Der Verdacht richtet sich auf potenziell irreführende Werbeaussagen in Bezug auf die Reichweite von Elektrofahrzeugen, die Batterieleistung und die Bedingungen der Batteriegarantie.
Hintergrund der Ermittlungen
Die Behörde prüft, ob die von den Herstellern bereitgestellten Informationen auf deren Webseiten mit den Bestimmungen des italienischen Verbraucherschutzgesetzes konform sind. Insbesondere stehen drei Aspekte im Fokus:
- Angaben zur Reichweite: Die AGCM bemängelt, dass die beworbene maximale Reichweite der Fahrzeuge nicht ausreichend erklärt wird. So fehle eine transparente Darstellung der Einflussfaktoren, die die tatsächliche Reichweite im Alltagsgebrauch reduzieren können.
- Kapazitätsverlust der Batterie: Verbraucher erhalten laut der Behörde keine umfassenden Informationen darüber, wie stark und unter welchen Bedingungen die Batteriekapazität im Laufe der Zeit abnimmt.
- Einschränkungen der Batteriegarantie: Es wird geprüft, ob unzureichende Angaben zu Garantieleistungen gemacht wurden, insbesondere im Hinblick auf etwaige Einschränkungen und Bedingungen.
Durchsuchungen durch die Finanzpolizei
Im Rahmen der Untersuchungen hat die italienische Finanzpolizei Guardia di Finanza Inspektionen in den italienischen Niederlassungen der vier betroffenen Unternehmen durchgeführt. Dies entspricht gängiger Praxis in Verfahren, bei denen mögliche Verstöße gegen Verbraucherschutzbestimmungen untersucht werden.
Sollten die Ermittlungen die Vorwürfe bestätigen, könnte dies für die betroffenen Unternehmen nicht nur finanzielle Strafen nach sich ziehen, sondern auch Auswirkungen auf deren Kommunikationsstrategie haben. Besonders die Angaben zur Reichweite und Batterieleistung sind zentrale Kriterien für Verbraucher bei der Kaufentscheidung eines Elektrofahrzeugs. Eine irreführende Darstellung könnte das Vertrauen der Kunden in die Marken und den Elektroautomarkt insgesamt beeinträchtigen.
Die Untersuchungen der AGCM erfolgen vor dem Hintergrund einer zunehmenden Sensibilisierung für Transparenz bei der Bewerbung von Elektrofahrzeugen. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Ermittlungen für die betroffenen Hersteller und den Markt insgesamt haben werden.
Reaktionen der Hersteller
Ein Sprecher von Stellanis erklärte gegenüber auto-motor-und-sport.de: "Stellantis bestätigt, dass sie gestern mit den Mitarbeitern der Kartellbehörde, die in Turin zusammen mit den Mitarbeitern der Spezialeinheit für Kartellrecht der Guardia di Finanza anwesend waren, uneingeschränkt kooperiert und die erforderlichen Antworten, Informationen und Unterlagen zum Gegenstand der Untersuchung vorgelegt hat." Stellantis sei zuversichtlich, die Fragen der in Turin anwesenden Beamten angemessen, korrekt und umfassend beantwortet zu haben, und werde weiterhin kooperieren, um alle weiteren relevanten Aspekte im Zusammenhang mit dem Gegenstand der Untersuchung zu untersuchen. Das Unternehmen stelle die Bedürfnisse und die Zufriedenheit seiner Kunden in den Mittelpunkt all seiner Aktivitäten und glaubt, dass die laufende Untersuchung dies bestätigen kann.
Volkswagen Group Italia nimmt die Untersuchung der italienischen Wettbewerbsbehörde zur Kenntnis und kooperiert vollumfänglich mit den zuständigen Behörden, heitßt es in einer Stellungnahme gegenüber auto-motor-und-sport.de. "Wir unterstützen die Untersuchungen und stellen alle erforderlichen Informationen zur Verfügung, um eine sachliche und fundierte Klärung der Sachverhalte zu gewährleisten. Als Unternehmen sind wir dem Verbraucherschutz verpflichtet und legen großen Wert auf eine klare und transparente Kommunikation gegenüber unseren Kundinnen und Kunden. Da das Verfahren derzeit läuft, können wir zu den Details der Untersuchung keine weiteren Angaben machen".
auto-motor-und-sport.de hat auch die weiteren zweu Autohersteller um eine Stellungnahme gebeten.
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