Rimac will Bugatti komplett: Ist Porsche bald raus?

Rimac will Edelhersteller übernehmen
Ist Bugatti bald komplett in kroatischer Hand?

Die Besitzverhältnisse rund um Bugatti waren bis vor ein paar Jahren noch sehr überschaubar: Die französische Nobelmarke gehörte seit 1998 dem VW-Konzern, der damit mehr als 20 Jahre die Design- und Namensrechte an der Firma hielt. Doch dann wurde es komplizierter. Zum Stichtag 1. November 2021 stieß Volkswagen seine edelste Tochter ab. Die Firmenanteile übernahmen seinerzeit die schwäbische Konzerntochter Porsche zu 45 Prozent und der junge Player Rimac, der seither die restlichen 55 Prozent und damit die Mehrheit an diesem Joint-Venture namens Bugatti-Rimac hält.

Rimac will Bugatti offenbar komplett

Möglicherweise wird die Sache künftig wieder ein bisschen übersichtlicher. Mate Rimac, der Firmenchef sowohl des gleichnamigen Elektro-Sportwagen-Herstellers als auch von Bugatti, will die französische Traditionsmarke künftig offenbar komplett unter seine Kontrolle bringen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Demnach gebe es bereits ein konkretes Übernahmeangebot für die Porsche-Anteile, deren Wert auf etwa eine Milliarde Euro geschätzt wird. Es heißt, die Gespräche befänden sich noch in einem frühen Stadium und Rimac könnte dabei Hilfe von weiteren Investoren erhalten.

Dass Rimac und Porsche über Bugatti verhandeln, ist keine ganz neue Entwicklung. Bereits im Dezember 2024 berichtete das "Manager Magazin" über erste Verhandlungen zwischen den Partnern. Seinerzeit bestätigte Mate Rimac dem Wirtschaftsmagazin zufolge, dass "unter den Eigentümern Gespräche über eine mögliche Transaktion laufen". Damals soll es noch weitere Interessenten für Bugatti gegeben haben. Der Kroate ließ jedoch verlauten, dass er "den Rimac-Anteil am liebsten selbst übernehmen würde", da das Unternehmen so gut dastehe.

Welches Ziel verfolgt Rimac wirklich?

Experten sind sich allerdings nicht sicher, ob Mate Rimac tatsächlich die komplette Übernahme als Ziel verfolgt. Manche Beobachter halten es für möglich, dass die Beteiligten die Bieterschlacht nutzen wollen, um die Bewertung für das Bugatti-Rimac-Joint-Venture nach oben zu treiben. Insofern scheint aktuell alles möglich: Eine Erhöhung der Anteile von Rimac oder Porsche bis hin zur Komplettübernahme oder ein Verkauf an einen externen Bieter.

Laut Darstellung des Bloomberg-Berichts soll Rimac damit die Entwicklung seit 2021 umkehren wollen. Angeblich habe Porsche nach der Gründung des Joint-Ventures versucht, die Kroaten aus dem Gemeinschaftsunternehmen herauszukaufen. Inzwischen hat der schwäbische Nobelhersteller jedoch mit sinkenden Absatzzahlen und Gewinnen zu kämpfen, weshalb die Kontrolle über Bugatti bei der Aktiengesellschaft nicht mehr die allerhöchste Priorität genießen dürfte.

Rimac Nevera ist ein Ladenhüter

Doch auch für Rimac stellt sich die wirtschaftliche Situation durchaus problembehaftet dar. Der seit 2022 angebotene und ungefähr zwei Millionen Euro teure Elektro-Sportwagen Nevera verkauft sich nicht wie gewünscht. Aktuell ist nicht bekannt, ob es dem kroatischen Hersteller bereits gelungen ist, die limitierte Serie von 150 Exemplaren abzusetzen. Unklar ist zudem, was Rimac mit Bugatti vorhätte. Geht es ihm in erster Linie um die Kompetenz der Franzosen in Bezug auf extrem leistungsstarke Verbrennerantriebe? Oder will er die Elektrifizierung der Hypercars aus Molsheim vorantreiben? Letzteres könnte sich angesichts der aktuellen Kaufzurückhaltung besonders aufseiten der extrem finanzstarken Klientel bei sehr teuren Elektro-Sportwagen als zu ambitioniert erweisen.

Hinweis: In der Fotoshow und im Video stellen wir Ihnen den neuen Bugatti Tourbillon vor.