So viel Strom verschenken die Hersteller beim E-Autokauf

State of Charge (SoC) bei Neuwagen
:
Über 50 Euro beim E-Autokauf geschenkt

© Achim Hartmann 39 Bilder

Die Strompreise steigen immer weiter in die Höhe. Da ist jede Kilowattstunde Energie, für die nicht extra bezahlt werden muss, gern gesehen – selbst beim Kauf eines Neuwagens. Mit diesem Akkustand liefern die Hersteller die E-Autos aus.

Kompletten Artikel anzeigen

Nicht nur die Preise an den Tankstellen erklimmen ungeahnte Höhen, auch die Preise an der Ladesäule klettern immer weiter nach oben. Ein vollgeladenes Elektroauto beim Kauf spart da schnell ein paar Euro. Wir haben nachgefragt, mit welchem State of Charge (SoC) die Fahrzeuge laut Hersteller von den Autohändlern beim Neuwagenkauf übergeben werden müssen.

Alle Details und die Auswertung finden Sie unten in der Tabelle.

Die Angaben teilen die Autobauer dabei in verschiedene Lager. Die überwiegende Anzahl der Hersteller macht den Stromer voll oder zumindest fast voll – also weist die Händler an, das Fahrzeug mindestens auf 80, teilweise sogar 100 Prozent zu laden.

Bloch erklärt 39:39 Min.

Knapp 50 Euro Strom beim 111.000 Euro-Auto

So gibt es bei beispielsweise bei Mercedes 48,78 Euro – zumindest wenn man den 110.801 Euro teuren EQS SUV samt dem großen 108,4 kWh großen Akku ordert und 50 Cent pro Kilowattstunde als Strompreis zugrunde legt. Denn Mercedes weist seine Händler an, vor Verkauf den Akku auf 90 Prozent zu laden.

Ähnlich viel gibt es bei Polestar – oder besser wird es geben. Denn durch den Polestar 2 mit seinem maximal 78 kWh großen Akku machen die Schweden derzeit nur etwas mehr als 35 Euro an Stromkostenzuschuss locker. Denn geladen wird auch hier akkuschonend nur auf 90 Prozent. Mit dem 107-kWh-Akku, der für den Polestar 3 angekündigt wurde, wächst die Summe aber immerhin auf 48,15 Euro.

© Luca Leicht, Mercedes, Porsche, Tesla
Altersschwäche beim E-Auto-Akku Schnellladen lässt Akkus 17 % schneller altern

Bei BMW gibt es am meisten Stromgeld geschenkt

Das meiste Geld gibt es bei BMW. Zum einen, weil die Bayern den Akku vor der Übergabe auf 100 Prozent aufladen. Zum anderen aufgrund der schieren Größe der Batterie im BMW i7 und iX. Bei der wuchtigen Limousine mit 101,7 kWh-Akku gibt es Strom im Wert von 50,85 Euro geschenkt, beim noch wuchtigeren SUV iX und seinem 105,2 kWh-Akku sind es sogar 50,60 Euro.

Voll übergeben wird der Akku aber nicht nur bei Premiumherstellern. Auch Kia, Hyundai, Nissan und Toyota laden die Akkus vor der Übergabe voll auf. Aufgrund der kleineren Akkus ist für die Kundschaft hier weniger zu holen.

© Getty Images
Keine Steuern, frei Parken und mehr Diese E-Auto-Vorteile gibt es 2023

Ein kleiner Teil der Hersteller, dazu zählen etwa die Hersteller Aiways, Ford und Nio bittet die Händler, die Fahrzeuge vor der Auslieferung immerhin auf einen SoC von 50 Prozent zu laden. Hier liegt der Wert für den geschenkten Strom zwischen 15 und 23 Euro.

Bei Mazda gibt es nur Strom für 25 Kilometer

Noch knausriger ist Mazda. Denn der MX30 soll laut Hersteller vom Händler auf eine Reichweite von 25 Kilometer geladen werden. Bei einem WLTP-Verbrauch von 17,9 kWh/100 km ergibt das die Energiemenge von knapp 4,5 kWh. Bei einem Strompreis an der Ladesäule von 50 Cent entspricht das läppischen 1,12 Euro, die Mazda für die Jungfernfahrt mit dem Stromer sponsert. Der E-Autofahrer muss also direkt nach dem Kauf mit einem SoC von rund 7 Prozent zuallererst einmal die nächstgelegene Ladesäule anfahren – die hoffentlich nicht weiter als 25 Kilometer entfernt liegt.

Tabelle

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle zeigen wir weitere Inhalte, die den Artikel ergänzen. Mit Klick auf den Button geht es weiter zu unserer mobilen Website.

Fazit

Klar, einen Akku auf 100 Prozent SoC zu laden, gehört nicht zu den Dingen, die dem Gesundheitszustand besonders zuträglich sind. Es ist aber sehr erfreulich, dass die meisten der angefragten Autobauer angeben, ihre Akkus zumindest auf ein 80 Prozent zu laden, sodass der Kunde nicht schon bei der ersten Fahrt Angst haben muss, ans Ziel zu kommen. Vorgaben, wie sie Mazda macht, sind daher beschämend – gerade in einer Zeit, in der die Ladeinfrastruktur noch nicht so weit ausgebaut ist, dass wirklich überall nachgeladen werden kann.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen auto motor und sport eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.

Meist gelesen 1 Was tun mit dem Ford-Ölbad-Zahnriemen? Alles zu Ford-Problemmotoren mit Ölbad-Zahnriemen 2 Fahrt im Dacia Bigster mit Basismotor Nur 23.990 Euro – wo ist der Haken? 3 Diese Gebrauchten halten ewig Der Top 20 Gipfel der Haltbarkeit 4 Audi A6 Avant endlich gefahren Warum der Basis-Benziner der heimliche Star ist 5 Haas findet den Fehler Wunder-Upgrade ohne Windkanal
Mehr zum Thema Elektroauto