Wer ein Elektroauto fährt, kennt das Problem: Schnellladen kann ins Geld gehen. Besonders an den Tesla-Superchargern, die inzwischen auch für Fremdmarken zugänglich sind, variieren die Preise stark – und wer günstiger laden will, muss ein Abo abschließen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Die Tankstellenkette Jet bringt eigene Schnellladesäulen an den Start und möchte mit einem speziellen Preismodell bei den Kunden punkten.
Schnellladen ohne Abo und mit fixem Preis
Das Konzept von Jet ist einfach. Laden zum Festpreis von 0,49 Euro pro Kilowattstunde ohne Vertragsbindung oder Grundgebühr. Damit unterbietet der Tankstellenbetreiber die Tesla-Supercharger deutlich, zumindest für Gelegenheitslader. Denn dort kostet der Strom meist 0,50 bis 0,62 Euro/kWh, wenn man kein Abo besitzt. Teilweise sogar mehr. Tesla-Fahrer oder Kunden mit einem Tesla-Abonnement (9,99 Euro pro Monat) zahlen zwar etwas weniger, müssen aber eben auch eine monatliche Gebühr in Kauf nehmen.
Die Ladeleistung an den Jet-Säulen kann sich ebenfalls sehen lassen. Bis zu 400 kW sind möglich, was das Unternehmen in eine Liga mit High-Power-Chargern von Ionity oder EnBW bringt. Geladen wird per CCS-Stecker und bezahlen können die Kunden entweder mit Karte oder über die App des Jet-Partners Monta.
Erste Standorte, große Pläne
Noch ist das Netz an Jet-Ladesäulen überschaubar. 24 Standorte sind aktuell in Betrieb, darunter zwei in Berlin und einer in Inning am Ammersee. Doch das Unternehmen, das zur US-Mineralölgesellschaft Phillips 66 gehört, will schnell wachsen. Langfristig könnten die über 800 Jet-Tankstellen in Deutschland als Lade-Hotspots dienen und Tesla, EnBW und Co. ernsthaft Konkurrenz machen.
Ein Beispiel für den Ausbau ist die Jet-Tankstelle in Lübeck, wo kürzlich vier Schnelllader installiert wurden. Dort hat sich sogar der Betreiber dazu entschieden, zwei klassische Zapfsäulen abzubauen, um Platz für die Ladesäulen zu schaffen. Ein klares Zeichen für den Wandel an Deutschlands Tankstellen. Ein weiteres Verkaufsargument von Jet ist die Herkunft des Stroms. Dieser soll nämlich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Doch woher genau die Energie fließt, bleibt offen.