Porsche-Beben: Zwei Vorstände sind raus

Porsche in der Krise
Neue Vorstände für Finanzen und Vertrieb

Es ist offiziell: Porsche tauscht zwei Vorstände aus. Finanzchef Lutz Meschke (58) und Vertriebsboss Detlev von Platen (61) verlassen das Unternehmen "im gegenseitigen Einvernehmen". Das hat der Sportwagenhersteller am Dienstagabend, 25. Februar 2026, mitgeteilt. Beide Vorstandsposten sind 26.02.2025 neu besetzt.

Neue Vorstände für Finanzen und Vertrieb

Die Nachfolge von Meschke als Vorstand für Finanzen und IT übernimmt Jochen Breckner (47). Neuer Vorstand für Vertrieb und Marketing ist Matthias Becker (54); er löst von Platen ab. Beide kommen aus dem Unternehmen: Breckner hat zuvor das Generalsekretariat und die Unternehmensentwicklung geleitet. Er hat 2000 als Praktikant bei Porsche angefangen und dort später in Betriebswirtschaft promoviert. Becker arbeitet seit 2015 bei Porsche und hat dort zuletzt als Leiter der Region Übersee- und Wachstumsmärkte den Vertrieb für mehr als 70 Märkte verantwortet. Davor war er in leitenden Vertriebspositionen bei Audi, Skoda und Volkswagen tätig.

Neue Vorstände bei der Porsche AG ab 26.02.2025: Jochen Breckner (47) Vorstand für Finanzen und IT, Matthias Becker (54) Vorstand für Vertrieb und Marketing.
Porsche

Wolfgang Porsche bedankte sich bei "Lutz Meschke für sein großes Engagement und seine jahrelange erfolgreiche Arbeit für die Porsche AG" und bei Detlev von Platen im Namen des Aufsichtsrats. Von Platens "langjähriger starker Einsatz hat Porsche geprägt", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Meschke hat 24 Jahre für Porsche gearbeitet. Er ist 2001 von Hugo Boss zum Sportwagenhersteller gewechselt und war unter anderem für das Controlling verantwortlich. Als Finanzvorstand hat der den Börsengang 2022 eingeleitet und begleitet.

Detlev von Platen fing 1997 als CEO von Porsche Frankreich beim Sportwagenhersteller an, wurde 2008 zum Präsidenten und CEO von Porsche North America und 2015 Vorstand für Vertrieb und Marketing.

China-Probleme und Posten-Ambitionen

Laut einem Bericht der "Bild" von Anfang Februar 2025 waren Meschke (stellvertretender Vorstandsvorsitzender sowie Vorstandsmitglied für Finanzen und IT,) und von Platen (Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing) aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen von Porsche unter verstärkter interner Kritik gestanden. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller kämpft mit rückläufigen Absatzzahlen und einem schwächelnden Aktienkurs.

Porsche Lutz Meschke und Detlev von Platen
Porsche

Besonders problematisch ist die Entwicklung auf dem wichtigen chinesischen Markt: Die Verkaufszahlen in der Volksrepublik sanken im Jahr 2024 um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, von 79.283 auf 56.887 Fahrzeuge. Wegen dieser anhaltenden Absatzprobleme hatte insbesondere von Platen unter Druck gestanden. Bereits im vergangenen Jahr zog Porsche seinen damaligen China-Chef Michael Kirsch ab, während Vorstandschef Oliver Blume selbst mehr Verantwortung für das China-Geschäft übernahm. Schon damals wurde spekuliert, dass von Platen seinen Posten verlieren könnte. Porsche dementierte dies zum damaligen Zeitpunkt.

"Intern herrscht blanke Panik!"

Weiter berichtete die "Bild", dass das Verhältnis zwischen Meschke und Porsche-Vorstandschef Oliver Blume als angespannt galt. Hintergrund seien mutmaßliche Ambitionen Meschkes auf den Vorstandsvorsitz von Porsche gewesen. In diesem Zuge sei auch Vorstandschef Oliver Blume selbst nicht unumstritten. Die Zeitung berichtete, dass selbst er in Zuffenhausen nicht mehr als unantastbar gelte. Ein Insider aus dem Volkswagen-Konzern wird mit den Worten zitiert: "Intern herrscht blanke Panik!" Blume hatte in der Vergangenheit betont, dass er den Vorstand verjüngen wolle, doch sein Führungsstil und die wirtschaftlichen Entwicklungen des Unternehmens werfen Fragen auf. "Ein vorzeitiger Abgang von Meschke dürfte dem Porsche-Chef daher etwas Luft verschaffen", so der Insider weiter.

Porsche war 2024 aufgrund gestiegener Kosten gezwungen, Einsparungen in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro vorzunehmen – fast eine Milliarde mehr als ursprünglich geplant. Dies ist unter anderem auf die hohen Investitionen in die Rundumerneuerung von fünf der sechs Porsche-Baureihen sowie auf Lieferkettenprobleme zurückzuführen.

In der Fotoshow zeigen wir Ihnen die Top-Entscheider im VW-Konzern.