In den letzten Monaten verzeichnen Betreiber von Elektroauto-Ladestationen die Zunahme von Kabeldiebstählen. Allein in Leipzig und Umgebung wurden zwischen Frühjahr und Sommer 2024 über 40 solcher Vorfälle gemeldet, bei denen Diebe die fest installierten Ladekabel abschnitten, um das enthaltene Kupfer zu verkaufen. Electrive berichtete ausführlich darüber.
Dieser Trend verursacht nicht nur erhebliche finanzielle Schäden für die Betreiber, sondern beeinträchtigt auch die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur für E-Auto-Fahrer. Selbst die großen Player in den USA bleiben davor nicht verschont. Tesla hat nun zwei Strategien entwickelt, die die Kriminellen vom Klau der Kabel abbringen sollen.
Blauer Farbstoff und Gravuren als Abschreckung
Das System, bekannt als Dye Defender, stammt von der Firma CatStrap und setzt auf eine unter Druck stehende Ummantelung der Ladekabel. Schneidet ein Dieb diese Schutzschicht auf, wird eine blaue, schwer abwaschbare Tinte freigesetzt, die den Täter markiert. Diese Farbmarkierung soll es der Polizei erleichtern, Verdächtige zu identifizieren.
Erste Tests finden aktuell an Supercharger-Stationen in Seattle statt – einer Stadt, in der der Diebstahl von Ladekabeln besonders verbreitet ist. So berichtete Electrify America, dass allein 2024 im Staat Washington 93 Kabel gestohlen wurden.
Neben der Farbmarkierung setzt Tesla auf eine zweite Sicherheitsmaßnahme. In das Kupfer der Ladekabel wird die Gravur "Property of Tesla Motors" eingebracht. Diese Kennzeichnung soll Rohstoffhändler und Recyclingunternehmen darauf aufmerksam machen, dass es sich um mögliches Diebesgut handelt. Im Idealfall informieren sie Tesla oder die Behörden, wenn gestohlene Kabel auftauchen.
Funktionsfähigkeit bleibt erhalten
Ein entscheidender Vorteil des Schutzsystems mit der Farbmarkierung: Das Ladekabel bleibt trotz eines Diebstahlversuchs funktionstüchtig. Die äußere Schutzschicht wird zwar beschädigt, das innere Kupferkabel bleibt jedoch intakt. Ein wesentlicher Unterschied zu bisherigen Schutzmaßnahmen wie Tracking Tools, oder Überwachungskameras.
Ob sich die Maßnahmen bewähren, wird Tesla in den kommenden Monaten genau beobachten. Sollte sich das System als effektiv erweisen, könnte eine Ausweitung auf weitere Supercharger-Standorte folgen.