Neuer CEO Lohscheller: Polestar plant Produktion in Europa

Rettung vor Strafzöllen
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Polestar will in Europa produzieren

Polestar 2 MY24 Markenbaum © Polestar 15 Bilder

Autos aus Asien? Nicht mehr lange! Polestar, der schwedische Tesla-Konkurrent unter chinesischer Kontrolle, plant erstmals die Produktion in Europa. Damit will das Unternehmen Kosten sparen und Strafzölle umgehen. Doch der Weg ist nicht ohne Hindernisse.

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Bislang produziert Polestar seine Fahrzeuge in China und den USA. Doch CEO Michael Lohscheller kündigte an, dass der kommende Polestar 7 – ein als SUV geplantes Modell – erstmals in Europa gebaut werden soll. Warum der Schritt? Es geht um mehr als nur Kostenersparnis:

  • Strafzölle: Die EU hat im vergangenen Jahr neue Zölle auf chinesische Elektroautos eingeführt, die Produktion in Europa macht Polestar unabhängiger von diesen Zusatzkosten.
  • Logistik: Die Verschiffung der Autos aus Asien ist teuer und zeitaufwändig – Europa bietet die Chance, schneller und günstiger zu liefern.

"Die Produktion in Europa reduziert die Kosten erheblich und schützt uns vor Zöllen", so Lohscheller. Doch wo und mit welchem Partner der Polestar 7 gebaut wird, steht noch in den Sternen. Auch ein Marktstarttermin ist bisher nicht bekannt.

Wachstum mit Herausforderungen

Polestar hat ambitionierte Ziele: Bis 2027 sollen die Auslieferungen jährlich um 30 bis 35 Prozent steigen. Trotz eines Absatzrückgangs von 15 Prozent im Jahr 2024 (44.851 Fahrzeuge) zeigt sich Lohscheller optimistisch. Dieses Jahr soll Polestar beim Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) die Gewinnschwelle erreichen.

Doch der Weg dorthin bleibt steinig:

  • Stellenabbau: Rund 600 Mitarbeiter mussten gehen – fast ein Viertel der Belegschaft.
  • Absatzprobleme in den USA: Neue Restriktionen verhindern ab 2027 den Verkauf vernetzter Autos chinesischer Hersteller. Trotz einer Produktion im US-Bundesstaat South Carolina könnte Polestar betroffen sein.

Lohscheller bleibt gelassen: "Wir haben Zeit, Lösungen zu finden."

© Polestar
Polestar 7 Polestar kündigt neues Kompakt-SUV aus Europa an

Neue Vertriebswege und CO₂-Zertifikate

Neben der Produktion baut Polestar auch den Vertrieb um. Statt ausschließlich auf Online-Bestellungen zu setzen, sollen bald weltweit rund 300 Händler die Modelle anbieten. Ein weiterer Umsatztreiber: Der Verkauf von CO₂-Zertifikaten, der 2024 Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich bringen soll.

Was bedeutet das für die Kunden?

Der Schritt zur Produktion in Europa könnte für Kunden in der EU niedrigere Preise und schnellere Lieferzeiten bedeuten. Zugleich zeigt Polestar, dass sich der Markt für Elektroautos in einem Spannungsfeld aus geopolitischen Herausforderungen und steigenden Ansprüchen befindet.

In der Bildergalerie sehen Sie das Concept-Car Polestar 6

Fazit

Polestar verlagert die Produktion des Polestar 7 nach Europa, um Strafzölle zu umgehen und Logistikkosten zu senken. CEO Lohscheller zeigt sich trotz Absatzrückgangs optimistisch und plant neue Vertriebswege. Der Verkauf von CO₂-Zertifikaten soll zusätzliche Einnahmen bringen. Kunden in der EU könnten von niedrigeren Preisen und schnelleren Lieferzeiten profitieren. Polestar steht vor geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, bleibt jedoch zuversichtlich.

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