Transporter gehören zum Verkehrsalltag und sind somit auch Teil des Unfallgeschehens. Mit dem boomenden Online-Handel steigt auch die Zahl der Transporter deutlich an – und in deren Folge auch die Unfallzahlen. EuroNCAP hat jetzt seine Crashtests auf die kleinen Nutzfahrzeuge erweitert.
19 Modelle im Test – fünf ohne Empfehlung
Gecrasht wurden dafür 19 der beliebtesten Transporter Europas – die rund 98 Prozent des Marktes abdecken – mit bis zu 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Bewertet wurden sie – zur besseren Vergleichbarkeit – in der möglichen Bestausstattung. Anders als bei den Pkw werden keine Sterne vergeben, sondern Medaillen – Gold, Silber und Bronze sowie als Bestwertung Platin.

Mit Gold bewertet wurden in der aktuellen Crashtest-Runde die Modelle Ford Transit, Mercedes Vito und VW Transporter. Der Ford Transit Custom, der Mercedes Sprinter, der Opel/Vauxhall Vivaro, der Peugeot Expert und der VW Crafter wurden mit Silber ausgezeichnet. Sechs weitere Transporter erhalten die Bronze-Auszeichnung: der Citroën Jumper und der Jumpy, Fiat Ducato, Iveco Daily, Peugeot Boxer und der Toyota Proace. Am Ende der Liste stehen der Fiat Talento, der Opel/Vauxhall Movano, der Nissan NV400, der Renault Master und der Renault Trafic. Die letztgenannten Transporter erhalten wegen ihres Mangels an Sicherheitssystemen gar keine Empfehlung. Platin wurde ebenfalls nicht vergeben.
Bei diesen Bewertungen wird auch deutlich, dass eigentlich baugleiche Modelle verschiedener Hersteller nicht immer über die gleiche Sicherheitsausstattung verfügen. In manchen Fällen ist diese auch länderspezifisch konfiguriert.

Schwächen bei der passiven Sicherheit
Dass die Bestausstattung an Assistenzsystemen prinzipiell keine schlechte Idee ist, beweist ein Offset-Crash, den der ADAC für EuroNCAP zum Testauftakt durchführte. Er sollte die grundsätzlich vorhandene passive Sicherheit dokumentieren, wenn ein moderner Pkw (Nissan Juke) mit einem halbbeladenen Transporter (Nissan NV400) mit jeweils 50 km/h zusammenstößt. Das Problem: Transporter sind größer und schwerer und haben in der Regel ihre steifen Strukturen in einer größeren Höhe als Pkw. Bei einem Unfall sind die Insassen des kleineren Fahrzeugs durch das geometrische Missverhältnis, die steifen Strukturen und die höhere Masse der Transporter benachteiligt.
Das war auch das Ergebnis des ADAC-Crashtests: Fahrer und Beifahrer des Pkw zeigten im Vergleich zu einem "normalen" Pkw-Crash ein deutlich erhöhtes Risiko für Brust, Becken, Oberschenkel, Knie und die unteren Extremitäten.
Doch auch wenn das größere Auto den Unfall klar dominiert: Fahrer und Beifahrer des mit einem halbbeladenen Gewicht von 2,8 Tonnen fast doppelt so schweren Transporters weisen ebenfalls ein hohes Verletzungsrisiko für Brust, Becken, Oberschenkel und Knie auf.
Ein grundsätzliches Risiko: Transporter sind mit passiven Sicherheitssystemen wie Airbags oder Gurtstraffern in der Regel nur spartanisch ausgerüstet. Denn Fuhrparkleiter, die ein knappes Budget verwalten müssen, sparen sich bei der Bestellung schon mal den Haken in der Ausstattungsliste.