Hyundai ist der erste Hersteller, der seine Autos offiziell bei Amazon anbietet. In den USA nutzt der koreanische Autohersteller inzwischen die "Amazon Autos" genannte Plattform des Online-Versandriesen als zusätzlichen Vertriebskanal für seine Modelle. Die strategische Kooperation, die mehr umfasst als den gemeinsamen Autohandel im Internet, wurde im Rahmen der Los Angeles Auto Show 2023 bei einer Pressekonferenz verkündet. Bei dieser Gelegenheit fuhr ein Exemplar des damals neuen Santa Fe (siehe Video und Fotoshow) aus einem überdimensionalen stilisierten Versandpaket auf eine Bühne.
Das Hyundai-Händlernetz bleibt jedoch weiterhin in den Autoverkaufsprozess involviert. Kundinnen und Kunden können auf Amazon – basierend auf einer Reihe von Präferenzen – nach verfügbaren Fahrzeugen in ihrer Nähe suchen. Nach Kriterien wie Modell, Ausstattung, Farbe und weiterer Merkmale können sie erst ihr bevorzugtes Auto und daraufhin die passenden Zahlungs- und Finanzierungsoptionen auswählen, wobei ein Leasing des Wunschautos aktuell noch nicht möglich ist. Das alles passiert auf der bekannten Amazon-Plattform mit den von dort gewohnten Funktionalitäten. Schließlich gibt es noch die Option, sich das bestellte Auto vom Händler zum gewünschten Zeitpunkt und Ort liefern zu lassen oder es selbst abzuholen.
(Vorerst) auf die USA beschränktes Angebot
Vorerst beschränkt sich das Angebot rein auf den US-amerikanischen Markt. Allerdings werden zum Start dort nicht alle Regionen berücksichtigt: Aktuell ist Amazon Autos als Beta-Version in 49 Städten verfügbar, die sich auf 27 Bundesstaaten verteilen. Der Tech-Konzern arbeite jedoch "hart daran, Amazon Autos in mehr Städte im ganzen Land zu bringen". Ob Hyundai diesen Vertriebsweg perspektivisch auch auf anderen Märkten öffnen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Hierzulande wird es vorerst nicht dazu kommen: "Wir werden diese Form der Zusammenarbeit mit Amazon in Deutschland nicht haben", sagt eine Sprecherin kurz nach Bekanntgabe der Kooperation auf Nachfrage von auto motor und sport.
Dennoch nähern sich Hyundai und Amazon auch in Europa immer stärker an. Der Hersteller unterhält auf der deutschen Version der Vertriebsplattform nunmehr den "Hyundai Brand Space" als zusätzliches Marketing-Instrument. Dort können sich die Nutzerinnen und Nutzer über die koreanische Automarke informieren. Ein direkter Autokauf findet dort jedoch (noch) nicht statt. Stattdessen gelangen die Userinnen und User mit wenigen Klicks zur Hyundai-Website, um beispielsweise ihr Wunschauto zu konfigurieren oder sich über passende Angebote bei Händlern in der Nähe zu informieren. "Damit bleiben die Händler weiterhin die Ansprechpartner für alles, was direkt mit dem Verkauf der Automobile zusammenhängt", heißt es in einer Mitteilung.
Weitere Hersteller sollen folgen
Hyundai kooperiert jedoch nicht nur im Bereich Autoverkauf mit Amazon. Der Autobauer erklärte inzwischen Amazon Web Services (AWS) zu seinem Partner für Cloud-Anwendungen. Hyundai verpasst sich selbst eine "Cloud First"-Technologie-Strategie und wird die AWS-Produkte in einem ersten Schritt einsetzen, um seine Lieferketten und Fertigung zu optimieren. Perspektivisch sollen die AWS-Clouds zudem dabei helfen, Fahrzeuge miteinander zu vernetzen. Von 2025 an soll zudem Amazon Alexa in neue Hyundai-Modelle einziehen. Aus dem Auto heraus können dann sogar das heimische Pendant des Sprachassistenten sowie die dortigen Smart-Home-Funktionen gesteuert werden.
Amazon wird zudem perspektivisch auch Neuwagen anderer Hersteller auf seiner Auto-Plattform anbieten. Hyundai sei der offizielle Start-Partner, doch "in Zukunft planen wir, weitere Automarken hinzuzufügen, um unseren Kunden eine große Auswahl an Autos zu bieten".