Kein Werk in Bremen: Borgward verzichtet auf eine Rückkehr

Vorerst kein Werk in Bremen
Borgward verzichtet auf eine Rückkehr

Borgward BX-i7 Elektro-SUV
Foto: Borgward

Es hätte sicher nicht nur Auto-Nostalgikern, sondern auch der Bremer Politik und der Bevölkerung in der Hansestadt gefallen, wenn Borgward seine Ankündigung wahr gemacht hätte und ein Montagewerk in der norddeutschen Stadt errichtet hätte. Schließlich war Bremen direkt vor und nach dem Zweiten Weltkrieg bereits die Heimat des damals sehr bedeutenden Autoherstellers, der 2015 wiederbelebt wurde. Und die Marke hatte nach ihrer Neugründung stets betont, mit einem Werk an die Weser zurückkehren zu wollen.

Borgward lässt Grundstücks-Option verstreichen

Doch daraus wird vorerst nichts. Wie ein Sprecher laut „Handelsblatt“ inzwischen bestätigte, habe Borgward die Reservierung einer 140.000 Quadratmeter großen Fläche im Güterverkehrszentrum Bremen Ende Juni verstreichen lassen. Der Grund sei laut WFB eine Strategieänderung aufgrund eines Gesellschafterwechsels, der dazu geführt habe, den ursprünglichen Plan einer Fertigung in Bremen nicht weiterzuverfolgen. Die Marke selbst schließt ein Engagement dagegen nicht aus: „Wie und in welcher Form Borgward künftig in Bremen aktiv wird, wird derzeit geprüft“, sagt der Sprecher. Die Stadt sei weiterhin die Heimat von Borgward und man bleibe in engem Kontakt mit der WFB.

Borgward BX7 TS Limited
Borgward

Die erwähnte Anteilsübernahme fand rund um den Jahreswechsel statt. Damals hatte das chinesische Unternehmen Ucar Anteile von Foton übernommen. Der ebenfalls in China ansässige Lastwagen-, Bus- und Autoproduzent wollte laut „Stuttgarter Zeitung“ zuvor schon länger 67 Prozent der Anteile verkaufen. „Ucar hat nach eigenen Angaben rund 508 Millionen Euro für die Beteiligung an dem jungen Unternehmen bezahlt“, so der Bericht weiter. Der neue Mehrheitsaktionär betreibe eine Internetplattform, auf der Autos verkauft werden, und einen Uber-ähnlichen Fahrservice.

Benziner-SUVs statt E-Autos und Hybride

Im November hatte der Vorstandsvorsitzende Philip Koehn seinen Posten verlassen. Sein Nachfolger ist Xiuzhan Zhu, der einige Zeit Manager bei Daimler war und vor Borgward für Autozulieferer gearbeitet hat. Damit war Koehn vier Monate lang Chef von Borgward und ist laut Stuttgarter Zeitung „aus persönlichen Gründen“ gegangen.

Statt Elektroautos und Plug-in-Hybriden, wie ursprünglich beim Neustart 2015 geplant, verkauft die wiederauferstandene Marke derzeit ausschließlich SUVs mit Benzinmotoren, die die Modellbezeichnungen BX5, BX6 und BX7 tragen. Die Firma hat einen Sitz in Stuttgart und ein Produktionswerk in China. Dabei wird es in der nächsten Zeit wohl auch bleiben.