Autogipfel im Kanzleramt

Autogipfel zur Elektromobilität
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Sind 15-Millionen E-Autos zu erreichen?

Sind 15-Millionen E-Autos zu erreichen? © Sean Gallup via Getty Images 51 Bilder

Das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 ist weit entfernt, in der Haushaltskrise sind Subventionen nicht zu erwarten. Kanzler und Bundesminister trafen sich mit Chefs der Autoindustrie und Verbänden zum Spitzengespräch im Kanzleramt.

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Am Montag, dem 27. November 2023, hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Chefs der Auto- und Zulieferindustrie sowie Vertretern von Verbänden und Gewerkschaften und Bundesministern zum Autogipfel getroffen. Thema des zweiten Spitzengesprächs der Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft war das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 in Deutschland 15 Millionen Elektroautos auf die Straßen zu bekommen. "Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde waren sich einig, dieses Ziel schnell umzusetzen", teilte das Bundespresseamt nach dem Gipfel mit. Am Gespräch nahmen außerdem die Bundesminister Robert Habeck (Grüne), Hubertus Heil (SPD), Volker Wissing (FDP) und Steffi Lemke (SPD) teil.

Elektroautos müssen billiger werden

Die Teilnehmer seien sich einig, "dass die Anschaffungskosten von elektrischen Pkw gesenkt werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen", so die Bundesregierung in einer Mitteilung nach dem Treffen. Technische Entwicklung und "eine Verbesserung der angebotsseitigen Kostenstruktur" könnten dazu beitragen, dass Elektroautos billiger werden.

Der Aufbau von Halbleiter- und Batteriewerken solle gefördert werden. Die Teilnehmer einigten sich darauf, Käufer besser zu informieren und mehr Modelle anzubieten. Zudem solle die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden. Mehr Ladepunkte forderten im Zusammenhang mit dem Treffen VW-Chef Oliver Blume und Opel-Chef Florian Huettl.

VDA: sehr ambitioniertes Ziel

VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagte nach dem Treffen: "Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos in Deutschland im Jahr 2030 ist sehr ambitioniert." Sie betonte, dass die deutsche Automobilindustrie die E-Mobilität als die zentrale Technologie auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität unterstütze und mit hohen Investitionen vorantreibe. Müller fordert steuerliche Anreize, mehr Ladesäulen und günstigere Strompreise.

Der Stand der Elektromobilität

21. Juli 2023 - Aktuell fahren rund eine Million Elektroautos auf den Straßen. Der Beschluss der Ampelkoalition lautet: Bis 2030 sollen 15 Millionen E-Autos auf unseren Straßen fahren. Um das zu erreichen, müssten also in den nächsten 6,5 Jahren 14 Millionen neue E-Autos zugelassen werden. Das wären zwei Millionen Modelle mehr pro Jahr als momentan. Der Neuwagenmarkt umfasst aktuell rund drei Millionen Autos. Künftig müssten daher fast 90 Prozent der Neuwagen elektrisch fahren, der momentane Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen liegt nur bei 19 Prozent. Damit ist klar: Das Ziel ist praktisch unerreichbar. Laut Experten sollen zum Stichtag 1. Januar 2030 nur etwa elf Millionen E-Autos zugelassen sein.

© VW/Anja Weber
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Weniger Subventionen

Um ihr Ziel zu erreichen, wollte die Politik durch Zuschüsse die Attraktivität von E-Autos steigern. Der Bundesanteil des sogenannten Umweltbonus fällt in diesem Jahr mit 4.500 Euro deutlich geringer aus als im Vorjahr. Dort lag der von Staat bezuschusste Anteil noch bei 6.000 Euro. In zwei Jahren fällt die Prämie ganz weg. Zusätzlich wirken die hohen Zinsen verunsichernd auf die Käuferschaft.

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Zu wenig erschwingliche E-Autos

Gleichzeitig bieten die Hersteller möglicherweise zu große und zu teure Fahrzeuge an. "Die deutschen Hersteller haben keine bezahlbaren und vom Kunden gewünschten Fahrzeuge, und der Regierung fehlt es an Mut für klare Rahmenbedingungen", sagt Kurt Sigl, Präsident des Lobbyverbands Elektromobilität gegenüber dem Handelsblatt. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar merkte an: "Es gilt, mit den Herstellern in den Dialog zu treten, damit nicht mehr nur große Pkw, sondern eben auch kleine und mittlere Pkw zu günstigen Preisen produziert werden".

© auto motor und sport
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Mehr Vorteile für E-Autofahrer

Experten fordern die Verlängerung der Kaufprämien, Anstöße über die Kfz-Steuer und die Senkung der Strompreise, um die Kaufbereitschaft für Elektroautos anzuregen. Einige Politiker äußern sich inzwischen ablehnend gegen die Erweiterung der Prämie. Dafür soll es andere Maßnahmen geben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing kündigt an, dass ab Herbst 500 Millionen Euro bereitstehen, um Wallboxen, Photovoltaikanlagen und Stromspeicher zu fördern.

In unserer Bildergalerie sehen Sie die bestverkauften E-Autos Deutschlands im Juni 2023.

Fazit

Die Bundesregierung hat sich das hohe Ziel gesetzt, 2030 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen zu haben – und dürfte es trotz umfangreicher Fördermaßnahmen weit verfehlen. Zu hohe Preise und die Inflation verunsichern die Autofahrer. Außerdem spricht das Angebot der Hersteller die mittelständische Gesellschaft, die hauptsächlich Kleinwagen oder Kombis fahren, weniger an. So benutzen viele lieber weiterhin ihren Verbrenner, statt den Sprung in die Welt der E-Mobilität zu wagen. Als Beitrag zu den Klimazielen, bis 2030 15 Millionen Elektroautos in den Verkehr zu bringen, bleibt somit eine Mammutaufgabe.

Das Statement der Bundesregierung nach dem zweiten Spitzengespräch der Strategieplattform Transformation der Auto- und Mobilitätswirtschaft enthält keine konkreten Maßnahmen, wie das Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 erreicht werden soll. Es regiert das Prinzip Hoffnung.

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