Die Pariser Bürger haben am Wochenende darüber abgestimmt, zahlreiche Straßen in der Hauptstadt für Autos zu sperren. Bei der Bürgerbefragung sprach sich eine klare Mehrheit dafür aus, 500 neue autofreie Straßen zu schaffen. An der Abstimmung beteiligten sich allerdings lediglich vier Prozent der knapp 1,4 Millionen eingetragenen Wähler.
Fußgängerzonen statt Parkplätze
Wie der Spiegel berichtet, könnten in den kommenden Jahren damit in Paris 10.000 Parkplätze wegfallen. Zudem müssten sich Autofahrer auf Umwege einstellen. Welche Straßen zur grünen Fußgängerzone werden, soll nun lokal geklärt werden. In jedem der 20 Stadtviertel dürften es etwa 25 sein. Die Umsetzung wird wohl drei bis vier Jahre dauern.
Doch trotz des Wahlerfolgs ist das Vorhaben noch nicht in trockenen Tüchern. Im kommenden Jahr wird in Paris ein neuer Bürgermeister gewählt. Die Konservativen könnten dann das Rathaus übernehmen. Ob sie die Umwandlung der autofreien Straßen dann fortführen, ist ungewiss.
Seit Jahren ist Paris unter seiner sozialistischen Bürgermeisterin Hidalgo um eine grüne Verkehrswende bemüht und gilt vielen als Vorbild. Bereits jetzt sind etwa 220 der mehr als 6.000 Pariser Straßen autofrei. Vor allem in der Nähe von Schulen dürfen teils keine Autos fahren. In weiten Teilen der Stadt gilt Tempo 30, in der Innenstadt gibt es neuerdings eine Zone, in der Durchgangsverkehr verboten ist.
Seit 2002 ist der Autoverkehr in Paris um fast 50 Prozent gesunken. Dennoch nehmen Autos laut Stadtplanungsamt noch immer mehr als die Hälfte des öffentlichen Raums ein.