Porsche-Plan: 1.900 Stellen sollen gestrichen werden

Strategiewechsel bei Porsche
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1.900 Porsche-Mitarbeitern droht der Jobverlust

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Absatz und China-Geschäft schwächeln. Porsche legt ein Spar- und Investitionsprogramm auf und kündigt im Zuge dessen den Stellenabbau in der Region Stuttgart an.

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Die Gewinne bei Porsche sind rückläufig, der Absatz sinkt und das China-Geschäft schwächelt. Um aus der Krise zu fahren, soll das Unternehmen effizienter aufgestellt werden. Zum geplanten Spar- und Investitionsprogramm kommt nun der Abbau von rund 1.900 Stellen. Zudem will Porsche künftig wieder mehr Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren ausstatten. Der Verbrenner soll den Sportwagenbauer aus der Krise fahren.

Am 13. Februar 2025 kündigte der Sportwagenhersteller die Einsparung von knapp 2.000 Stellen an den Standorten Zuffenhausen und Weissach bis 2029 an. Das geben der Personalchef Andreas Haffner und der Betriebsratsvorsitzende Harald Buck der Stuttgarter Zeitung bekannt. Die Stellenstreichung soll sozialverträglich ablaufen. Für die Mitarbeiter der Porsche AG gilt allerdings bis 2030 eine sogenannte Beschäftigungssicherung. Das bedeutet, bis dahin sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Der Autokonzern muss daher auf Freiwilligkeit setzen. Bereits 2024 hatte der Konzern angekündigt, keine befristeten Verträge mehr zu verlängern.

Ergebnis und Rendite werden sinken

Schon seit Beginn des Monats gibt Porsche immer wieder neue Sparmaßnahmen bekannt. Der Vorstand habe etwa "umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft beschlossen", teilte die Volkswagen-Tochter am 6. Februar 2025 mit. Neben der Hinwendung zu Verbrennern seien auch "Anpassungen in der Unternehmensorganisation" geplant. Für die Fahrzeugentwicklung und das Batteriegeschäft sei ein deutlicher Mehraufwand zu erwarten, dafür nimmt Porsche in diesem Jahr weitere Ergebniseinbußen in Kauf. Alles in allem werde das operative Ergebnis dadurch um rund 800 Millionen Euro reduziert.

Dabei rechnet Porsche mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 40,5 Milliarden. Die operative Umsatzrendite werde 2025 auf zehn bis zwölf Prozent sinken. Vergangenes Jahr hatte Porsche die geplante Marge von 14 bis 15 Prozent nur knapp erreicht.

Bereits am Samstag (1. Februar 2025) hatte Porsche mitgeteilt, die Führungsriege des Konzerns umbauen zu wollen. Das Autounternehmen kündigte an, sich von seinem Vizechef und Finanzvorstand Lutz Meschke sowie von Vertriebsvorstand Detlev von Platen trennen zu wollen.

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Porsche entlässt Vorstände Was hinter der Porsche-Krise steckt

Erste Anzeichen schon im Herbst 2024

Schon im Oktober 2024 ließ Porsches Finanz- und IT-Chef Lutz Meschke anklingen, dass sich die bisherige Elektrostrategie der Marke doch noch einmal verändern könnte. Außerdem appelliert er an die Politik, das Verbrenner-Aus zu überdenken.

Zuvor klang Porsche recht überzeugt, wenn es um die Elektrostrategie des Unternehmens ging. Ursprünglich sollten 80 Prozent der Neuwagen bis 2030 rein elektrisch fahren. Einzig der Porsche 911 würde weiter als Verbrenner zu kaufen sein. In einer Telefonkonferenz zum dritten Quartal gab Meschke zu verstehen, dass Porsche länger an Verbrennungsmotoren festhalten möchte. Außerdem sollen die künftigen Plattformen flexibler sein.

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Porsche-Chef Oliver Blume im Exklusiv-Interview „Verbrenner, Hybrid und E-Antrieb in jedem Segment“

Flexible Plattform für verschiedene Antriebskonzepte

So sollen die Plattformen Fahrzeuge in Zukunft wohl auf verschiedene Antriebsarten ausgerichtet werden. Das bezieht primär die Frage mit ein, ob neben dem Elektroantrieb auch Verbrenner und Hybridsysteme unterstützt werden können. Laut Meschke ist Porsche bereits dabei, derartige Technologien zu entwickeln. Das könnte dann hauptsächlich große Modelle, die bisher ausschließlich als Elektroautos geplant waren, betreffen. Dazu gehören der Porsche 718, der Cayenne und das neue große SUV mit dem Projektnamen K1.

Ein weiterer Grund für den Umschwung ist die sinkende Nachfrage nach E-Autos. Meschke räumt ein, dass das ursprüngliche Ziel von 80 Prozent reinen E-Neuwagen zwar erreichbar bleibe, aber die Einführung in vielen Märkten langsamer verlaufe als gedacht. Daher zieht Porsche eine flexiblere Handhabung seiner Elektrostrategie in Betracht.

Die europäische Industrie braucht Unterstützung

Darüber hinaus appelliert Meschke in der Telefonkonferenz an die Politik. Das Verbrenner-Verbot ab 2035 solle nochmal überdacht werden. Er betont, die Autoindustrie sei darauf angewiesen, Verbrennertechnologie weiterhin zu bauen. Außerdem erinnert er daran, dass hauptsächlich Zulieferer viel in ihre Entwicklung investieren müssten, um ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Die reine Fokussierung auf Elektromobilität würde die Industrie benachteiligen. Außerdem sei es für die europäischen Hersteller schwer, mit dem günstigen Angebot des asiatischen Marktes mitzuhalten. Daher fordert Meschke Unterstützung von der EU, um die europäische Industrie langfristig zu stärken.

In der Fotoshow sehen Sie den Porsche 718 Boxster und Cayman EV Plus der Porsche Mission R.

Fazit

Die Krise in der Autobranche hat auch Porsche erfasst. Wieder mehr Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren sollen den Sportwagenbauer zurück auf die Erfolgsstraße führen. Ursprünglich verfolgte Porsche das Ziel 80 Prozent der Neuwagen bis 2030 elektrisch anzubieten. Zusätzlich kündigt der Konzern an, bis 2029 rund 1.900 Stellen abbauen zu wollen.

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