Porsche in der Krise: Schlingerkurs zwischen Elektro und Verbrenner

Sportwagenhersteller in der Krise
Porsche schlingert zwischen Verbrenner und E-Auto

Es spricht nichts gegen eine selbstkritische Haltung: Wenn die Verkäufe in China um 28 Prozent einbrechen und ein Hoffnungsträger wie der rein elektrische Sportwagen Taycan mit 20.835 Exemplaren im Absatz um 49 Prozent zurückgeht, dann müssen die Alarmanlagen angehen. So weit, so gut. Auch hier kommt man zu der richtigen Erkenntnis: "Der Hochlauf der Elektromobilität verläuft aktuell langsamer als geplant." Wobei: Vom neuen, ebenfalls nur noch rein elektrisch angebotenen Macan wurden seit Herbst 18.278 Modelle verkauft. Trotzdem zieht Porsche-Chef Oliver Blume jetzt die symbolische Reißleine. Er kämpft mit einem stagnierenden Umsatz und einer operativen Umsatzrendite, die auf zehn bis zwölf Prozent sinken wird – der tiefste Wert seit Langem. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 18 Prozent, 2024 rund 14 Prozent. Blumes Plan: Wieder stärker in Verbrenner und Plug-in-Hybride zu investieren. Endlich, mögen viele an dieser Stelle denken.

Nur Elektro – das war zu schnell

In der Tat war es rückblickend falsch, den neuen Macan ausschließlich mit E-Antrieb auf den Markt zu bringen. Viele Kunden haben das der Marke übel genommen und sich bei BMW und Mercedes nach Alternativen umgeschaut. Schon vergangenes Jahr hat Porsche erste Kurskorrekturen vorgenommen und verkündet, dass Modelle, die zunächst rein elektrisch auf den Markt gebracht werden sollten, nun auch als Plug-in-Hybride angeboten werden. Und dass der Verbrenner deutlich länger im Programm bleiben wird als zunächst angenommen.

Diese Marschrichtung nimmt jetzt noch mehr Fahrt auf: Porsche wird künftig wieder Geld in Verbrennerfahrzeuge sowie in das Batteriegeschäft investieren. Zusätzlich sollen die Sonder- und Exklusivmanufaktur ausgebaut und Anpassungen in der Unternehmensorganisation vorgenommen werden – was in Summe zu erhöhten Ausgaben von bis zu 800 Millionen Euro führen soll. Gleichzeitig fahren neue E-Modelle wie der Cayenne schon als Erlkönige auf den Straßen (siehe Bildergalerie).

Porsche will mit Verbrennern aus der Krise fahren. Ist das die richtige Strategie? Oder ist das etwa zu kurzfristig gedacht. Ist das Problem des Taycan, dass er über einen rein elektrischen Antrieb verfügt? Oder ist das Auto, speziell für chinesische Bedürfnisse, nicht richtig konfektioniert?

Verbrenner – das hat nur eine Nischen-Zukunft

Die Überlebensstrategie von Oliver Blume, der zuletzt selbst unter Druck geraten war, klingt zunächst nach Schadensbegrenzung. Aber wofür steht Porsche in Zukunft? Wie sieht ein erfolgreiches E-Auto von Porsche aus? Langfristig kommt der Sportwagenhersteller nicht um eine CO₂-neutrale Ausrichtung des Unternehmens herum. Speziell dem VW-Konzern drohen – im Gegensatz zu BMW – 2025 Strafzahlungen, weil die vorgegebenen CO₂-Grenzwerte nicht eingehalten werden können.