Bereits Ende Februar 2019 hatte die Fachabteilung IMOC des Europäischen Parlaments einen Vorschlag verabschiedet, der vorsieht, alle Neuwagen ab 2022 mit sogenannten Intelligent Speed Assistance (ISA)-Systemen auszurüsten. Damit soll die Zahl der Verkehrstoten auf europäischen Straßen weiter sinken. Die EU spricht von rund 20 Prozent. Am 12. November 2022 wurde die Verordnung von der EU offiziell verabschiedet. Der intelligente Geschwindigkeitsassistent ISA ist damit ab dem 6. Juli 2022 für alle neue Fahrzeugtypen (Pkw, Transporter, Lkw und Busse) vorgeschrieben. Pflicht in allen Neuwagen wird ISA dann ab dem 7. Juli 2024.
Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu ISA:
Die Verkehrszeichenerkennung sowie Tempomaten und Tempobegrenzer sind aus vielen Pkw-Modellen bereits bekannt. ISA soll die Systeme verbinden, um den Fahrer dabei zu unterstützen, das Tempolimit einzuhalten. Dabei soll ISA entweder per Videokamera und/oder GPS-gestützt das aktuelle Tempolimit erkennen. ISA-Anbieter müssen dabei mit zertifizierten Karten arbeiten, wie sie derzeit von Google, der Kooperation von Here, Continental und Elektrobit sowie von TomTom angeboten werden.
ISA wird im Auto vorinstalliert, Fahrer müssen während der ersten sieben Jahren nicht für die Technologie bezahlen. Nach den ersten sieben Jahren stehe es dem Hersteller frei, für den Dienst Gebühren zu erheben, zum Beispiel in Form eines Abonnement-Modells.
Ja, der Fahrer soll über das Gaspedal das System überstimmen können. So zum Beispiel bei einem Überholmanöver, währenddessen sich das Tempolimit ändert. Der Fahrer erhält dabei ein visuelles und akustisches Signal, bis er wieder die erlaubte Höchstgeschwindigkeit erreicht oder unterschreitet. Dann ist ISA wieder aktiv.
Ja, um die Akzeptanz zu erhöhen, soll ISA vollständig abschaltbar sein. Bei jedem Neustart des Fahrzeugs ist ISA jedoch wieder aktiv.
Nein, das aktive System wird nicht über einen Bremseingriff gesteuert, sondern über eine Reduzierung der Motorleistung. Dazu gibt es eine entsprechende visuelle und akustische Warnung. Möglich ist auch ein sich verstärkender Widerstand im Gaspedal. Es liegt in der Verantwortung des Fahrers zu bremsen. Automatisches Bremsen erfolgt nur, wenn das Fahrzeug ein automatisiertes Notbremssystem oder ein adaptives Tempo-Regelsystem an Bord hat. Beide System sind bereits bekannt und in vielen aktuellen Fahrzeugen verbaut.
Bei ISA handelt es sich um ein Assistenzsystem. Der Fahrer ist zu jeder Zeit verantwortlich, das aktuelle Tempolimit zu beachten und einzuhalten.
Ja, diverse Autohersteller bieten ein ISA-System in ihren Fahrzeugen an. So zum Beispiel unter diversen anderen Bezeichnungen Mercedes in der E- und S-Klasse, Ford im Focus oder S-Max, Opel im Crossland X oder Volvo in seiner 90er-Baureihe. EuroNCAP vergibt übrigens schon seit 2018 drei Punkte, wenn ein Tempo-Assistent an Bord ist.
Nein, nicht wesentlich. Ein Großteil der Technologie gehört zum Standard, auch weil alle Neufahrzeuge in der EU seit März 2018 über das Notrufsystem e-Call mit einem integrierten GPS verfügen müssen. Da auch viele Neufahrzeuge bereits über Spurhalte-Assistenten, kamerabasierte Tempomaten sowie Verkehrszeichenerkennung und Notbremsassistenten verfügen, bedeutet eine Automatisierung des Tempolimiters eine Erhöhung der Kosten laut Europäische Kommission von 47 bis 62 Euro pro Fahrzeug.
Die Gesamtkosten für alle Komponenten wie Kamera, Steuergeräte, Konstruktion und Entwicklung sowie Werkzeugkosten sollen nach Schätzung der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zwischen 186 und 249 Euro pro Fahrzeug liegen.