Porsche 911 gehört statistisch zu den tödlichsten Autos der USA

23 gefährlichste Modelle laut „iSeeCars“ und NHTSA
Porsche 911 bei den „tödlichsten“ Autos der USA

Vor wenigen Wochen sorgte die Autohandels-Plattform "iSeeCars" mit einer Studie für Aufsehen, in der sie Tesla zur tödlichsten Automarke der USA kürte. Nun haben sich die Amerikaner erneut in die Daten des "Fatality Analysis Reporting System" (FARS; auf Deutsch: Todesfall-Analyse-Reportsystem) der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA gewühlt. Dabei hat "iSeeCars" die tödlichsten Einzelmodelle der USA identifiziert. Ein Tesla liegt zwar nicht ganz vorn. Dafür aber einige andere Baureihen, die man an der Spitze dieser unrühmlichen Statistik nicht an der Spitze vermuten würde.

Auf Platz eins liegt der Hyundai Venue, ein nur in den USA angebotener Kleinwagen-SUV der Vier-Meter-Klasse (siehe Video). Den FARS-Daten der Jahre 2018 bis 2022 zufolge liegt seine "Fatal Accident Rate" (FAR; Rate tödlicher Unfälle) bei 13,9 Todesopfern pro einer Milliarde Meilen (1,61 Milliarde Kilometer). Damit liegt der kleine Koreaner 4,9-mal über dem US-Durchschnitt von 2,8 Todesopfern pro einer Milliarde Meilen. Und nur knapp vor der Chevrolet Corvette sowie dem hierzulande als Space Star bekannten Mitsubishi Mirage, die jeweils auf einen FAR-Wert von 13,6 kommen.

Porsche 911 auf Platz vier

Überraschend auf Platz vier landet der Porsche 911, der – genau wie der Honda CR-V Hybrid – für 13,2 Todesopfer pro einer Milliarde Meilen verantwortlich ist. Das liegt 4,6-mal über dem US-Durchschnitt. Es folgen eine große Lücke und dann auf Position sechs das Tesla Model Y mit einer FAR von 10,6. Da das Model S nicht weit zurück auf Platz 21 liegt und mit einer FAR-Bilanz von 5,8 immerhin doppelt so tödlich ist wie der Mittelwert, erklärt sich das schlechte Gesamtabschneiden der Marke.

Die Top Ten komplettieren ausschließlich in den USA angebotene Modelle, wobei einige Auffälligkeiten zutage treten. Auf Position sieben landet mit dem Mitsubishi Mirage G4 die viertürige Limousinen-Variante des drittplatzierten Kleinwagens. Mit dem Encore GX auf Rang acht und dem zehntplatzierten Envision finden sich zwei Buick-Baureihen in diesem Kreis wieder und mit dem Kia Forte landet ein weiteres Kompaktauto aus dem Hyundai-Konzern auf Platz neun.

Todesopfer im US-Verkehr steigen wieder

Doch wie können diese Automodelle derart gefährlich sein, wenn es doch immer heißt, dass sich die Sicherheit moderner Autos stetig verbessert und auch die regulatorischen Anforderungen immer weiter steigen? "Mit fortschrittlichen Fahrwerkskonstruktionen, Fahrerassistenzsystemen und einer Vielzahl von Airbags, die den Fahrer umgeben, bieten die heutigen Automodelle einen hervorragenden Insassenschutz", bestätigt Karl Brauer. Außerdem würden die meisten Fahrzeuge ausgezeichnete Sicherheits- und Crashtestbewertungen aufweisen. "Es handelt sich also nicht um ein Problem der Fahrzeugkonstruktion", so der Executive Analyst von iSeeCars.

Die Modelle auf dieser Liste (siehe Fotoshow und Tabelle weiter unten) spiegelten wohl eine Kombination aus Fahrerverhalten und Fahrbedingungen wider, die zu vermehrten Unfällen und Todesfällen führten. Zudem würden Brauer zufolge "die Sicherheitsmerkmale durch Ablenkungen beim Fahren und höhere Geschwindigkeiten konterkariert, was in den letzten Jahren zu steigenden Unfall- und Todesraten geführt hat". Das erkläre auch das Paradoxon, dass die Zahl der Unfälle und Todesopfer auf Amerikas Straßen in den letzten fünf Jahren höher als in den zwölf Jahren zuvor".

Kleinwagen und SUV besonders gefährlich

Die Statistik zeigt auch: Besonders gefährlich sind Kleinwagen. "Es ist schwierig, die Physik zu überwinden", sagt Brauer. "Wenn ein Kompaktwagen und ein ausgewachsener Pick-up-Truck versuchen, gleichzeitig denselben Raum einzunehmen, verliert der kleinere Wagen immer." Vor diesem Hintergrund verwundert das eher schwache Abschneiden von SUV-Modellen, doch auch das ist erklärbar. Ihr höherer Schwerpunkt bedeute den Analysten zufolge, dass ein Überschlag wahrscheinlicher ist. Und wenn sich ein Fahrzeug überschlage, steige das Risiko eines tödlichen Unfalls erheblich.

Das "Fatality Analysis Reporting System" der NHTSA fasst seit 1975 die Anzahl der tödlichen Autounfälle in allen US-Bundesstaaten sowie Puerto Rico zusammen. Die Verkehrssicherheitsbehörde greift dabei auf Polizeiberichte, Zulassungsdaten, Todesbescheinigungen, Berichte des Rettungsdienstes oder andere offizielle Quellen zurück. Die aktuellsten Daten stammen von 2022, weshalb iSeeCars den Fünfjahreszeitraum bis dahin analysiert hat. Um die Datenbasis zwischen den einzelnen Modellen zu bereinigen, haben die Analysten die Anzahl der in einen tödlichen Unfall verwickelten Fahrzeuge mit der Gesamtzahl der gefahrenen Fahrzeugkilometer aus einem eigenen Datensatz in Relation gesetzt.