Vom 14.4.2025 an: Niederlande erhöhen Tempolimit auf 117 Kilometern

Ab dem 14. April 2025 auf Autobahnen
Niederlande erhöhen Tempolimit

Verkehrsminister Barry Madlener (PVV) hatte zu Beginn des Jahres angekündigt, dass ab Mitte 2025 drei Streckenabschnitte freigegeben werden sollten – jedoch hat das Verkehrsministerium bereits am Montag (14.4.2025) grünes Licht gegeben. Diese Maßnahme ist Teil des Koalitionsvertrags der Mitte-Rechts-Regierung.

Die betroffenen Strecken

Die geplanten Strecken umfassen insgesamt 117 Kilometer (beide Fahrtrichtungen einbezogen):

  1. A7 – Abschlussdeich (Afsluitdijk) zwischen Stevinsluizen und Lorentz.
  2. A7 – Winschoten bis zur deutschen Grenze.
  3. A6 – Lelystad-Nord bis zur Ketelbrücke.
  4. S37 – Holssloot bis Zwartemeer (ab Sommer 2025)

Die neue Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gilt ausschließlich tagsüber zwischen 6 und 19 Uhr. Entsprechende Schilder werden in den kommenden Tagen installiert. Die freigegebenen Abschnitte der niederländischen Autobahn entsprechen rund 1,7 Prozent des gesamten Autobahnnetzes.

2020 wurde das Tempolimit abgesenkt

Im Jahr 2020 wurde die Höchstgeschwindigkeit auf niederländischen Autobahnen tagsüber von 130 auf 100 km/h gesenkt, um den Stickstoffausstoß zu reduzieren. Zwischen 19 Uhr und 6 Uhr gelten je nach Streckenabschnitt weiterhin unterschiedliche Tempolimits: 100, 120 oder 130 km/h.

Die Rückkehr zu Tempo 130 ist ein politisches Ziel, das im Koalitionsvertrag verankert ist. Allerdings erschweren Umweltauflagen wie der Schutz vor Lärmemissionen und die Einhaltung der Stickstoffgrenzwerte die Umsetzung. Für jeden Abschnitt müssen umfassende Analysen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Maßnahme weder die Luftqualität noch die Verkehrssicherheit gefährdet.

Weitere Strecken folgen

Madlener betonte, dass die geplanten Änderungen nur ein erster Schritt seien. "Wir setzen mit diesen Strecken einen Anfang und werden im nächsten Jahr weitere Abschnitte prüfen, um die Höchstgeschwindigkeit auf mehr Autobahnen zu erhöhen", erklärte er.

Das kosten Verkehrsverstöße in den Niederlanden

Trotz der höheren Geschwindigkeit drohen in den Niederlanden empfindliche Strafen auch für deutsche Autofahrer bei Tempoverstößen. Bereits eine Überschreitung von 5 km/h kostet bei den Nachbarn 32 Euro, wer 10 km/h zu schnell ist, zahlt 79 Euro, eine Überschreitung um 15 Sachen schlägt mit 150 Euro zu Buche, richtig teuer wirds ab einem Tempoverstoß von mehr als 20 km/h auf den Autobahnen. Die niederländische Polizei verlangt ab 20 km/h 216 Euro, ab 25 km/h 287 Euro, ab 30 km/h sogar 368 Euro, mehr als 35 km/h zu schnell kosten 495 Euro. Bei mehr als 40 km/h zu schnell ist ein Strafbefehl fällig. Übrigens, es wird zudem noch bei jedem Knöllchen eine Bearbeitungsgebühr von neun Euro fällig.

Wer in Deutschland mit 10 km/h zu schnell außerorts erwischt wird, muss 20 Euro bezahlen – mehr als 50 Euro weniger als bei den Nachbarn. Bei mehr als 40 km/h gibt es hierzulande 320 Euro Bußgeld, 2 Punkte und einen Monat Fahrverbot.

Die weiteren Bußgelder in den Niederlanden:

  • Alkoholverstöße zwischen 0,54–0,80‰: 300 Euro
  • Missachtung des Überholverbots: 300 Euro
  • Überschreiten einer durchgezogenen Linie: 180 Euro bis 300 Euro
  • Fahren ohne Sicherheitsgurt: 180 Euro
  • Verstoß gegen Umweltzone: 120 Euro

Mobilitätsprogramm: "Actieagenda Auto"

Die Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit ist Teil der "Actieagenda Auto", eines umfassenden Programms zur Förderung der Mobilität. Das Programm sieht Maßnahmen vor, um die Erreichbarkeit neuer Wohnbauprojekte zu verbessern, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Stauproblematik zu entschärfen. Zu den weiteren Schritten gehören:

  • Förderung von Carsharing und Mobilitätshubs, die Autos, öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder verbinden.
  • Einführung hochwertiger, schneller Busverbindungen auf Autobahnen.
  • Wiederaufnahme pausierter Infrastrukturprojekte, um die Straßenkapazität zu erhöhen.



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