Im Dezember 2019 teilten sowohl PSA als auch FCA mit, dass man eine verbindliche Zusammenschlussvereinbarung ("Binding Combination Agreement”) über einen 50/50-Merger ihrer jeweiligen Geschäfte unterzeichnet haben. Anfang November 2020 wurden schließlich alle nötigen Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht, um den Deal abzuschließen. Dies ist nun geschehen: Nachdem die Aktionäre beider Unternehmen für die Fusion gestimmt haben und alle kartellrechtlichen sowie andere regulatorische Anforderungen erfüllt wurden, wurde "Stellantis" am Samstag, 16. Januar 2021, offiziell gegründet.

Der Name leitet sich aus dem lateinischen Wort "stello" ab, was so viel bedeutet wie "mit Sternen aufhellen". Das nun enthüllte Logo soll dieses Thema aufgreifen. Die Namen und Logos der Gründungskonzerne bleiben indes als solche bestehen. Der Firmensitz des neuen Unternehmens ist in den Niederlanden angesiedelt.
Elkann und Tavares als Geschäftsführer
Als geschäftsführende Direktoren fungieren John Elkann, ein Nachfahre des früheren Fiat-Patriarchen Giovanni Agnelli, und Carlos Tavares, der bisher den PSA-Konzern geleitet hatte. Darunter siedelt sich hierarchisch eine neunköpfige Direktoren-Ebene an, dessen Mitglieder verschiedene Ausschüsse (Prüfungs-, einen Vergütungs- sowie ein Governance- und Nachhaltigkeitsausschuss) bilden. Die Stammaktien des neuen Konzerns werden an den Börsen Euronext (Paris), Borsa Italiana (Mailand) und New York gehandelt.

Die EU-Kommission hatte der Fusion zuvor ihren Segen erteilt. Im Juni hatten die europäischen Behörden eine intensive Prüfung eingeleitet und den Schritt damit gerechtfertigt, dass durch die Fusion der Wettbewerb bei den leichten Nutzfahrzeugen eingeschränkt sein könnte. Beide Autobauer waren im Segment der Lieferfahrzeuge bis 3,5 Tonnen in vielen Märkten mit hohen Marktanteilen vertreten und dürften hier mit gebündelter Kraft eine große Schlagkraft entwickeln.
Zusammen etwa 8,7 Millionen Fahrzeuge
"Geschäftlich genutzte Vans und Transporter sind wichtig für Einzelpersonen, den Mittelstand und große Unternehmen, wenn sie ihre Waren oder Dienstleistungen zum Kunden bringen wollen", erklärte die zuständige Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager im Sommer. Das Ziel sei eine gesunde Konkurrenzsituation mit fairen Preisen für die Endkunden. Um die Zustimmung der EU-Kartellbehörden zu erhalten, habe Stellantis einige Verpflichtungszusagen gemacht, die vollständig eingehalten werden müssen.
Das kombinierte Unternehmen wird auf jährlich etwa 8,7 Millionen verkaufte Fahrzeuge kommen – bei einem Umsatz von fast 170 Milliarden Euro, einem operativen Gewinn von mehr als elf Milliarden Euro und einer operativen Marge von 6,6 Prozent. (Die Zahlen beziehen sich alle auf die Phase vor Ausbruch der Corona-Pandemie.) Durch den Zusammenschluss kann die Nutzung von gemeinsamen Plattformen, Motorenfamilien und neuen Technologien erheblich Synergieeffekte darstellen. Zusätzlich ist die Einkaufsleistung deutlich verbessert.

Gespräche mit Renault waren gescheitert
FCA wird seine Stärke aus dem Nord- und Südamerika-Geschäft und PSA sein Europapotenzial mit einbringen. Synergien sieht man in nahezu allen Bereichen vom Pkw- bis zum Nutzfahrzeuggeschäft sowie auch in der Entwicklung, bei Elektroautos, Vernetzung und dem Thema Autonomes Fahren. Das jährliche Sparpotenzial beziffert FCA auf bis zu fünf Milliarden Euro. Werksschließungen in Folge des Zusammenschlusses sowie betriebsbedingte Kündigungen schließen die Unternehmen aus.
Im Sommer 2019 hatte Fiat-Chrysler bereits mit dem französischen PSA-Konkurrenten Renault über ein Zusammengehen verhandelt. Die Gespräche scheiterten aber an Einsprüchen der französischen Regierung, die an Renault beteiligt ist, sowie der Ablehnung des Renault-Allianzpartners Nissan.
Der neue Mega-Konzern führt die 14 Marken Peugeot, Citroën, DS, Opel, Vauxhall, Fiat, Lancia, Alfa Romeo, Abarth, Maserati, Chrysler, Dodge, Ram und Jeep unter einem Dach zusammen und erreicht einen Börsenwert von rund 45 Milliarden Euro.