
2024 haben vollautonom fahrende Waymo-Fahrzeuge in San Francisco 600 Strafzettel erhalten. Waymo möchte die Regelverstöße abstellen.
Vollautonome Fahrzeuge des Anbieters Waymo haben im Jahr 2024 in San Francisco 589 Strafzettel wegen Falschparken kassiert. Wie die Washington Post meldet, kam dabei ein Verwarngeld in Höhe von 65.065 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 59.654 Euro) zusammen. Waymo möchte das programmierte Falschparken abstellen.
Ein Parkplatz in einer geschäftigen Großstadt finden, kann für menschliche Autofahrer eine Herausforderung sein. Aber auch Künstliche Intelligenz scheitert regelmäßig daran, wie eine Auswertung der Parkverstöße von Waymos autonomem Fahrdienst des Jahres 2024 zeigt. Allerdings hat die Stadt San Francisco in dem Jahr 1,2 Millionen Strafzettel wegen Falschparken ausgestellt. Die zirka 300 Fahrzeuge umfassende vollautonome Waymo-Flotte hat also 0,05 Prozent der Parkverstöße begangen.
Verstöße beim Warten auf Fahrgäste
Die Fahrzeuge von Waymo sind zwar rund um die Uhr im Einsatz, parken aber anscheinend ab und zu auch etwas länger, während sie auf Fahrgäste warten. Waymo-Sprecher Ethan Teicher betont, dass die meisten der Parkverstöße aus dieser Situation resultieren. Auch kann es vorkommen, dass die Fahrzeuge in der Nähe von Waymo-Stationen parken. Dabei würden die Sensoren der Fahrzeuge erkennen, ob sie andere Verkehrsteilnehmer blockieren – das Fahrzeug würde solche Situationen vermeiden.
Teicher beteuert, dass Waymo die Strafzettel bezahlen werde und dass die Unternehmens-Ingenieure die Steuersysteme der Autos ständig verbessern. Die Parkverstöße seien meistens in Fällen passiert, in denen die entsprechenden offiziellen Lade- und Entladezonen blockiert gewesen seien und die einzig anderen verfügbaren Standorte stark befahrene Hauptverkehrsstraßen oder Orte weit weg vom Zielort des Fahrgastes gewesen seien.
Gefährlichere Verstöße folgenlos
In San Francisco sind die Waymo-Fahrzeuge 2024 insgesamt 16 Millionen Kilometer gefahren. Die Waymo-Verantwortlichen räumen ein, dass die Software die sozialen Regeln der einzelnen Straßen noch lernen müsse.
Zebrastreifen: Die Vorfahrt von Fußgängern erkennen die Waymo-Fahrzeuge (hier ein Chrysler Pacifica Hybrid) nicht immer.
In der Tatsache, dass auch autonome Fahrzeuge Strafzettel bekommen, sehen einige Fachleute einen Hinweis darauf, dass autonomes Fahren immer normaler wird. Schließlich bauen autonome Fahrzeuge auch Unfälle und blockieren Straßen, was insbesondere für Rettungskräfte und den San Francisco Municipal Transportation Agency (SFMTA – Betreiber des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs) ein regelmäßiges Ärgernis ist. Außerdem hat ein Kolumnist der Washington Post gefilmt, wie ihm als Fußgänger innerhalb einer Woche mehr als ein Dutzend Waymo-Autos an einem Zebrastreifen die Vorfahrt genommen haben. Nach US-Recht können die Behörden für solche Verstöße nur menschliche Fahrer verantwortlich machen. Ab Juli 2026 greift eine neue Vorschrift, nach der dann Polizeibeamte derartige von autonomen Fahrzeugen begangene Verstöße wirkungsvoll melden können.
Parksünder-Gleichbehandlung
Bei Parkverstößen macht die Stadt San Francisco keine Unterschiede zwischen von menschlichen Fahrern gefahrenen oder autonomen Fahrzeugen. So erklärt Sterling Haywood, der seit 17 Jahren als Parkwächter für die SFMTA arbeitet, wie er mit autonomen Parksündern umgeht. Als er kürzlich ein Waymo-Auto entdeckt hat, das in der für die Straßenreinigung vorgesehenen Zeit am Straßenrang geparkt war, hat er zweimal gehupt. Da das Auto nicht reagiert hat, hat er ihm einen 96-Dollar-Strafzettel (88 Euro) an die Frontscheibe geklebt. Kurz darauf sei ein Passagier ins Waymo-Auto gestiegen und davongefahren.
Fazit
Wer glaubt, vollautonome Fahrzeuge finden in überfüllten Städten einfacher einen Parkplatz als menschliche Fahrer, der irrt offenbar: Die zirka 300 Fahrzeuge des Anbieters Waymo haben 2024 allein in der Stadt San Francisco fast 600 Strafzettel wegen Falschparkens erhalten. Waymo betont, dass die Fahrzeuge sich trotzdem grundsätzlich für den sichersten Parkplatz entscheiden und möchte außerdem die Software so verbessern, dass die Autos keine Parkverstöße mehr begehen.
Verstöße wie das Nichtbeachten der Fußgänger-Vorfahrt bei Zebrastreifen können die Behörden nach aktuellem US-Recht nur bei menschlichen Fahrern ahnden – für autonome Fahrzeuge kommt diese Möglichkeit erst Mitte 2026.
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