Das wird Donald Trump nicht gefallen. Das Urgestein und Paradebeispiel für den American way of drive ist nicht mehr König der USA. Seit 1977 war der Ford F-150 der meistverkaufte Pick-up und schließlich seit 1981 das meistverkaufte Auto überhaupt in den Vereinigten Staaten. Der Full-Size-Truck musste sich nach Daten des Analyse-Unternehmens Jato Dynamics im abgelaufenen Jahr 2024 erstmals seit 43 Jahren einem Widersacher beugen. Und das war noch nicht einmal ein ähnlich pompöser Pick-up eines US-Rivalen, sondern ein japanischer Kompakt-SUV. So etwas trifft den Cowboy-Stolz.
SUV statt Pick-up
Mit 460.915 Neuzulassungen verkaufte sich der Pritschenwagen zwar immer noch in einer für Europäer unfassbaren Menge, doch der Toyota RAV4 zog mit 475.913 Verkäufen mit ordentlichem Abstand vorbei. Mehr noch: Während die Verkäufe des F-150 um fünf Prozent zurückgingen, stiegen die RAV4-Absatzzahlen um fast zehn Prozent (siehe Tabelle unten). Mit Camry und Corolla hat Toyota noch zwei weitere Autos in den US-Top-10; der im RAV4-Segment fahrende Honda CR-V auf Rang 3 komplettiert den Zeitenwandel.
Für den Rückgang der F-150-Verkäufe gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Dazu gehört unter anderem, dass in den USA kompaktere Pick-up-Modelle im Format des Ford Ranger zunehmend beliebter werden, jedoch auch hausgemachte Probleme. So musste Ford die Produktion in 2024 wegen Zulieferer-Schwierigkeiten kurzfristig stoppen, es gab außerdem Qualitätsprobleme und einen daraus resultierenden vorübergehenden Auslieferungsstopp. Nicht zuletzt dürfte die für das Modelljahr 2024 (siehe Bildergalerie) durchgeführte Preiserhöhung um bis zu 10 Prozent einen Teil zum Verkaufsrückgang beigetragen haben.
Der RAV4, in den USA aktuell zu einem Nettopreis ab 28.850 Dollar (rund 27.700 Euro) angeboten, spielt nicht nur größenmäßig in einer anderen Liga als der F-150 (ab 37.065 Dollar, rund 35.500 Euro). Auch bei den Antrieben ist der Japaner zeitgemäßer. Neben dem konventionellen Verbrennermotor, einem 203 PS starken 2,5-Liter-Vierzylinder, ist der Hybrid-RAV4 mit elektrisch angetriebener Hinterachse und über 200.000 US-Verkäufen in 2024 besonders stark. Komplettiert wird das Angebot vom RAV4 Plug-in-Hybrid, der 2024 immerhin 31.093 Mal an US-Käufer ausgeliefert wurde.

So sehen Sieger aus: Das US-Modell des Toyota RAV4.
Zusätzlich pikant für den Markt in den USA: Lediglich der Hybrid-RAV4 wird vor Ort in Georgetown, Kentucky produziert. Den Benziner beziehen die dortigen Toyota-Händler aus dem Werk im kanadischen Woodstock, Ontario. Und der Plug-in-Hybrid hat eine lange Reise aus dem japanischen Toyota-Werk Nagakusa hinter sich. Daher bleibt abzuwarten, ob sich angesichts der angedrohten Import-Zölle auf Autos in den USA das Blatt wieder wenden wird.