Die Führungsriege des E-Auto-Start-ups Faraday Future wirft CEO Carsten Breitfeld wegen ausbleibender Erfolge raus, zudem brennt auch noch der einzige fahrbereite Prototyp ab.
Vom Glück verfolgt war das Start-up Faraday Future bislang nicht. Mit Stand Ende 2022 sind die Aktienkurse um 98 Prozent eingebrochen und dann auch noch das: Im US-Bundesstaat Kalifornien ist der einzig fahrfähige Prototyp des Elektroauto-Unternehmens abgebrannt. Auf einer Instagram-Seite wurde das abgeflammte Auto-Gerippe publiziert, allerdings nur mit der Beschreibung "Prototype Vehicle". Felgen und Front identifizieren die Überbleibsel allerdings eindeutig als FF91. Der Vorfall soll sich am 14. November 2022 ereignet haben, zwei Wochen später feuert die Unternehmensführung CEO Carsten Breitfeld. Ob eine Verbindung zwischen den Vorfällen besteht, ist nicht bekannt.
Carsten Breitfeld wird indes zum Wandervogel zwischen den Elektroauto-Start-ups: Nach nur wenigen Monaten bei der chinesischen Firma Iconiq Motors heuert der Automanager in Kalifornien an: Bei der im Silicon Valley ansässigen und aus China finanzierten Marke Faraday Future. Diese wagt mit dem E-Auto-Spezialisten einen Neuanfang, nachdem die letzten Jahre geprägt waren von leeren Versprechungen und großen finanziellen Schwierigkeiten. Breitfeld sollte das schaffen, was seinem ehemaligen BMW-Kollegen Stefan Krause nicht gelungen ist: Faraday Future wieder in die richtige Richtung zu entwickeln.
Geschafft hat er es nicht, bis heute ist kein einziges Exemplar des geplanten Luxus-SUV FF91 auf der Straße. Zwar hatte Breitfeld den E-Auto-Boom nutzen können, um Faraday Future 2021 an die US-Börse zu bringen und dort neues Kapital einzusammeln, doch davon ist heute nicht mehr viel übrig. Wie das Manager Magazin berichtet, hat das Start-up im laufenden Jahr bereits 398 Millionen Dollar verbrannt und verfügt mittlerweile lediglich über Cashreserven von 32 Millionen Dollar. An der Börse wird sich der Wind wohl nicht drehen. Dort werden die Aktien aktuell (Stand Ende November 2022) als Penny stock für 35 Cent gehandelt. Weil dem Management des Unternehmens diese Performance so gar nicht gefällt, wurde CEO Breitfeld die Kündigung serviert. Man habe entschieden, ihn zu "entfernen", heißt es in einer Mitteilung. Als Nachfolger wurde mit sofortiger Wirkung der bisherige Chef des China-Geschäfts, Xuefeng Chen, nominiert. Nun ist es an dem 46-jährigen Chinesen, den FF91 tatsächlich auf die Straße zu bringen.
Hat Carsten Breitfeld in letzter Zeit vor allem nur Pech? Oder sucht der ehemalige BMW-Manager einfach nur immer größere Herausforderungen? Fakt ist: Nach den harten Aufgaben in China mutete er sich mit Faraday Future eines der schwierigsten Umfelder im E-Auto-Start-up-Kosmos zu. Erfolg hatte er damit nicht. Wegen schlechter Performance an der Börse erhielt Breitfeld die Kündigung. Seine Nachfolge bei Faraday Future übernimmt Xuefeng Chen.