Lee Iacocca hat in der US-Autoindustrie Spuren hinterlassen. Der 1924 als Sohn italienischer Einwanderer geborene Manager fing im August 1946 bei Ford an. Nach einer kurzen Zeit in der Ingenieurs-Abteilung bat er um einen Wechsel zu Verkauf und Marketing. Dort wurde er durch erfolgreiche Kampagnen so bekannt, dass ihn die Ford-Bosse ins Hauptquartier nach Dearborn im US-Bundesstaat Michigan beorderten. Frisch eingetroffen, mischte er auch beim Design von Autos mit – insbesondere bei dem des Ford Mustang. Das Pony Car gehört über alle seine Generationen bis heute zu den erfolgreichsten Modellen der Marke – seit seinem Marktstart 1965 gilt es als schick bulliges Power-Auto, das zudem bezahlbar ist.

Bereits Ende der 1960er-Jahre wollte Iacocca kleinere sparsame Autos für den US-Markt. Ein Produkt dieser Bemühungen war der Ford Pinto, der wegen eines Konstruktionsfehlers traurige Berühmtheit erlangte: Bei Auffahrunfällen konnte der hinten positionierte Tankstutzen brechen, was wiederum zu Bränden führen konnte. Erst 1978 wurden alle von 1971 bis 1976 gebauten Pintos zurückgerufen und im Bereich des Kraftstofftanks mit Verstärkungen versehen.
Trotz hoher Gewinne bei Ford gefeuert
Iacocca ließ sich vom Pinto-Rückschlag nicht entmutigen und arbeitete sich weiter fleißig nach oben – bis er Ford-Präsident wurde. Allerdings kamen Henry Fords ältester Enkel Henry Ford II und Iacocca nicht miteinander zurecht. Henry Ford II feuerte Lee Iacocca am 13. Juli 1978, obwohl der Autohersteller zu diesem Zeitpunkt einen Jahresgewinn in Höhe von zwei Milliarden Dollar erzielte.
Der zu diesem Zeitpunkt ums Überleben kämpfende Ford-Konkurrent Chrysler nahm Iacocca sofort in seine Führungsspitze auf. Als eine der ersten Maßnahmen kürzte er sein eigenes Jahresgehalt auf einen Dollar. Iacocca brachte Chrysler wieder auf die Beine – ein Unterfangen, was viele für unmöglich gehalten hatten. 1987 war er für die Übernahme von AMC (American Motors Corporation) verantwortlich, wodurch die Marke Jeep bei Chrysler landete. 1993 ging Lee Iacocca im Zuge eines Generationenwechsels in den Chrysler-Führungsetagen in den Ruhestand.

Umtriebig im Ruhestand
Danach kümmerte er sich um eine Stiftung für Diabetiker – seine erste Frau Mary starb im May 1983 an dieser Krankheit, Iacocca war 27 Jahre mit ihr verheiratet. Außerdem schrieb er Bestseller über seine Zeit als Automanager, in denen er schonungslos die Verhältnisse bei Chrysler und Ford offenlegte. Außerdem enthielten die Bücher Strategien und Tipps für Manager, weshalb sie bis heute beliebt sind. Und auch in einer berühmten Fernsehserie hatte Iacocca einen Auftritt: In der 44. Folge von Miami Vice „Sons and Lovers“ spielte er den Parkwächter.
Jetzt ist Lee Iacocca ist im Alter von 94 Jahren in seinem Wohnort im kalifornischen Bel-Air gestorben. Der Automanager erlag den Folgen einer Parkinson-Erkrankung.