Hyundai Motor und General Motors (GM) stehen kurz vor einer Einigung über eine Partnerschaft zur gemeinsamen Nutzung von Nutzfahrzeugen und Pickups in Nordamerika. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertrauten Quellen. Demnach plant Hyundai, zwei elektrische Nutzfahrzeugmodelle mit GM zu teilen. Im Gegenzug könnte GM Hyundai mit mittelgroßen Pickups versorgen. Dabei dürfte es sich um den Chevrolet Colorado handeln.
Win-Win-Situation
Eine solche Kooperation würde aus verschiedenen Gründen Sinn ergeben. GM plant, die völlig veralteten Modelle Chevrolet Express und GMC Savana auslaufen zu lassen und benötigt daher neue Modelle in der "Sprinter-Klasse". Hyundai hat mit dem ST1 (siehe Bildergalerie) im mittelgroßen Van-Segment ein modernes Angebot. Außerdem entwickeln die Koreaner aktuell eine Elektro-Version des Großraum-Vans Solati, der ebenfalls Teil des Deals sein könnte. Hyundai wiederum fehlt in den USA ein Pick-up-Modell, um an diesem großen Markt mitverdienen zu können.
Die Gespräche zwischen den beiden Automobilherstellern erstrecken sich laut Reuters über mehrere strategische Bereiche, darunter die gemeinsame Teile- und Rohstoff-Beschaffung. Produktion von Elektro-Nutzfahrzeugen. Hyundai plant, die Elektro-Transporter zunächst aus Südkorea zu importieren, prüft aber den Bau einer eigenen Fabrik in Nordamerika bis 2028. Alternativ könnte die Fertigung in einem bestehenden Werk oder über einen externen Produktionspartner erfolgen.
Pick-ups für Hyundai
Während General Motors Interesse an den Hyundai-Transportern zeigt, ist Hyundai an den erfolgreichen Pick-up-Modellen von GM interessiert. Gespräche konzentrieren sich auf die mittelgroßen Modelle Chevrolet Colorado und GMC Canyon, die Hyundai unter eigenem Markennamen verkaufen könnte. Ein Zugriff auf die besonders beliebten und lukrativen Full-Size-Pick-ups von General Motors ist dagegen offenbar (noch) nicht Teil der Verhandlungen.
Zusätzlich zu den Nutzfahrzeugen und Pick-ups wird offenbar diskutiert, ob Hyundai GM mit kompakten SUVs für den brasilianischen Markt beliefern könnte. Ein möglicher Kandidat ist der Hyundai Creta, der GMs Modellpalette in Südamerika ergänzen könnte. GM wiederum könnte seine globale Position durch die Nutzung von Hyundais Plattformen für Klein- und Mittelklassefahrzeuge stärken.
Gerade bei Nutzfahrzeugen sind Kooperationen zwischen verschiedenen Marken keine Seltenheit, weil die Margen im Vergleich zu Pkw-Modellen geringer sind und man sich so die hohen Entwicklungskosten teilen kann. In Europa ist das beispielsweise mit der Zusammenarbeit von Ford und VW der Fall. Auch Hyundai selbst ist in dieser Richtung bereits aktiv geworden. Ende 2024 wurde die Zusammenarbeit mit Iveco bekannt gegeben, der italienische Nutzfahrzeughersteller bekommt von Hyundai den bereits erwähnten ST1 als Transporterbasis.