Plattfuß: Der richtige Umgang mit dem Pannenset

Reifenpanne
So funktioniert ein Pannenset

In diesem Artikel:
  • Nur begrenzt haltbar
  • So läuft die Reparatur mit dem Reifenpannenset
  • Nach der Reifenpanne

Reifenpannen sind zwar selten, aber sie kommen vor. Hat man noch ein Reserverad an Bord (hier ist eine regelmäßige Fülldruckprüfung notwendig), ist jetzt Schrauben angesagt; auch bei Noträdern kommt man nicht darum herum. Doch bei den meisten modernen Autos liegt nur noch ein Pannenset samt Dichtmittel im Kofferraum. Das spart Platz und Gewicht, auch weil der Wagenheber oft gleich ebenfalls entfällt. Während ein Ersatzreifen das Auto wieder vollumfänglich fit macht, taugt ein Pannenset nur für eine Notreparatur. Wenn der provisorisch abgedichtete Reifen zuverlässig Luft hält, sollte mit dem geflickten Reifen möglichst direkt und mit vorsichtiger Fahrweise die nächste Werkstatt oder der nächste Reifenhändler angesteuert werden.

Nur begrenzt haltbar

Das Dichtmittel aus dem Pannenset verschließt Schäden wie einen Nageldurchstich oder andere Verletzungen ausschließlich in der Reifenlauffläche bis zu einem Durchmesser von 4 bis 5 Millimetern. Manche Anbieter sprechen sogar von maximal 8 Millimeter. Schäden an den Flanken, defekte Ventile oder sich ablösende Laufflächen können damit nicht repariert werden. Der kleine Kompressor pumpt den Reifen wieder auf. Wie das geht, steht in der Bedienungsanleitung des Autos oder auf dem Beipackzettel im Pannenset. Bei winterlichen Temperaturen kann es vorkommen, dass das Dichtmittel zähflüssig wird und dann das Loch im Reifen nicht richtig abdichten kann.

Der dem Pannenset beiliegende Kompressor, der an der 12-Volt-Steckdose des Autos oder am Zigarettenanzünder angeschlossen wird, wird auch gerne zum Aufpumpen von Fahrradreifen oder Luftmatratzen verwendet. Also nicht vergessen, ihn danach wieder ins Auto zu packen. Sonst wird aus der Reifenpanne schnell ein Fall für den Abschleppdienst.

Aber auch das Dichtmittel hat Tücken. Klar: Wurde es verbraucht, muss Ersatz her. Obendrein hat der Latexsaft auch ein Haltbarkeitsdatum. Ist das abgelaufen, droht im Fall der Fälle ein Totalversagen. Also regelmäßig überprüfen und bei Bedarf rechtzeitig austauschen. Dabei muss es nicht zwingend das teure Original sein; im Reifen- oder Autoteilehandel gibt es Dichtmittel meist deutlich günstiger. Allerdings kann es dann sein, dass die fremde Flasche nicht mehr ins Fach der Kofferraummulde passt.

Alternativ angebotene Reifenpannensprays sind zwar kostengünstiger, schaffen es aber in der Regel nicht, den Reifen auf den nötigen Fülldruck zu bringen.

So läuft die Reparatur mit dem Reifenpannenset

  • Undichte Stelle suchen.
  • Hat ein Gegenstand den Reifen beschädigt, bleibt er meist im Reifen und wird nicht herausgezogen. Ausnahme: Der Pannenset-Hersteller sieht es vor.
  • Auto so bewegen, dass das Reifenventil am Pannenreifen unten ist.
  • Ventilkappe abnehmen und Ventileinsatz mit beiliegendem Spezialwerkzeug ausdrehen.
  • Reifenreparaturset mit Kompressor, Dichtmittelflasche und Schlauch zum Befüllen nach Vorgabe vorbereiten.
  • Kompressor an Bordsteckdose anschließen, Motor starten.
  • Dichtmittel in Reifen einfüllen.
  • Herausgedrehten Ventileinsatz wieder einsetzen.
  • Bei laufendem Motor mit Kompressor den geforderten Fülldruck herstellen (der findet sich in der Regel auf Aufklebern im Fahrertürausschnitt oder der Innenseite der Tankklappe)
  • Bei korrektem Reifendruck Kompressor abschalten, Schläuche vom Ventil abnehmen.
  • Stromversorgung für Kompressor aus Steckdose abziehen.
  • Reifenpannenset wieder verstauen.
  • Vorsichtig, aber zügig losfahren.
  • Maximale Geschwindigkeit laut Herstellervorgabe (meist 80 km/h) beachten.
  • Fülldruck im Reifen nach einigen Kilometern kontrollieren und gegebenenfalls anpassen.
  • Nur bis zur nächsten Werkstatt fahren.

Nach der Reifenpanne

Wird der defekte Reifen in einer Fachwerkstatt erneuert, so muss die Felge gründlich vom Reifendichtmittel gesäubert werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Der ADAC weist zudem darauf hin, dass mit Reifendichtmittel behandelte Pneus nicht mehr repariert werden dürfen.