Möbelstücke aus Autoteilen sind nichts Ungewöhnliches mehr. Besonders beliebt: Sofas, deren Sitzflächen in Front- oder Heckpartien klassischer Modelle eingearbeitet werden. Oder Tische, deren Platte auf einem Motorblock angebracht ist. Einem Verbrenner natürlich, schließlich sehen E-Maschinen von außen nach nichts aus. Damit mit dem Tisch auch etwas anzufangen ist, darf der Motor darunter natürlich nicht zu klein sein.
Allein wegen der Dimensionen bietet sich natürlich ein Zwölfzylinder-Triebwerk an. Soll das Möbelstück dann auch noch optisch etwas hermachen, kommt hier in erster Linie die Marke Ferrari infrage. Die Italiener sind ja dafür bekannt, nicht nur besonders starke, sondern auch sehr formschöne V12-Motoren zu entwickeln und bauen – zum Beispiel jenen des Purosangue-SUV, den wir Ihnen im Video präsentieren. Deshalb kam bei jener Tafel, die RM Sotheby's am 10. Dezember 2022 in Miami versteigerte, ein historischer Ferrari-V12 zur Anwendung.
Mit sechs Weber-Doppelvergasern
Aus welchem Modell das Aggregat mit seinen offenen Ansaugtrompeten stammt, verrät das Auktionshaus im Begleittext leider nicht. Klar ist, dass es über sechs Weber-Doppelvergaser verfügt und für seine zweite Karriere mit Chrom überzogen wurde. Aus den Auspuffkrümmern erwachsen die vier Halterungen für die Tischplatte, die aus gehärtetem Glas besteht. Die Halterungen sind höhenverstellbar, wodurch der Tisch sowohl im Sitzen als auch im Stehen genutzt werden kann.
Der Verkäufer hat das Ferrari-Möbel selbst in Auftrag gegeben; es dürfte sich demnach um ein Einzelstück handeln. Dass letztlich ein Bieter bereit war, 246.000 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 233.500 Euro) für den V12-Tisch zu bezahlen, dürfte aber sowohl ihn als auch die RM-Sotheby's-Experten überrascht haben. Schließlich lag der Schätzpreis bei "nur" 30.000 bis 60.000 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 28.500 bis 57.000 Euro). Zur Einordnung: Für etwa die Auktionssumme erhält man in Deutschland einen brandneuen Ferrari F8 Tributo.
Innenleben eingebüßt
Wer übrigens glaubte, den Tisch ersteigern und somit an einen Ferrari-V12 zu kommen, der sich in einen passenden historischen Boliden aus Maranello einbauen lässt, hätte das Bieterkärtchen lieber nicht heben sollen: Sein Innenleben hat der Motor bei seiner Metamorphose zum Möbelstück eingebüßt. Auch eine Seriennummer fehlt inzwischen.