Pkw-Führerschein: Viele wollen ihn, einige schaffen ihn nie

Pkw-Führerschein
Viele wollen ihn, wenige schaffen ihn auf Anhieb

Nach Angaben des TÜV Verband lag im vergangenen Jahr die Durchfallquote bei 45 Prozent, womit sie sich auf dem hohen Niveau des Vorjahres (46 Prozent) bewegte. Insgesamt wurden 1,59 Millionen Theorieprüfungen in den Klassen B und BF17 durchgeführt – so viele wie nie zuvor. Besonders schwierig erwies sich die Prüfung aber für Fahrschüler in Berlin und Sachsen-Anhalt, wo jede zweite Theorieprüfung nicht bestanden wurde.

Auch bei der praktischen Prüfung zeigt sich ein ähnliches Bild. In der Klasse B lag die Durchfallquote bei 37 Prozent, während sie über alle Fahrzeugklassen hinweg bei 41 Prozent stagnierte. Unter 18-Jährige schnitten in beiden Prüfungsformen insgesamt besser ab als ältere Prüflinge.

Im 3. Versuch schaffen 91 % die Prüfung

Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist die hohe Zahl an Wiederholungsprüfungen. Zwei von fünf Theorieprüfungen waren Wiederholungsversuche. Dennoch zeigte sich, dass die meisten Fahrschüler im Laufe der Zeit ihre Prüfung erfolgreich absolvieren konnten. Nach dem dritten Versuch hatten 91 Prozent die Theorieprüfung bestanden.

Die Gesamtzahl der abgelegten Fahrerlaubnisprüfungen erreichte 2024 neue Höchstwerte.

  • Theoretische Prüfungen: 2.009.051 Prüfungen wurden in allen Fahrzeugklassen abgelegt.
  • Praktische Prüfungen: 1.798.479 Fahrschüler traten zur praktischen Prüfung an.
  • Pkw-Klasse dominiert: 79 Prozent aller Theorieprüfungen entfielen auf die Klassen B und BF17, während in der Praxis 72 Prozent dieser Prüfungen auf diese Kategorien entfielen.
  • Regionale Unterschiede: Besonders hohe Prüfungszahlen wurden in städtischen Gebieten verzeichnet, was auf eine dichte Bevölkerungsstruktur und eine hohe Nachfrage nach Mobilität hinweist.

Ein wesentlicher Faktor, der die Prüflinge zusätzlich belastet, sind die hohen Kosten für den Führerschein. Laut ADAC bewegten sich die Kosten für eine Fahrerlaubnis zuletzt zwischen 2.500 und 4.400 Euro. Besonders problematisch ist die überproportionale Preissteigerung. Während die allgemeine Inflation im Jahr 2021 bei 3,1 Prozent lag, stiegen die Führerscheinkosten in diesem Jahr um 9,6 Prozent.

Erfolgsquoten und Altersverteilung der Prüflinge

Die meisten Führerscheinbewerber sind junge Menschen. 34 Prozent der Prüflinge waren unter 18 Jahre alt, während 39 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren lagen. Ältere Prüflinge sind in der Statistik deutlich seltener vertreten. In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen lag der Anteil bei 24 Prozent, während nur drei Prozent der Prüflinge zwischen 45 und 64 Jahren alt waren. Personen über 65 Jahre machten lediglich ein Prozent der gesamten Prüflinge aus.

Auffällig ist, dass jüngere Prüflinge sowohl in der Theorie als auch in der Praxis bessere Leistungen zeigten als ältere Altersgruppen. Die Durchfallquote steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere bei den praktischen Prüfungen.

Maßnahmen zur Reduzierung der Durchfallquoten

Um die hohe Durchfallquote zu senken, schlägt der TÜV-Verband verschiedene Maßnahmen vor. Eine der zentralen Forderungen ist die Einführung elektronischer Lernstandskontrollen, die gewährleisten sollen, dass Fahrschüler erst dann zur Prüfung antreten, wenn sie nachweislich ausreichend vorbereitet sind. Zudem wird eine stärkere Verzahnung zwischen theoretischem und praktischem Unterricht angestrebt, um das Verständnis für verkehrsrelevante Inhalte zu verbessern. Eine weitere Maßnahme sieht die Stärkung der Verkehrswahrnehmung und Gefahrenvermeidung in der Ausbildung vor, damit Fahrschüler nicht nur regelkonform fahren, sondern auch potenzielle Gefahrensituationen besser erkennen können. Schließlich wird eine gezieltere Vorbereitung angeregt, um die Zahl der Wiederholungsprüfungen zu reduzieren und die Erfolgsquote bereits beim ersten Prüfungsantritt zu erhöhen.