Lamborghini CTO Rouven Mohr spricht im Interview über die Zukunft der Sportwagenmarke. Bis Ende 2025 möchte der italienische Hersteller seine Flottenemissionen um rund 50 Prozent reduzieren, Ende des Jahrzehnts plant Lamborghini sein erstes vollelektrisches Fahrzeug.
Im Prinzip schon, speziell beim Huracan. Der Tecnica beispielsweise ist ausverkauft. Beim Sterrato haben wir aufgrund der Nachfrage die anfangs geplante Produktion erhöht. Insgesamt läuft die Produktion dieser Modelle noch bis etwa Ende 2024.
Wir glauben schon, dass auch wir uns verändern müssen – dies aber nicht überstürzt. Aktuell haben wir als Supersportwagenhersteller, der weniger als 10.000 Fahrzeuge pro Jahr baut und weltweit vertreibt den Vorteil, Übernahmen von Zulassungen aus Märkten verwenden zu können, in denen die Autos verkauft werden, beispielsweise USA. Das bedeutet, dass unsere Fahrzeuge gewisse Vorteile bezüglich bestimmter Kundeneigenschaften haben – hierbei sind uns speziell die Emotionen besonders wichtig. Und dass wir Autos anbieten können, die so klingen, wie ein Huracan Tecnica eben klingt, was die Kunden sehr zu schätzen wissen.
Ja, wenn die käme, wären wir recht schnell über 10.000 Einheiten. Dennoch ist uns Exklusivität wichtig, weshalb wir den Plan eines kontrollierten Volumenwachstums verfolgen. Doch zurück zum Antriebsthema. Wir haben da eine klare Strategie, die mit dem Nachfolger des Aventador in diesem Jahr beginnt. Der verfügt über einen Hybrid-Antriebsstrang. Dann folgt der Urus als Hybrid und letztlich auch der neue Huracan. Das bringt uns auf einen Schlag einen immensen CO₂-Hub. Bis Ende 2025 bedeutet das eine Reduzierung der Flottenemissionen um rund 50 Prozent. Ende des Jahrzehnts planen wir dann unser erstes vollelektrisches Fahrzeug.
Wir schauen uns natürlich sehr sorgsam an, was andere Marken und Wettbewerber machen. Da war jetzt noch nichts dabei, was uns für unsere Marke überzeugt hat. Schließlich braucht ein Lamborghini mehr als nur irre Leistungswerte und Beschleunigung. Wie beispielsweise kompensieren wir unseren charakteristischen Motorklang? Wie legen wir die Fahrdynamik aus? Das Auto müsste Fahrspaß bieten, der über die Längsdynamik weit hinaus geht, der so in diesem Segment noch nie da gewesen ist. Da arbeiten wir dran. Für ein verkaufbares Auto ist es noch zu früh. Außerdem sind wir sicher, dass der Markt noch nicht so weit ist.
Das wird sicher noch ein, zwei Jahre dauern, eher noch etwas länger. Aber eben keine 15 Jahre mehr. Es fehlt bei der Leistungs- und Energiedichte noch ein kleiner Hub, um Lade- und Kühlkonzepte effizienter zu gestalten. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir etwa fünf Jahren noch gedacht hätten, dass wir da nie hinkommen. Jetzt ist klar: Es passiert, nur noch nicht heute.