5 Gründe, warum VW wie Phönix aus der Asche steigt

VW in der Krise – und doch mit viel Potenzial
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5 Gründe, warum VW wie Phönix aus der Asche steigt

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VW steht aktuell vor einer Vielzahl an Problemen. Doch es gibt auch positive Signale. Die Qualität stimmt wieder, neue Modelle überzeugen im Vergleichstest, und strategische Weichenstellungen versprechen langfristigen Erfolg. Chefredakteurin Birgit Priemer über die Chancen, wie VW gestärkt aus der aktuellen Krise kommen kann.

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Die Kosten zu hoch, die Werke schlecht ausgelastet, das China-Geschäft geht zurück, in den USA läuft es nicht wie geplant und das fehlende Russlandgeschäft kann auch nicht einfach kompensiert werden. Eine komplexe Gemengelage. Trotzdem hat VW großes Potenzial, erfolgreich durch die Krise zu kämpfen. Fünf Gründe, warum der Autobauer den Weg aus der Krise schaffen kann:

VW baut nach wie vor Vergleichstest-Sieger

Software- und Qualitäts-Probleme liegen weitgehend in der Vergangenheit. Klassische Tugenden der Marke wie optimale Raumausnutzung, ausgewogene Fahrwerksabstimmung und effiziente Antriebe dominieren die Testurteile von auto motor und sport. Ein ID.3 schlägt einen Hyundai Kona mit mehr Platz, besserem Komfort und im Fahrverhalten. Der neue ID.7 bremst hervorragend, hat eine stabile Software, federt sehr gut und schafft es auf der Eco-Runde im Test auf 429 km Reichweite, also von Köln nach Hamburg ohne Ladestopp. Der ID.4 zeigt, dass das Zeitalter der Software-Abstürze vorbei zu sein scheint. Bedienschwächen wie der Slider nerven zwar weiterhin, aber der VW ID.4 gewinnt den Test gegen einen BMW iX1 deutlich.

© Hans-Dieter Seufert

VW ID.4 im Test: Die Reichweite liegt bei 368 km.

Die Strategie VOLKSWAGEN nimmt Formen an

Das Concept Car ID.Every1 zeigt, wie es geht: "Aufholen, angreifen, anführen." Nach dieser Devise kann die Marke schaffen, was sie in der Vergangenheit oft bewiesen hat: aus der vermeintlichen Position der Schwäche heraus die Marktführerschaft zu übernehmen. Das hat bei Sharan, Touran und Tiguan geklappt. Und jetzt, wo VW unter Leitung des aktuellen Designchefs Andreas Mindt den Pfad der ID-Optik verlässt, stehen auch im Bereich elektrisch angetriebener Kleinwagen die Zeichen auf Erfolg: Ab 2027 soll der ideelle Up-Nachfolger auf einer Länge von 3,80 Meter zu Preisen um 20.000 Euro angeboten werden. Produktionsstandort: Europa?

Auch der ID.2 hat das Potenzial, Vergleichstests zu gewinnen

Ende des Jahres startet mit dem Elektro-Polo ID.2 ein weiterer Hoffnungsträger, der möglicherweise genau zu dem Zeitpunkt auf den Markt kommt, zudem die Menschen wieder auf Förderprämien zurückgreifen können und die Elektromobilität neuen Aufwind bekommt. Außerdem ist die Reichweite mit 450 Kilometer für ein Auto dieser Größenordnung alltagstauglich. Die sogenannte MEB-Small-Plattform, auf der auch der ID.1, der Cupra Reval und der Skoda Epiq aufbauen, kommt eine enorme Bedeutung zu.

© TOBIAS SCHWARZ via Getty Images
Modelloffensive in der Krise Welche Neuheiten können VW retten?

Die Kurskorrektur zum E-Golf schafft Vertrauen

Für treue VW-Kunden ist die von Oliver Blume durchgeführte Kurskorrektur vom ID.3 zum rein elektrisch betriebenen Golf 9 von enormer Bedeutung. Generation VW will Golf fahren. Deshalb ist es richtig und enorm wichtig, dass die Modellbezeichnung Golf bleibt. Ab 2028/29 im Handel mit Reichweiten um die 600 Kilometer. Bis dahin dürfte auch die chinesische Konkurrenz in Deutschland größer und etablierter geworden sein – umso wichtiger, dass VW sich auf seine Wurzeln besinnt.

Mit Oliver Blume ist der richtige Mann an der Spitze

Wenn man den Blick einmal frei macht von den aktuell drückenden Problemen, dann sieht man, dass der Kapitän das Ruder in die richtige Richtung dreht. Viel zu spät, ganz klar, aber dafür kann Blume nichts. Er hat viele Entscheidungen von Vorgänger Herbert Diess korrigiert und sich mit der Xpeng-Kooperation wichtiges chinesisches Know-how gesichert.

Fazit

VW kann den Turnaround schaffen. Bis dahin ist es ein langer Weg, denn noch verkaufen sich die Elektroautos schleppend. Insofern ist es richtig und umsichtig, die Verbrenner länger als geplant wettbewerbsfähig zu halten. Aber auch für die chinesische Konkurrenz bleibt der Erfolg viel länger aus als geplant. Trotzdem ist es wichtig, das China-Geschäft mit ganzer Kraft anzuschieben. Die finanzielle Abhängigkeit vom Reich der Mitte ist einfach hoch.

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