Nach 5. Insolvenz: BBS produziert wieder Felgen

Nach 5. Insolvenz
BBS produziert wieder Felgen

VW Golf GTI BBS Concept USA
Foto: VW USA

Wie der BBS-Insolvenzverwalter Schultze & Braun mitteilt, ist die Produktion von Felgen der Marke BBS wieder angelaufen. Man habe sich als Insolvenzverwalter der BBS Autotechnik GmbH mit dem Unternehmer Klaus Wohlfarth, Inhaber der Markenrechte von BBS und Inhaber des Fahrwerksspezialisten KW Automotive, auf die Übernahme wichtiger Vermögensgüter aus der Insolvenzmasse der BBS Autotechnik GmbH geeinigt. Dazu zählen etwa Werkzeuge und Anlagen, Produktionsausstattung, Gebrauchsmuster oder noch vorhandene Warenbestände. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

BBS neu aufgestellt

"Die Wiederaufnahme der Produktion von Felgen der Marke BBS aus dem mittlerweile fünften Insolvenzverfahren eines BBS-Herstellers ist ein Erfolg, den viele wahrscheinlich nicht mehr für möglich gehalten haben. Nachdem es aufgrund der Situation bei der BBS Autotechnik GmbH leider nicht möglich war, den Geschäftsbetrieb fortzuführen und ich gezwungen war, den Mitarbeitenden die Kündigung auszusprechen, ist der Verkauf der Vermögenswerte ein Lichtblick. Ich wünsche dem neuen Produktionsbetrieb einen erfolgreichen Start", sagt BBS-Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl von Schultze & Braun.

Dr. Pehl hatte nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Oktober 2024 den meisten der insgesamt 240 Beschäftigten an den Standorten Schiltach und Herbolzheim die Kündigung aussprechen müssen. Mit Unterstützung von zuletzt 17 BBS-Beschäftigten wickelte er den Geschäftsbetrieb der insolventen BBS Autotechnik GmbH in den vergangenen Monaten ab. Schon als der Insolvenzantrag gestellt wurde, hatte bei BBS kein regulärer Geschäftsbetrieb mehr stattgefunden.

"BBS ist mir ein Herzensanliegen", sagt Klaus Wohlfarth. "Nachdem die geplante Übertragung der Markenrechte auf die damaligen Eigentümer der BBS Autotechnik nicht umgesetzt werden konnte und ich erfahren habe, wie schlecht es um den Geschäftsbetrieb stand, habe ich mich entschieden, noch einmal in die Produktion einzusteigen. BBS hat mich nie losgelassen. Ich glaube fest an das Potenzial der Marke. Das hat mich bewogen, das Gespräch mit Herrn Dr. Pehl zu suchen und mit ihm gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Mit dem Neustart der Produktion von BBS-Felgen schließen wir mit dem jüngsten Kapitel in der Geschichte von BBS ab und starten eine neue Reise, auf die ich mich sehr freue."

Neu aufgesetzte Produktion ohne eigene Gießerei

In äußerst schlanken Strukturen wurden in den vergangenen Wochen vorbereitende Maßnahmen für den Neustart in der eigens gegründeten Radmanufaktur mit Sitz in Herbolzheim umgesetzt. Neben der Wiederaufnahme der logistischen Prozesse am Standort in Herbolzheim, stellt die Wiederinbetriebnahme der Lackierung einen wichtigen Meilenstein für das zukünftige Geschäftsmodell dar. Der gesamte Fokus wird auf dem Aftermarket-Business unter der Marke BBS liegen, damit zuverlässig und kurzfristig hochindividualisierte Räder an Fans der Marke BBS geliefert werden können.

Eine Wiederaufnahme der Produktion nach dem Muster der insolventen BBS-Strukturen ist nicht geplant. Eine Gießerei von Aluminiumfelgen an Standorten in Deutschland ist schon seit Jahren nicht wettbewerbsfähig, gestiegene Energiepreise haben die Standortnachteile weiter massiv erhöht. Die Verlagerung von Werkzeugen zu einem nicht genannten Tier-1-Lieferanten, der auch ehemalige Premiumkunden aus der Automobilindustrie bedient, haben bereits begonnen.

Mit den nun erworbenen Assets am Standort in Schiltach, ergeben sich neue Möglichkeiten zukünftig die Fertigungstiefe und damit den Manufakturgedanken weiterzuentwickeln. Der Erwerb aller Anlagen-Assets ermöglicht es, ein bereits seit Ende 2023 vorliegendes Konzept für eine weitgehend automatisierte und digitalisierte Produktionslinie neu aufzunehmen.