Quantum Group bietet 9,5 Mrd. Euro für Lamborghini

Quantum bietet bis zu 9,5 Mrd. für Lamborghini
VW will weiter nicht verkaufen

Als Konzernchef Herbert Diess in den letzten Jahren mehr oder weniger laut über die künftige Struktur des VW-Konzerns nachdachte, waren dabei natürlich auch immer wieder die luxuriösen Sportwagenmarken ein Thema. Bentley, Bugatti und Lamborghini. Automobiler Überfluss. Schnell. Teuer. Begehrenswert. Aber Gift für die CO2-Bilanz. Um die in den Griff zu bekommen, braucht es hohe Investitionen in neue Modelle und umweltfreundliche Antriebe. Dieses Geld kann man in die Hand nehmen, oder sich als Konzern aufs Kerngeschäft konzentrieren und die Luxus-Marken für viel Geld verkaufen.

10/2020, Piech Mark Zero
Piech Automotive AG

7,5 Milliarden und eine strategische Partnerschaft

Darauf spekuliert auch Rea Stark Rajcic, der als Mitgründer der in der Schweiz ansässigen Dachgesellschaft "Quantum Group SA" versucht, sich im Automobilsegment zu etablieren. Vor zwei Jahren gründete er mit Anton Piëch, dem Sohn des verstorbenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch, die Sportwagenmarke Piëch. Erstes Produkt: Der Piëch Mark Zero, eine Elektro-Sportwagen mit ambitionierter Batterie-Technologie. Als Aufsichtsratschef installierten Rajcic und Piëch übrigens den ehemaligen Porsche- und VW-Chef Matthias Müller. Rajcics neuster Coup: Ein Übernahme-Angebot für Lamborghini. Nach Informationen des englischen Fachmagazins "Autocar" will Rajcic gemeinsam mit dem britischen Finanzinvestor Centricus die italienische Traditionsmarke für 7,5 Milliarden Euro aus dem VW-Konzern herauskaufen, um aus Lamborghini die sauberste Sportwagenmarke der Welt zu machen. Damit verbunden: Eine strategische Partnerschaft mit dem VW-Konzern.

Lamborghini Elektro verhüllt
Lamborghini

Absagen von allen Seiten

Der bestätigt gegenüber auto-motor-und-sport.de das Angebot, betont aber gleichzeitig, dass es keinerlei Verkaufsabsichten gäbe und verweist auf den Beschluss der letzten Aufsichtsratssitzung des VW-Konzern im Dezember 2020: " … Einigkeit besteht im Gremium darüber, dass Lamborghini und Ducati Bestandteil des Volkswagen Konzerns bleiben!" Bei Konzerntochter Audi, zu der Lamborghini zu 100 Prozent gehört, sieht man das exakt genauso. Gegenüber auto-motor-und-sport.de bestätigt das Unternehmen, dass das Angebot seit rund 14 Tagen bekannt sei. Eine entsprechende Absichtserklärung, ein so genannter "Letter of Intent" (LOI) über eine mögliche Zusammenarbeit, bzw. eine Übernahme läge aber gar nicht vor und habe auch keine Aussicht auf Erfolg. "Es gab dazu keine Diskussion!", so ein Audi-Sprecher.

Weitere 2 Milliarden für Investitionen

Das hat sich auch nicht geändert, nachdem Rajcic laut der Nachrichtenagentur Reuters das Angebot noch einmal erweitert hat: "Zusätzlich haben haben wir auch Neuinvestitionen adressiert, da kann man noch einmal ein bis zwei Milliarden hinzurechnen!". Die Absage von VW sei aber deutlich und man werde diese auch so akzeptieren, stehe aber weiter zu dem Angebot, falls man es sich in Wolfsburg anders überlege, so Rajcic.

Abgesehen davon, dass Volkswagen sich sehr eindeutig von Verkaufsideen distanziert hat, ist der gebotene Preis nach wie vor viel zu niedrig. Zum Vergleich: Konkurrent Ferrari wird an der Börse aktuell mit mindestens 40 Milliarden Euro bewertet. Außerdem hat Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann gerade erst einen ambitionierten Zukunftsplan für die italienische Sportwagen-Manufaktur vorgestellt: Ab 2025 wollen die Italiener ihren CO2-Ausstoß um 50 Prozent reduzieren. Dazu will der Hersteller seine Modellpalette bis 2024 komplett hybridisieren. Nach 2025 soll ein Elektro-Lamborghini anrollen. Das funktioniert nicht, ohne die Rückendeckung des VW-Konzerns. Und der steht aktuell geschlossen hinter seinen Luxus-Ablegern.