Daimler-Chef Ola Källenius hat auf dem auto-motor-und-sport-Kongress einem Mercedes-Kleinwagen eine klare Absage erteilt: Mercedes bietet unterhalb der A-Klasse auch in Zukunft keine Modelle an. Jedes Modell müsse profitabel sein und das typische Mercedes-Feeling bieten – beide Punkte seien im Kleinwagen-Segment nicht erfüllbar. Källenius betont, dass sich jedes einzelne Modell knallhart rechnen müsse. Deshalb könnten beispielsweise in der Kompaktklasse einige Modellvarianten aus dem Programm fliegen und andere hinzukommen. Am gemeinsam mit BMW betriebenen Car-Sharing-Dienst Your Now möchte Daimler zunächst festhalten – aber auch hier weist Källenius energisch darauf hin, dass sich das Geschäft rechnen müsse – bisher ist das Car Sharing Business für Daimler ein reines Verlustgeschäft.
Maybach mit Stecker
Für die oberen Modellreihen kündigt der Daimler-Chef eine Elektrifizierung an: G-Klasse, S-Klasse und die Maybach-Modelle bekommen einen Stecker. Ob mit den Maybachmodellen die höchste Ausstattung des EQS, also der elektrischen S-Klasse, oder ein elektrischer GLS oder beides gemeint ist, lies Källenius offen.
Der EQS kommt bereits im Frühjahr 2021 auf den Markt, die Maybach-Ausstattung könnte also ebenfalls im Laufe des Jahres 2021 kommen. Unsere Erlkönigfotografen haben bereits ein riesiges Mercedes-Elektro-SUV gesichtet, dass später als elektrischer GLS und dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Maybach-Variante kommt. Schließlich war 2018 bereits jedes 7. verkaufte S-Klasse-Modell ein Maybach – die Kunden lieben also den zusätzlichen Luxus. So ist es nur logisch, dass Daimler auch bei seinen Elektromodellen nicht auf die nahrhafte Maybach-Marge verzichtet.
Jede Modellreihe mit elektrischer Variante
Weitere Daimler-Elektromodelle sind der EQC als elektrische Version der C-Klasse, der EQE als elektrische E-Klasse und der EQA als Elektro-A-Klasse. Insgesamt rollt Daimler mindestens 22 Elektromodelle auf den Markt.
Modellportfolio überdehnt
Schon bei seinem Antritt als Daimler-Chef stellte Ola Källenius die Konzentration auf die Segmente der größeren margenträchtigen Fahrzeuge in den Fokus. Die Kompaktfamilie auf Basis der Frontantriebsplattform MFA II zum Beispiel beschert zwar gute Verkäufe, aber nur geringe Gewinne. Dazu ist das gesamte Modell-Portfolio mit zahlreichen Karosserieversionen überdehnt. Das zeigt auch, dass mit der neuen Mercedes S-Klasse das Coupé sowie das Cabrio aus dem Modellprogramm flogen.