Mercedes-Sparprogramm: Die Beschäftigten sollen bluten

Mercedes-Sparprogramm
Vor allem die Beschäftigten sollen bluten

Hand hält einen Mercedes-Stern
Foto: Thomas Kienzle via Getty Images

Um die unter Druck geratene Marge des Unternehmens zu stabilisieren, hat Mercedes ein neues Sparprogramm angekündigt. Mit "Next Level Performance" sollen bis 2027 dauerhaft jährlich fünf Milliarden Euro eingespart werden. Im Jahr 2025 sollen schon rund 2,5 Milliarden Euro realisiert werden.

Darüber hinaus plant Mercedes eine Neustrukturierung des Unternehmens, die auch Stellenstreichungen umfasst. Insiderberichten zufolge könnten bis zu 20.000 Arbeitsplätze im Konzern abgebaut werden. Die Maßnahme soll allerdings sozialverträglich umgesetzt werden, beispielsweise durch Altersteilzeitregelungen oder natürliche Fluktuation. Betriebsbedingte Kündigungen bleiben bis 2030 jedoch ausgeschlossen, da hier eine Beschäftigungssicherung gilt.

Kürzungen bei den Beschäftigten

Jetzt sind erste geplante Maßnahmen durchgesickert, über die Betriebsrat und Konzernleitung miteinander verhandeln. So soll die Erfolgsbeteiligung für die rund 90.000 Tarifbeschäftigten, die in den vergangenen Jahren teilweise über 7.000 Euro lag, gekürzt werden. Gekappt werden sollen auch Zuwendungen für langjährige Betriebszugehörigkeit. An die freiwillig gewährten Urlaubstage an Weihnachten und Silvester will der Autobauer ebenfalls ran. Einschnitte sind zudem bei der sogenannten T-Zug-Regelung geplant, die es den Beschäftigten bislang erlaubt, wahlweise zwischen zusätzlichem Geld oder mehr Freizeit zu wählen.

Angestrebt wird obendrein eine Kostensenkung um 25 Prozent am US-Standort Tuscaloosa. Zudem möchte Mercedes sein China-Portfolio anpassen. In diesem Zuge könnten einige Baureihen und Produktionskapazitäten wegfallen.

Der Betriebsrat kritisiert die Maßnahmen der Geschäftsleitung als wenig einfallsreich. Es wird ausschließlich auf Kostensenkungen gedrängt, die Konzern-Strategie bleibt unberührt. In Summe signalisiert der Betriebsrat aber Gesprächsbereitschaft.