte Testdistanz nur einen Satz Winter- und Sommerreifen.
Mazda spart an Details
Am übersichtlich strukturierten Cockpit gibt es wenig auszusetzen. Die schlichten, klaren Instrumente lassen sich gut ablesen, die Klimaautomatik ist leicht zu regeln, und mit der Bedienung von Navigation und Infotainment via Dreh-Drück-Steller oder Touchscreen (nur im Stand) kommt man schnell zurecht.
Doch warum ist in der Tastenkulisse in der Vordertür nur der Fensterheberschalter für den Fahrer beleuchtet? Überhaupt könnte der Mazda CX-3 etwas wertiger auftreten. Hartplastik dominiert, und die Carbon-Applikationen verlieren schnell ihren Charme. Bleibt nur noch das rote Lederimitat in den Türen. Auch die Sitze sind nicht mit echter Tierhaut bezogen, dafür aber bequem. Die meisten Insassen fühlen sich auf langen Strecken gut untergebracht. Ablagen und Bewegungsfreiheit gibt es vorne ebenfalls reichlich.

Im Fond geht es da schon bedeutend enger zu. Der Türausschnitt ist schmal, Innenbreite und -höhe nicht üppig bemessen. Passagiere über 1,80 Meter sollten den Kopf einziehen oder besser gleich vorn einsteigen. Das Anschnallen von Kindern im Isofix-Sitz ist so sehr beschwerlich.
Technikpaket kostet Platz
Zudem mangelt es an Variabilität und Ladevolumen. Gerade mal 287 Liter Gepäck passen in das Heckabteil, und eine Durchladeöffnung fehlt komplett. Außerdem verhindert eine geringe Innenhöhe den Transport von sperrigen Gütern. Ein Grund dafür ist das Technikpaket (1.300 Euro) mit seiner Bose-Soundanlage, das dem Laderaum 63 Liter Volumen und einen verstellbaren Ladeboden raubt.
Natürlich bringt dieses Paket zugleich Vorteile mit sich. Top sind etwa die LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und Fernlichtassistent. Auch der adaptive Tempomat und der Spurwechselassistent verdienen sich viel Lob, zumindest bei gutem Wetter. Bei Regen, Nebel oder Schnee verweigern sie jedoch bisweilen den Dienst.

Erstaunlich hilfreich sind zudem Parkpiepser und Rückfahrkamera (Serie bei Sports-Line). Obwohl der Mazda CX-3 nur knapp 4,30 Meter lang ist, fällt das Einparken mit dem SUV nicht leicht. Dafür sind die hinteren Fenster zu klein bemessen, und das Heck ist nur schwer einzuschätzen.
Tja, Design kostet oft Nutzwert. Doch an der hohen Zuverlässigkeit des Japaners gibt es zum Dauertest-Ende keinerlei Zweifel. Ganz ohne hätte, wäre, könnte.
Stärken und Schwächen
Die gefällige Form des Mazda CX-3 geht nicht nur zulasten der Übersichtlichkeit. Innen haben vor allem Fondpassagiere und das Gepäck wenig Platz. Auch die Verarbeitung ist nicht auf dem Niveau größerer Mazda-Modelle, doch dafür zeigen die Materialien kaum Abnutzungserscheinungen. Oft gelobt werden die komfortablen, gut stützenden Sitze sowie die einfache und logische Bedienung.