Tattoos scheinen der iranischen Regierung generell zuwider. Sie sind zwar nicht verboten, wer seinen Körper damit verzieren möchte, hat aber keinen freien Zugang mehr zum Führerschein. Die Begründung macht aus der Körperkunst eine Krankheit, wie aus der Aussage eines Polizeisprechers gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA deutlich wird: „Tattoos sind eine Art von Selbstverletzung. Und Personen, die so etwas tun, leiden womöglich an psychischen Störungen.“
Schlechter Einfluss aus dem Westen
Hinter der offiziellen Begründung verbirgt sich die Annahme der iranischen Regierung, dass Tattoos eine westliche Mode sind, die angeblich die iranische Kultur infiltrieren und islamische Werte gefährden können. Tatsachlich werden Tätowierungen bei jungen Iranern immer beliebter. Das könnte auch an prominenten Vorbildern wie dem Kapitän der iranischen Fußball-Nationalmannschaft liegen, der schon suspendiert worden wäre, ginge es nach der iranischen Sittenpolizei. Der derzeit bei Nottingham Forest kickende Ashkan Dejagah spielte deshalb zeitweise auch in langärmeligen Trikots.
Frauen und Motorräder im Iran
Eine anderes Führerschein-Thema im Iran sind Frauen und Motorräder. Es gibt kein Gesetz, das Frauen die Benutzung irgendwelcher Fahrzeuge verbietet. Trotzdem dürfen Frauen im Iran kein Motorrad pilotieren, weil die Verkehrspolizei sich weigert die entsprechenden Führerscheine auszustellen. Eine Iranerin reichte deshalb Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein. Das Gericht entschied zu ihren Gunsten, wie die farsische Ausgabe der Deutschen Welle berichtet (www.dw.com/fa-ir). Die Verwaltungsjustiz betont in ihrem Urteil, dass es unerlässlich sei, dass Frauen Motorräder und Motorroller fahren dürfen und betont den zunehmenden Verkehr und die Tatsache, dass sich nicht alle Bevölkerungsschichten ein Auto leisten könnten.
Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts hat die Polizeibehörde Berufung eingelegt. So lange nicht geklärt ist, ob der Berufung stattgegeben wird – und wenn ja, wie das Urteil ausfällt – werden im Iran weiterhin keine Motorradführerscheine für Frauen ausgestellt. Vor allem weil die Polizei auf ihrer offiziellen Website erklärt, dass das Gerichtsurteil als Einzelfallentscheidung anzusehen sei.