Haben Sie Lust, den Automobilverkäufer Ihres Vertrauens mal so richtig zu schocken? Dann fragen Sie ihn doch beim nächsten Autokauf, ob er ihr Wunschfahrzeug nicht auch in einem hübschen Rosa-Farbton ordern kann. Die Überraschung ist dann übrigens ganz besonders groß, wenn der gute Mann das passende Auto dann tatsächlich in Rosa bestellen kann. Die Farbe, für die man in der Vergangenheit eigentlich den Gang zum Folierer antreten musste, findet sich immer öfter im klassischen Farb-Programm der Autohersteller. Und das hat überhaupt nichts mit der gestiegenen Nachfrage durch geltungssüchtige C-Promis zu tun, sondern mit der globalen Aufstellung der großen Autokonzerne.

Jugendliches Verliebtsein und Glück
Die Kern-Zielgruppe für rosa lackierte Autos sitzt in China. Das Farbverständnis der Chinesen unterscheidet sich deutlich von dem Farbempfinden, das europäische oder amerikanische Autokäufer mit sich bringen. Etwa 3.000 Jahre vor Christus ordneten die Chinesen praktisch allem, was sie umgab, bestimme Farben zu: Jahreszeiten, Windrichtungen und sogar den inneren Organen des Menschen. Noch heute schreiben Chinesen Farben starke emotionale und physische Eigenschaften zu. So lautet zum Beispiel die wörtliche Übersetzung eines ehrenwerten Beamten "blauer Himmel" oder eines Begräbnisses "weißer Anlass". Rosa steht in dieser Farbenlehre für jugendliches Verliebtsein, Liebe, Freude und vor allem Glück. Besser hätten das die Marketing-Experten von Porsche auch nicht ausdrücken können und schicken deshalb das Taycan -Basismodell auch in "Frozen Berry Metallic" nach China.
Eigentlich fehlt im Porsche-Farb-Setup noch ein dunkles Lila beziehungsweise ein Aubergine-Ton. Den bevorzugen nämlich gestandene Chinesen, denen niemand mehr die Jugendlichkeit abnimmt, die aber dennoch ein Auto fahren wollen, das für Leidenschaft und Geselligkeit steht. Und genau deshalb gibt es den Bentley Flying Spur eben nicht nur in einem "jugendlichen" Magenta, sondern auf Wunsch auch in einem dunklen Lila.