Der Autokonzern Fiat-Chrysler (FCA) bereitet derzeit offenbar einen weitreichenden Abgas-Rückruf vor. Wie die "Detroit Free Press" berichtet, zeigen fast eine Million Autos mit dem sogenannten "Tigershark"-Motor in der 2,4-Liter-Variante überhöhte Abgaswerte. FCA stehe derzeit mit der US-Umweltbehörde EPA sowie deren kalifornischem Pendant CARB in Kontakt, um die Details des Rückrufs auszuarbeiten. Der Hersteller betont, die erhöhten Abgaswerte bei internen Tests festgestellt zu haben und vollumfänglich mit den Behörden zusammenzuarbeiten.
2,4-Liter-Tigershark vor allem in Jeep-Modellen
Beim Tigershark-Motor handelt es sich um einen Vierzylinder-Benziner, den der Hersteller mit drei unterschiedlichen Hubraumgrößen (1,8 sowie 2,0 und 2,4 Liter) in die Autos verschiedener Konzernmarken einbaut. Die beanstandete 2,4-Liter-Variante kommt seit 2014 vor allem in Jeep-Modellen Cherokee, Compass und Renegade zum Einsatz, wird aber auch in Fahrzeugen der Schwestermarken (beispielsweise Dodge Dart, Chrysler 200, Fiat 500X und Ram Promaster City) verwendet.

Wann der Rückruf, der sich aktuell offenbar allein auf die USA beschränkt, genau startet, steht noch nicht fest. Einem Sprecher der deutschen FCA-Vertretung zufolge wurden auf den Märkten der EU keine Autos mit den Tigershark-Motoren verkauft. In der EMEA-Region (Europa, Afrika und die Golf-Region) sei das Triebwerk lediglich in Russland und im Mittleren Osten zum Einsatz gekommen.
Kein Zusammenhang mit erhöhtem Ölverbrauch
FCA sieht sich beim 2,4-Liter-Tigershark-Motor aber nicht nur wegen des drohenden Abgas-Rückrufs mit Problemen konfrontiert. In den US-Bundesstaaten Michigan und Kalifornien wurden Sammelklagen eingereicht, weil der Ölverbrauch des Triebwerks deutlich zu hoch sein soll. Aufgrund dessen soll es vermehrt zu Motorschäden gekommen sein. Von diesem Problem sollen dieselben Modelle betroffen sein, die auch die erhöhten Abgaswerte zeigen. FCA bestreitet jedoch einen Zusammenhang zwischen beiden Problemen.
Die mutmaßlichen Abgasprobleme des Tigershark-Motors seien auch losgelöst von denen jener Dieselmotoren zu behandeln, die im Zuge des VW-Dieselskandals durch überhöhte Stickoxid-Emissionen und mutmaßlich illegale Abschalteinrichtungen aufgefallen waren. FCA bestreitet zwar ein Fehlverhalten, leistete aber dennoch im vergangenen Jahr allein in den USA Strafzahlungen in Höhe von 910 Millionen Dollar (aktuell gut 773 Millionen Euro), um die damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten beizulegen.