Mit dem Titel "weltweite Nummer eins" schmückt sich jeder gerne – natürlich auch Volkswagen. Angetrieben von den früheren Konzern-Patriarchen, dem im Sommer 2019 verstorbenen Ferdinand Piëch und dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn, und bis zuletzt auch deren Nachfolgern, galt dies – in Bezug auf den weltweiten Autoabsatz pro Jahr – als eines der Hauptziele im Wolfsburger Konzern. Auch in den Medien wurde das Duell mit Toyota stets mit Spannung verfolgt.
Toyota überholt VW im Corona-Jahr
Nachdem VW zwischen 2016 und 2019 – trotz des zuvor aufgeflogenen Diesel-Skandals – an der Spitze stand, schlug Toyota im Corona-Jahr 2020 zurück. Die Japaner mussten im Vergleich zum Vorjahr einen geringen Verlust von 3,2 Prozent hinnehmen und setzten im gesamten Konzern 9.528.438 Autos ab. Bei Volkswagen fiel das Minus mit 15,2 Prozent ungleich größer aus. Folgerichtig musste sich der aktuelle Konzernchef Herbert Diess mit einer Pkw-Absatzzahl von 9.305.400 Fahrzeugen mit Platz zwei zufrieden geben.
Glaubt man Christian Vollmer, kann man in Wolfsburg mit der Zurücksetzung gut umgehen. Denn: "Wir haben heute nicht mehr das Ziel, volumenmäßig der größte Hersteller der Welt zu sein", sagte der Produktionsvorstand der Marke VW Pkw der "Automobilwoche". Vielmehr ginge es darum, jenes Geld zu verdienen, mit dem sich der Wandel zur E-Mobilität finanzieren lässt. Bedeutet: Lieber soll die Rendite steigen, als das Verkaufsrekorde – womöglich auf Basis vergleichsweise geringer Margen – erreicht werden.
VW-Modelle werden aus weniger Teilen bestehen
Deshalb sollen die Modelle des VW-Konzerns künftig simpler konstruiert und damit einfacher zu bauen sein. Zudem wollen die Wolfsburger ihre sowieso schon vorbildhafte Plattform-Strategie weiter optimieren. Als Leuchtturm-Vorhaben in dieser Hinsicht dient das "Project Trinity". Volkswagen positioniert die volldigitale Elektro-Limouisine als "Tesla-Fighter"; die Produktion eines Exemplars soll weniger als zehn Stunden dauern.