Am Montag, dem 27. November 2023, hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Chefs der Auto- und Zulieferindustrie sowie Vertretern von Verbänden und Gewerkschaften und Bundesministern zum Autogipfel getroffen. Thema des zweiten Spitzengesprächs der Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft war das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 in Deutschland 15 Millionen Elektroautos auf die Straßen zu bekommen. "Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde waren sich einig, dieses Ziel schnell umzusetzen", teilte das Bundespresseamt nach dem Gipfel mit. Am Gespräch nahmen außerdem die Bundesminister Robert Habeck (Grüne), Hubertus Heil (SPD), Volker Wissing (FDP) und Steffi Lemke (SPD) teil.
Elektroautos müssen billiger werden
Die Teilnehmer seien sich einig, "dass die Anschaffungskosten von elektrischen Pkw gesenkt werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen", so die Bundesregierung in einer Mitteilung nach dem Treffen. Technische Entwicklung und "eine Verbesserung der angebotsseitigen Kostenstruktur" könnten dazu beitragen, dass Elektroautos billiger werden.
Der Aufbau von Halbleiter- und Batteriewerken solle gefördert werden. Die Teilnehmer einigten sich darauf, Käufer besser zu informieren und mehr Modelle anzubieten. Zudem solle die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden. Mehr Ladepunkte forderten im Zusammenhang mit dem Treffen VW-Chef Oliver Blume und Opel-Chef Florian Huettl.
VDA: sehr ambitioniertes Ziel
VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagte nach dem Treffen: "Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos in Deutschland im Jahr 2030 ist sehr ambitioniert." Sie betonte, dass die deutsche Automobilindustrie die E-Mobilität als die zentrale Technologie auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität unterstütze und mit hohen Investitionen vorantreibe. Müller fordert steuerliche Anreize, mehr Ladesäulen und günstigere Strompreise.
Der Stand der Elektromobilität
21. Juli 2023 - Aktuell fahren rund eine Million Elektroautos auf den Straßen. Der Beschluss der Ampelkoalition lautet: Bis 2030 sollen 15 Millionen E-Autos auf unseren Straßen fahren. Um das zu erreichen, müssten also in den nächsten 6,5 Jahren 14 Millionen neue E-Autos zugelassen werden. Das wären zwei Millionen Modelle mehr pro Jahr als momentan. Der Neuwagenmarkt umfasst aktuell rund drei Millionen Autos. Künftig müssten daher fast 90 Prozent der Neuwagen elektrisch fahren, der momentane Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen liegt nur bei 19 Prozent. Damit ist klar: Das Ziel ist praktisch unerreichbar. Laut Experten sollen zum Stichtag 1. Januar 2030 nur etwa elf Millionen E-Autos zugelassen sein.
Weniger Subventionen
Um ihr Ziel zu erreichen, wollte die Politik durch Zuschüsse die Attraktivität von E-Autos steigern. Der Bundesanteil des sogenannten Umweltbonus fällt in diesem Jahr mit 4.500 Euro deutlich geringer aus als im Vorjahr. Dort lag der von Staat bezuschusste Anteil noch bei 6.000 Euro. In zwei Jahren fällt die Prämie ganz weg. Zusätzlich wirken die hohen Zinsen verunsichernd auf die Käuferschaft.
Zu wenig erschwingliche E-Autos
Gleichzeitig bieten die Hersteller möglicherweise zu große und zu teure Fahrzeuge an. "Die deutschen Hersteller haben keine bezahlbaren und vom Kunden gewünschten Fahrzeuge, und der Regierung fehlt es an Mut für klare Rahmenbedingungen", sagt Kurt Sigl, Präsident des Lobbyverbands Elektromobilität gegenüber dem Handelsblatt. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar merkte an: "Es gilt, mit den Herstellern in den Dialog zu treten, damit nicht mehr nur große Pkw, sondern eben auch kleine und mittlere Pkw zu günstigen Preisen produziert werden".
Mehr Vorteile für E-Autofahrer
Experten fordern die Verlängerung der Kaufprämien, Anstöße über die Kfz-Steuer und die Senkung der Strompreise, um die Kaufbereitschaft für Elektroautos anzuregen. Einige Politiker äußern sich inzwischen ablehnend gegen die Erweiterung der Prämie. Dafür soll es andere Maßnahmen geben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing kündigt an, dass ab Herbst 500 Millionen Euro bereitstehen, um Wallboxen, Photovoltaikanlagen und Stromspeicher zu fördern.
In unserer Bildergalerie sehen Sie die bestverkauften E-Autos Deutschlands im Juni 2023.