Rheinmetall Mission Master XT: Robocop auf Rädern

59 Sek. • 04.07.2021

Rheinmetall Mission Master XT

Sumpf, Schnee, Sand, Gewässer und Gebirge – diese Einsatzszenarien verlangen Spezialfahrzeuge, wenn es um kompromissloses Durchkommen geht. Dabei bringen Militäranwendungen traditionell die erstaunlichsten Konzepte hervor, denn in diesen Bedarfsfällen zählt nur das Ergebnis, nicht die Show.

Eine dennoch durchaus showtaugliche Neuheit hat nun Rheinmetall vorgestellt, den Mission Master XT. Der wirkt schon deshalb besonders spektakulär, weil er scheinbar nur aus Reifen besteht. Mit dem neuen Modell erweitert Rheinmetall das Angebot zu einer Familie, denn der neue, bei Bedarf autonom operierende Mission Master XT hat mit dem elektrisch angetriebenen vierachsigen Mission Master SP noch einen kleinen Bruder.

Vom Prinzip her decken die beiden Mission Master-Modelle das gleiche Einsatzspektrum ab: Sie übernehmen Transportaufgaben und können mit entsprechenden Aufbausystemen zur Aufklärung und Verteidigung aufgerüstet werden. Der kleinere Mission Master SP schafft dabei eine Nutzlast von bis zu 600 Kilo, ist durch den rein elektrischen Antrieb jedoch in der Reichweite limitiert.

Anders beim Mission Master XT, der auf vier statt acht Räder zur Fortbewegung setzt. Ein wenig erinnert er dabei an die speziell für Sumpf-Einsätze entwickelten russischen Spezialoffroader, wie beispielsweise den russischen Sherp the Ark. Allerdings sind diese Fahrzeuge für bemannte Missionen ausgelegt, und hier liegt der große Unterschied. Denn der Rheinmetall Mission Master XT ist vorrangig dafür gedacht, autonom oder fernbedient durchs Gelände zu fahren.

Zwar gibt es vorne einen Kommandostand mit Notsitz und Steuerhebel, doch die Regel sollen unbemannte Einsätze sein. Dazu kann der Mission Master XT mit einem speziellen Tablet ferngesteuert werden, aber auch eigenständig fahren, wofür er entsprechende optische und elektronische Sensoren zur Umfeldbeobachtung installiert hat. Auch ein einklinken in einen Fahrzeugkonvoi, dem der Mission Master XT dann einfach selbstständig folgt, ist so möglich. Außerdem kann dieser "Follow me"-Modus auch dazu eingesetzt werden, abgesessenen Einsatzkräften automatisch zu folgen.

Die Einsatz-Szenarien für ein solches System sind vielfältig. Rheinmetall spricht hierbei von "3-D-Aufträgen" (dull, dirty, dangerous = langweilig, schmutzig und gefährlich), die das Fahrzeug übernehmen soll. Mit entsprechender Technikausrüstung kann der Allradler etwa als Aufklärer arbeiten, zur Zielerfassung eingesetzt werden oder auch einfach schwere Ausrüstung transportieren.

Eine Tonne Zuladung steht hierbei zur Verfügung, 2,2 Tonnen bringt das 3,72 Meter lange und 2,52 Meter breite Gefährt selbst auf die Waage. Mit diesen über drei Tonnen Gesamtgewicht bleibt der Mission Master XT voll schwimmfähig. Im Wasser bewegt er sich wie an Land über die mit Schaufeln profilierten Reifen vorwärts, mit maximal 5 km/h. Stark fließende Gewässer dürften entsprechend eine gewisse Herausforderung darstellen.

An Land fährt der Mission Master XT mit maximal 40 km/h bis zu 750 Kilometer weit. Das macht klar, dass das Amphibienfahrzeug nicht rein elektrisch unterwegs ist. Stattdessen ist ein Dieselmotor als Hauptantriebsquelle verbaut, mit dem der hydrostatische Radantrieb betrieben wird. Eine Lithium-Ionen-Batterie dient als Pufferspeicher, um das Fahrzeug bis zu sechs Stunden lang lautlos im Späh-Modus betreiben zu können.

Während Rheinmetall die technischen Daten des Antriebs nicht veröffentlicht, wird man beim kanadischen Spezialfahrzeughersteller "Fat Truck" fündig: Von dort stammt die Antriebsplattform des Mission Master XT, die von Rheinmetall Canada zum Einsatzfahrzeug weiterentwickelt wurde. Demnach verwendet das System einen 2,2 Liter großen Caterpillar Turbodiesel mit 50 kW Leistung und 208 Newtonmeter Drehmoment.

Moderne Technik für das autonome Fahren ist nicht nur bei Pkw im Zivileinsatz ein heißes Thema. Auch Militärfahrzeuge setzen zunehmend auf solche Funktionen, der neue Mission Master XT von Rheinmetall ist ein gutes Beispiel hierfür. Bei Bedarf folgt er Personen oder anderen Fahrzeugen eigenständig durch jedes Gelände oder wird, problemlos auch über weite Entfernungen, über ein Tablet fernbedient.

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