Verbrennerverbot: Die Konsequenzen für den Verbraucher

Die Folgen eines Verbrennerverbots
:
Was ein Verbot für Sie bedeutet

BMW i4 M135i Elektro Verbrenner Collage © BMW / Patrick Lang 51 Bilder

Das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren wirft Fragen bei den Verbrauchern auf. Darf ich mein Auto dann nicht mehr fahren? Was ist mit Gebrauchten? Wir haben die Antworten.

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Ab 2035 will die EU eine Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren, also Diesel, Benziner und Plug-in-Hybride, verbieten. Sollte dieser Schritt von den Ministern und Gremien tatsächlich final so beschlossen werden, wie dürfen wir uns das Szenario vorstellen? Steht am 01. Januar 2035 ein (Elektro-)Abschleppwagen vor meiner Tür und lädt meinen 2002er Golf IV auf. Ab zum Schrottplatz? Werden alle Autos stillgelegt? Tankstellen geschlossen? Die Inhalte von Onlineportalen wie mobile.de oder autoscout24.de über Nacht gelöscht, als hätte es niemals Autos wie den BMW E39 gegeben? Und wenn ich ein Auto brauche, muss ich mir auf jeden Fall ein Elektroauto kaufen, weil ich gar keine andere Möglichkeit mehr habe?

Bloch erklärt 14:40 Min.

Fragen über Fragen – und Sie haben sicher schon bemerkt: Wir überdramatisieren hier ein bisschen. Selbst nach einem Stichtag zum Verbrennerverbot, wann der auch immer kommen mag, dürfen Sie Ihr Auto weiterhin fahren. Das Verbot in seiner aktuellen Form betrifft lediglich den Verkauf von Neuwagen. Doch auch das ist missverständlich, denn in den Medien ist häufig die Rede davon, dass keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen. Klingt ja so, also würde man Sie von der Zulassungsstellen-Theke jagen, wenn Sie es wagen, dort mit den Papieren eines Diesels aufzutauchen.

© BMW / Patrick Lang
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Verbrenner werden ausgedünnt

Auch das ist nicht wahr. Gemeint ist, dass die Hersteller selbst keine Typgenehmigung für neue Verbrennermodelle vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) ausgestellt bekommen. Die Typgenehmigung ist die offizielle Erlaubnis zur Herstellung und für den Verkauf eines Pkw-Modells. Am Bestand ändert sich also erst einmal nichts. Bereits gebaute Fahrzeuge dürfen selbstverständlich weiterhin verkauft und gefahren werden. Eine mögliche Konsequenz ist jedoch ein massiver Preisanstieg für Gebrauchtwagen mit Benzin- oder Dieselmotor. Privater Handel unterliegt nämlich keinem Verbot, es würden lediglich keine neuen Verbrenner mehr zur Gebrauchtwagen-Masse stoßen und damit sinkt der Bestand über die Zeit kontinuierlich ab.

© BMW / FDP / Patrick Lang
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Nochmal konkret: Das geplante Verbrennerverbot ist nicht mit einem Fahrverbot für Verbrenner gleichzusetzen. Käme der EU-Beschluss so, wie er aktuell debattiert wird, würden Benziner und Diesel über die Jahre automatisch immer seltener werden. Denn für jedes Verbrenner-Auto, das etwa verunfallt oder wegen Altersschwäche in die Schrottpresse rollt, kommt kein neues nach. So würde der Bestand nach und nach von Elektroautos unterwandert und schließlich irgendwann komplett übernommen. Welche Modelle man in Zukunft wohl häufiger auf den Straßen sehen wird, erfahren Sie in unserer Fotoshow oben im Artikel. Dort haben wir die Top 50 der meist geförderten E-Autos und PHEVs zusammengetragen.

Fazit

Das geplante Verbrennerverbot führt nicht dazu, dass Bestandsfahrzeuge stillgelegt werden oder der Gebrauchtwagenhandel untersagt wird. Es betrifft lediglich die Hersteller selbst, denen das KBA in der Folge keine Typgenehmigung mehr für neue Verbrenner-Modelle erteilt. Dadurch übernehmen die Elektroautos früher oder später automatisch den Markt, zuvor dürften allerdings die Preise für gebrauchte Verbrenner drastisch ansteigen.

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