Seit August 2022 hatten die Pkw-Neuzulassungen in Europa den Turbo eingeschaltet. Jeder Monat brachte neue Zuwächse, die letzten drei sogar im zweistelligen Bereich. Aber trotz 896.967 Neuzulassungen und einem Plus von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnten das Dezember-Ergebnis die Jahresbilanz nicht mehr retten.
Europäischer Markt schrumpft
Wie der europäische Automobilhersteller-Verband ACEA meldet, wurden im Gesamtjahr 2022 in der EU 9.255.930 neue Autos zugelassen. Das waren 4,6 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Selbst wenn man die EFTA-Staaten und Großbritannien hinzurechnet, kommt Gesamteuropa nur auf 11.288.939 erstmals in den Verkehr gebrachte Pkw. 2021 waren es noch 4,1 Prozent mehr.
Mit ein Grund für das verfehlte Vorjahresergebnis könnte sein, dass im Dezember nur einer der vier EU-Volumenmärkte ein starkes Ergebnis abgeliefert hat. Deutschland lag mit 314.318 Pkw-Neuzulassungen um 38,1 Prozent über dem Vorjahr. Getrieben wurden die Zahlen allerdings von der angekündigten Reduzierung der Subventionen für Elektroautos und PHEV-Modelle zum Jahreswechsel. Frankreich erreichte im Dezember 158.027 Neuzulassungen und verfehlte das Vorjahresergebnis so um 0,1 Prozent. In Italien wurden zum Jahresende nur 104.915 Pkw neu in den Verkehr gebracht. Der Neuwagenmarkt schrumpfte um 21 Prozent. Spanien meldet minus 14,1 Prozent und nur 73.927 Neuzulassungen. Ordentlich zulegen konnte dagegen Ex-EU-Mitglied Großbritannien. Auf der Insel wurden im Dezember 128.462 Autos neu zugelassen. Das Plus liegt bei 18,3 Prozent.
Bilanziert man das gesamte Jahr, dann kann nur ein Volumenmarkt zulegen. Deutschland liegt mit 2.622.132 Pkw-Neuzulassungen um 1,1 Prozent über Vorjahr. Die Franzosen fahren mit 1.529.035 neuen Autos in 2022 ein Minus von 7,8 Prozent ein. Italien liegt bei minus 9,7 Prozent und 1.316.702 Neuzulassungen. Für den spanischen Markt meldet die ACEA 813.396 Pkw-Neuzulassungen und damit ein Minus von 5,4 Prozent. Auch der Volumenmarkt Großbritannien bleibt mit 1.614.063 Einheiten um 2,0 Prozent unter Vorjahr.
VW bleibt Marktführer
Betrachtet nach Marktanteilen bleibt der Volkswagenkonzern auch im Dezember Marktführer in der EU. Die Niedersachsen sichern sich mit all ihren Marken 24,9 Prozent vom Kuchen. Der Stellantis-Konzern vereint auf seine Marken 16,7 Prozent. Die Renault-Gruppe läuft mit 12,1 Prozent auf Rang drei ein. Stärkste Einzelmarke im Dezember 2022 war VW mit einem Marktanteil von 11,2 Prozent. Renault sichert sich Platz zwei mit 6,8 Prozent knapp vor Mercedes (6,6 %). Auf den weiteren Rängen folgen Toyota (6,0 %), BMW (5,8 %), Audi (5,4 %), Dacia (5,2 %), Peugeot (4,8 %), Skoda (4,4 %), Hyundai (3,8 %) und Ford (3,6 %). Opel liegt gleichauf mit Konzernschwester Fiat bei 3,3 Prozent Marktanteil, Kia mit 3,2 Prozent knapp vor Seat (3,1 %). Volvo kann sich mit 2,7 Prozent vor Citroën mit 2,7 Prozent schieben.
In der Jahresbilanz ergibt sich ein ähnliches Bild. Der VW-Konzern dominiert mit einem Marktanteil von 25,1 Prozent das Geschehen. Stellantis folgt mit 19,7 Prozent vor Renault mit 10,6 Prozent. Stärkste Einzelmarke ist VW mit elf Prozent Marktanteil. Als zweite Kraft hat sich Toyota etabliert. Die Japaner sichern sich 2022 6,9 Prozent vom Kuchen. Auf den Plätzen folgen Peugeot (6,0 %), Renault (5,9 %), Mercedes (5,7 %), BMW (5,4 %), Audi (5,1 %) und Skoda (5,0 %). Dacia hängt mit einem Marktanteil von 4,8 Prozent Kia (4,6 %) und Hyundai (4,5 %) ab. Ford kommt auf 4,1 Prozent, Fiat auf 4,0 Prozent. Citroën und Opel beenden das Jahr gleichauf mit einem Marktanteil von 3,7 Prozent. Seat schafft 3,2 Prozent, Volvo 2,1 Prozent.
Alternative Antriebe kommen

Betrachtet nach Antriebsarten können europaweit Elektroautos zulegen. Ihr Marktanteil liegt 2022 bei 12,1 Prozent und damit drei Prozent höher als noch in 2021. Autos mit Hybridantrieb kommen auf einen Marktanteil von 22,6 Prozent. Dazu gesellen sich noch Fahrzeuge mit einem Plug-in-Hybridantrieb, die immerhin 9,6 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen ausmachen. Mit dem Erfolg der alternativen Antriebsarten werden die klassischen Verbrenner immer weiter zurückgedrängt. Einen Diesel unter der Haube tragen nur noch 16,4 Prozent aller neu zugelassenen Autos. Benziner kommen immerhin noch auf 36,4 Prozent – sie stellen damit noch den stärksten Antriebsanteil.