Die Episode war ein Highlight der "Top Gear"-Geschichte: In epischer Breite feierten die damaligen Moderatoren Jeremy Clarkson und James May die schwedische Marke Saab. Als Highlight gab es einen Crashtest-Vergleich: Zuerst hängten sie einen BMW 3er, Baureihe E30, an einen Kran und ließen ihn auf's Dach fallen – danach war die Limousine platt. Kurz darauf dieselbe Aktion mit einem Saab 900. Mit dem Ergebnis, dass die Säulen lange nicht derart heftig einknickten wie beim Münchner. Hier blieb mehr Raum zum Überleben für die Insassen.
Doch das exzellente Sicherheitsniveau half nichts: Die Insassen eines Saab-Modells mögen selbst heftige Unfälle gut überstanden haben – für die Marke selbst gilt das nicht; sie ist längst selbst platt. Also bleibt es an Volvo, das Thema "Sicherheit im Automobilbau" aus Schweden in die Welt hinauszutragen. Das machen die Göteborger mit allem Nachdruck, hier sehen sie ihren Markenkern. Nun passiert es wieder – und zwar mit einer spektakulären Crashtest-Aktion, die zeigt: Bei Volvo denkt man das eben benannte Thema weit über das Auto hinaus.
Aus 30 Metern in die Tiefe
Der Versuchsaufbau ist recht simpel: Der Arm eines Autokrans wird auf eine Höhe von 30 Metern ausgefahren. Daran aufgehängt: ein nach Firmenangaben "neues" Volvo-Modell. Und dann noch eins. Und noch eins. Insgesamt zehn Neuwagen unterschiedlicher Baureihen lassen die Schweden aus dieser Höhe auf den Boden stürzen. Jedes Mal scheppert es beim Aufprall gewaltig – und das ist durchaus beabsichtigt.

Allerdings will Volvo damit nicht das Crash-Verhalten seiner Autos bei einem derartigen Unfallszenario testen. Zweck der Übung ist es, dass Rettungskräfte sich selbst und ihre hydraulische Ausrüstung an den stark beschädigten Volvos ausprobieren können. "Wir wussten, dass wir nach diesem Test extreme Verformungen sehen würden", sagt Håkan Gustafson, leitender Ermittler der Volvo-Unfallforschung. "Damit wollten wir den Rettungsteams eine echte Herausforderung bieten."
Rettungskräfte müssen meist mit Schrottautos üben
Diese finden sie sonst nicht in dieser Qualität vor. Hier kommen die Neuwagen ins Spiel: Rettungskräfte müssen meist mit Schottautos üben, die oft Jahrzehnte alt sind und im Vergleich zu modernen Autos deutlich schlechtere Sicherheits-Eigenschaften aufweisen. Für sie ist es durchaus wichtig, mit Modellen trainieren zu können, die aus modernen, hochfesten Stahlsorten gefertigt sind. Und weil nur wenige Helfer bei dem Event vor Ort sein konnten, werden alle Erkenntnisse aus den Unfällen und den daraus resultierenden Bergungsarbeiten in einem umfangreichen Forschungsbericht zusammengefasst, der anderen Rettungskräften kostenlos zur Verfügung gestellt wird.