Eigentlich sollte der neue Porsche Macan mit E-Antrieb schon 2023 vorgestellt werden und das erste Fahrzeug sein, dass auf der von Porsche und Audi gemeinsam entwickelten Premium Plattform Electric (PPE) aufbaut. Allerdings gab es bei VW-Tochter Cariad, die für die Entwicklung der Software verantwortlich ist, einige Verzögerungen, sodass die zweite Generation des Porsche Macan erst 2024 zu den Kunden rollt.
Schon auf den ersten Blick erkennt man die Verwandtschaft zum Vorgänger des kleineren Porsche-SUV. Dennoch wurden nahezu alle Details des Viertürers neu gezeichnet, angefangen bei der Front. Die startet deutlich tiefer als früher und sperrt das Kühlergrill-Maul nicht mehr ganz so weit auf. Denn der neue Macan muss – vermutlich aerodynamisch optimiert – die Zähne zusammenbeißen und mit deutlich weniger Gitterfläche vorn auskommen. So wandert der Grill beim Neuen unter das Kennzeichen. Den unteren Abschluss der Frontschürze bildet eine markante Spoilerlippe. Ebenfalls neu: die Leuchten. Die Tagfahrlichter fügen sich deutlich stärker in die Karosserie ein, sind flacher und bringen eine ganz neue Grafik mit. Aus dem Vier-Punkte-Design wird beim neuen Elektro-Macan eine Vier-Strich-Signatur. Die Hauptscheinwerfer (optional als Matrix LED zu haben) wandern in den unteren Teil der Front.
Der neue Macan kommt mit rahmenlosen Seitenscheiben. In diesem Segment ist das keine Selbstverständlichkeit. Insgesamt wirkt der neue Macan etwas flacher, wobei die Abmessungen im Vergleich zum Vorgänger vor allem bei der Länge zulegen. Mit 4,78 Metern ist er knapp zehn Zentimeter länger als die erste Generation. In der Höhe legt sogar rund fünf Zentimeter zu und misst 1,66 Meter und in der Breite sind es mit dem Vorgänger vergleichbare 1,94 Meter. Der Radstand wächst in diesem Zuge ebenfalls. Mit einem Plus von 86 Millimeter kommt der elektrische Porsche Macan fortan auf 2,89 Meter zwischen den Achsen. Aerodynamisch setzt der neue Macan auch Maßstäbe. Mit aktiven und passiven Aerodynamikelementen optimiert, kommt er auf einen cW-Wert von 0,25.
Von den neuen Abmaßen profitieren vor allem die Passagiere. Selbst in der zweiten Reihe ist im elektrischen Macan ausreichend Platz – wenngleich das flach abfallende Dach großgewachsenen im Fond zu Kompromissen zwingt. Mehr Platz bietet der Elektro-Macan fürs Gepäck. Im Heck schluckt der Porsche SUV bis zu 540 Liter, wenn die Fondsitze in der aufrechten Cargo-Position stehen, im Frunk, vorn unter der Haube finden sich weitere 84 Liter Stauraum und damit bereits 136 Liter mehr Ladevolumen als bei der ersten Macan-Generation. Wird die dreigeteilte Rücksitzbank umgeklappt, wächst das Ladevolumen auf 1348 Liter.
Am eigentlichen Ort des Geschehens, auf dem Fahrersitz, ist von Knappheit nichts zu spüren. Hochwertige Materialien und klare Linien treffen auf gewaltige Display-Landschaften, die sich bis auf den Beifahrersitz erstrecken und das Interieur dominieren. Tief ins Cockpit integriert, ist der Fahrer von vier Displays umringt: vorn das 12,6 Zoll große, volldigitale Kombiinstrument mit gebogenem Bildschirm. Auf derselben Höhe rechts daneben das Zentraldisplay (10,9 Zoll Bildschirmdiagonale) für die üblichen Infotainment- und Navigationsfunktionen. Im Kopfbereich kommt das neue Head-up-Display zum Einsatz, das auf Augmented Reality-Inhalte setzt. Als Basis fürs Infotainment setzt der neue Elektro-Macan auf Android Automotive OS und erreicht laut Porsche damit neue Dimensionen in Sachen Rechenleistung. Möglich machen das moderne Samsung-CPUs mit mehreren Kernen.
Zum Start gibt es den neuen Elektro-Macan in zwei Varianten. Das Einstiegsmodell bildet dabei der allradgetriebene Macan 4, der auf zwei permanenterregte Synchronmaschinen (PSM) an Vorder- und Hinterachse setzt. Der stärkere, ebenfalls mit zwei PSM ausgestattete Macan Turbo bringt es so sogar auf 470 kW (639 PS) Leistung. Die Batterie ist als zwölf prismatische Zellen aufgeteilt und kommt auf eine Bruttokapazität von 100 Kilowattstunden. Das entspricht einer Reichweite von bis zu 613 km beim Macan 4 und 591 km beim Macan Turbo. Die Spitzenladeleistung gibt Porsche mit 270 kW am DC-Schnelllader an. Die Produktion des zweiten Macan in Leipzig ist schon angelaufen. Die ersten Auslieferungen an die Kunden sollen in der zweiten Jahreshälfte starten. In Europa fährt der Macan aufgrund neuer EU-Vorgaben ausschließlich elektrisch. Die Preise für den Elektro-Macan liegen deutlich über denen der ersten Generation. Denn mit einem Basispreis von 84.100 Euro für den elektrischen Macan 4 kostet der Allradler knapp 15.000 Euro mehr als der Basis-Verbrenner mit Reihenvierzylinder. Den elektrischen Macan Turbo gibt es ab 114.600 Euro.