Zwischen Ende 2018 und Juni 2020 hatte die Schaeffler-Gruppe ihre Belegschaft bereits stark reduziert: Statt knapp 92.500 waren im Sommer nur noch gut 84.000 Mitarbeiter für den Autozulieferer beschäftigt – ein Minus von etwa neun Prozent. Doch Schaeffler muss weitere Kosten sparen, weshalb das Unternehmen mit Hauptsitz im fränkischen Herzogenaurach noch mehr Stellen abbaut: Weitere rund 4.400 Mitarbeiter sollen die Firma bis Ende 2022 verlassen.
Besonders deutsche Standorte sind betroffen
Die Zahl gilt für ganz Europa, doch "der weitaus größte Anteil" entfalle auf Deutschland, heißt es in einer Mitteilung. Schaeffler nennt die Maßnahme "Abbau von strukturellen Überkapazitäten und die Konsolidierung von Standorten in Europa mit dem Schwerpunkt Deutschland". Dies betrifft neben den Großstandorten Herzogenaurach, Bühl, Schweinfurt, Höchstadt und Homburg vor allem Dependancen mit einem technologisch auslaufenden Produktportfolio oder kleinteiligen Werksstrukturen. Kleinere Standorte wie Wuppertal könnten geschlossen werden; für andere sind Verlagerungen oder Integrationen in andere Werke im Gespräch.
Als zweiter Bestandteil des Sparpakets bündelt der Zulieferer seine Technologie- und Produktionskompetenzen an den Haupt-Standorten Herzogenaurach, Höchstadt, Bühl und Schweinfurt. Alles in allem sieht der Vorstand ein Einsparpotenzial von 250 bis 300 Millionen Euro pro Jahr, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll. Alle Stellen sollen sozialverträglich auf Basis einer Zukunftsvereinbarung abgebaut werden, die das Unternehmen 2018 mit der IG Metall geschlossen hat.
Vor-Krisen-Niveau wohl erst 2024 erreicht
Schaeffler versucht mit seinen Maßnahmen, auf die sich abzeichnenden technologischen und regulatorischen Veränderungen sowie geänderten Kundenanforderungen zu reagieren. Hinzu kommen die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die zu zeitweisen Produktionsstopps in Autofabriken auf der ganzen Welt und zu einem beträchtlichen Nachfrage-Rückgang geführt haben. Da Schaeffler ein Erreichen des Vor-Krisen-Niveaus erst 2024 erwartet, versucht der Zulieferer nun gegenzusteuern.