KGM (KG Mobility): Das ist der neue Dacia-Rivale aus Korea

KGM startet in Deutschland durch
Das ist der neue Dacia-Rivale aus Korea

Derzeit unternimmt ein neuer Autohersteller aus Südkorea seine ersten Schritte auf dem deutschen Markt. Er heißt KG Mobility, kurz KGM. Der offizielle Startschuss fiel bereits 2024, als die eigenständige deutsche Import- und Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt gegründet wurde. Doch die Asiaten sind kein Neuling im ganz engen Sinne, sondern sie treten die Nachfolge von Landsleuten an: KGM übernimmt das Geschäft von Ssangyong. Der SUV- und Pick-up-Spezialist schlitterte Ende 2020 in die Insolvenz und wurde zur Jahresmitte 2022 vom neuen Investor übernommen.

Vom Stahl- und Chemie- zum Autokonzern

Dabei ist die KG Group eigentlich ein branchenfremdes Unternehmen. Es handelt sich hierbei um eine erst 2003 gegründete Firma aus der Chemie- sowie Stahlindustrie, die ihren Hauptsitz in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hat. Durch die Übernahme von Ssangyong gelang es ihr, mit einer vorhandenen Infrastruktur zusätzlich zum Autohersteller zu werden. Im März 2023 startete der Prozess, Ssangyong auf den internationalen Märkten in KG Mobility umzubenennen. Nun, etwa zwei Jahre später, ist es auch in Deutschland so weit.

Der Ssangyong-Ursprung lässt sich noch eindeutig an der Modellpalette erkennen. Mit dem Tivoli, Korrando, Torres, Rexton und Musso übernimmt KGM vorerst eins zu eins das von SUV- und Pick-up-Modellen geprägte Portfolio seiner Vorgängerfirma, wobei das ein oder andere Modell sogar noch deren Emblem trägt. Erst im März 2025 gesellte sich mit dem Actyon (siehe Video) ein neues SUV-Coupé hinzu, wobei Ssangyong vor einigen Jahren bereits ein gleichnamiges Crossover-Modell angeboten hatte. Das Modell wird es demnächst ebenfalls mit einem Vollhybrid-Antriebsstrang geben. Obendrein stehen die Markteinführungen des elektrisch angetriebenen Pick-ups Musso EV und des SUV Torres Hybrid kurz bevor.

"Ssangyong-Mief" soll verschwinden

KG Mobility will sich auch in Zukunft auf die Produktion von SUV- und Pick-up-Modellen konzentrieren. Das Hauptquartier verbleibt im Stadtbezirk Gangnam in der Hauptstadt Seoul; das Ssangyong-Hauptwerk in Pyungtaek wurde ebenfalls von KGM übernommen. Gleichzeitig baut der neue Firmeninhaber eine weitere Fabrik in derselben Gegend, wo künftig vorwiegend Elektroautos produziert werden sollen. Mit dem Torres EVX bietet der Hersteller seinen ersten E-SUV seit Ende 2024 in Europa an.

Um den "Ssangyong-Mief" perspektivisch loszuwerden, will KGM das Design seiner Modelle umfassend modernisieren. Gleichzeitig soll das Angebot diversifiziert, die Produktqualität erhöht und das Innovationstempo gesteigert werden. Dabei gilt der Slogan "Power by Toughness", was neben der Fokussierung auf SUV- und Pick-up-Modelle auch eine gewisse Leistungsstärke der Antriebe sowie die Robustheit des künftigen Angebots andeuten soll.

20.000 Autos im Jahr von 200 Händlern

Der KGM-Vertrieb in Deutschland läuft aktuell über ein gut 100 Betriebe umfassendes Händlernetz, wobei es sich weitgehend um die ehemaligen Ssangyong-Autohäuser handelt. Daraus sollen bis zum Jahresende etwa 150 Partner werden. Dann soll bei den meisten Betrieben auch der alte Ssangyong-Look gegen das frischere KGM-Outfit getauscht worden sein. In diesem Jahr will der Hersteller in Deutschland 5.000 Fahrzeuge absetzen. Ein ambitioniertes Ziel, denn 2024 waren es lediglich 2.186 Fahrzeuge. Mittelfristig sollen es 20.000 Neuzulassungen pro Jahr werden, die von 200 Händlern unter die Leute gebracht werden. Auch diese Zahl erscheint selbstbewusst, wenn man bedenkt, das KGM im vergangenen Jahr insgesamt nur 62.378 Einheiten exportiert hatte, wovon 29.221 Exemplare ihren Weg nach Europa gefunden hatten.

Um das zu erreichen, soll es eine umfassende "Modell- und Antriebsoffensive" geben. Vorerst geht KGM preislich auf Tuchfühlung zu Budget-Anbietern wie Dacia oder Mitsubishi. Das Einstiegsmodell Tivoli ist regulär ab 22.900 Euro erhältlich, aktuell aber als Sondermodell Nomad für 18.990 Euro zu haben – wohl nicht ganz zufällig exakt der Basispreis des Dacia Duster. Gleichzeitig will der Hersteller Kundinnen und Kunden über kurze Lieferzeiten gewinnen. Indem ein ausreichend großer Bestand an Lagerfahrzeugen aufgebaut wird, soll die Kundschaft das bestellte Auto innerhalb von maximal vier Wochen erhalten.