Polizeiautos müssen anderen Belastungen standhalten, als zivile Fahrzeuge. Von spektakulären Verfolgungsfahrten beziehungsweise Jagden über regelmäßiges Bordsteinherauf- und Herunterfahren bis hin zu mutwilligen Zerstörungen von den im Fond transportierten Passagieren – es gibt viele Situationen, die einem Streifenwagen eine besondere Widerstandsfähigkeit abverlangen. Einfach ein Blaulicht auf ein normales Automobil zu installieren und es in der landestypischen Polizei-Farbe folieren oder lackieren reicht daher bei Weitem nicht aus. Das wissen auch die Ingenieure aus dem Hause Ford in den USA und präsentieren die Neuheiten in modernen Polizeiautos.
Anders als bei zivilen Fahrzeugen decken die Rückfahrsensoren einen Bereich von 270 Grad hinter und neben dem Streifenwagen ab. Standard sind 180 Grad. Zusätzlich erfolgt ein Alarm und die Fenster schließen sich automatisch, wenn sich Personen von hinten dem Fahrzeug nähern. Ford bietet zudem Rückfahrkameras an, die per Knopfdruck auch ohne eingelegten Rückwärtsgang zeigen, was sich hinter dem Fahrzeug befindet.

Aufprallschutz bis 120 km/h
In puncto Fahrgastzellen-Sicherheit setzt Ford auf zusätzliche Verstrebungen. Sie sollen die Überlebenschancen im Inneren eines am Straßenrand parkenden Streifenwagens bei einem Treffer eines fremden Fahrzeugs signifikant steigern. Die amerikanischen Bundesnormen schreiben solch einen Schutz bis zu einer Aufprallgeschwindigkeit von 80 Kilometer pro Stunde vor. Die neuen Ford-Modelle sollen denselben Schutz bis einer Aufprallgeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde anbieten. Gleichzeitig versehen sie die Seitentüren mit zwei Lagen ballistischer Panzerung der Schutzstufe drei und vier. Was bestimmt den meisten zivilen Autofahrern auch gefallen dürfte, sind vier frei konfigurierbare Tasten am Lenkrad, die Ford den Polizisten zur Verfügung stellt. Sie können unter anderem zur Aktivierung von speziellen Blitzlichtern und weiteren Spezialleuchten programmiert werden.
Das ständige Ein- und Aussteigen in voller Montur und die Tatsache, dass die Fond-Passagiere in den meisten Fällen überall, nur nicht dort sitzen wollen und dies auch durch Gewaltausbrüche zum Ausdruck bringen, erfordert eine äußerst robuste und zugleich pflegeleichte Innenausstattung. So bestehen die beiden Vordersitze aus Stoff mit extra langen Lebensdauer. Die Rücksitzoberflächen sind aus Vinyl gefertigt, die schnell und leicht zu reinigen sind.
Ford bewirbt seine Polizei-Fahrzeuge natürlich auch durch zahlreiche Assiststenzsysteme, die speziell auf das Einsatzgebiet der Beamten zugeschnitten sind. So existiert zwar ein Prä-Kollisions-Warner, der im Notfall auch eine Notbremsung einleitet. Doch lässt sich dieser per Knopfdruck deaktivieren. Warum? In den USA werden bei Verfolgungsjagden gern die Verfolgten leicht an der Seite angestupst. Der Effekt ist bemerkenswert: sie drehen sich. Dieses Manöver besitzt sogar einen eigenen Namen: Präzisions-Immobilisierungs-Technik. Ein plötzlich eingreifender Notbremsassistent wäre in diesem Moment denkbar ungünstig.

V8-Motoren sollen modernen V6 weichen
Ganz oben auf der Liste zahlreicher amerikanischer Dienststellen ist allerdings ein ganz anderer Wunsch zu lesen: Spritersparnis. Kein Wunder. Der aktuell im Einsatz befindliche Ford Interceptor verbraucht im Schnitt 16,5 Liter auf 100 Kilometer. Der V8-Benzinmotor im eigentlich seit 2011 nicht mehr eingesetzten Ford Crown Victoria übertrifft dies sogar noch. Die Tatsache, dass aktuell noch 65 Prozent dieses V8-Polizei-Dinosauriers im Einsatz sind, lässt erahnen, wie groß der Wunsch nach einem im Unterhalt günstigeren Fahrzeugtyp sein muss.
Ford bietet aus diesem Grund nicht nur neue Fahrzeugmodelle, sondern vor allem drei neue Motoren an. Als Standardmodell soll der Interceptor Utility mit einer 3,3 Liter großen V6-Hybrid-Version für eine Entlastung des Geldbeutels sorgen. Der Verbrauch des täglich in zwei Acht-Stunden-Schichten im Einsatz fahrenden Streifenwagens soll bei 9,8 Litern liegen. Die amerikanischen Dienststellen erhoffen sich dadurch eine Ersparnis von bis zu 5.000 Euro im Jahr pro Fahrzeug. Dienststellen, denen die 220 km/h Spitzengeschwindigkeit nicht genügen, können auf den 241 km/h schnellen Fusion oder Explorer mit einem 3,3 Liter großen V6 zurückgreifen. Alle Ford-Streifenwagen verfügen über das 10-Gang-Automatikgetriebe und einen permanenten Allradantrieb.