Doch kein Finanz-Skandal bei Tesla? Financial Times entschuldigt sich

Die amerikanischen Kollegen von der Financial Times hatten sich den Jahresbericht von Tesla genau angesehen und dabei festgestellt, dass die Geschäftszahlen für die zweite Hälfte des Jahres 2024 eine große Lücke aufweisen. So investierte das US-Unternehmen in diesem Zeitraum wohl 6,3 Milliarden US-Dollar in "Käufe von Sachanlagen ohne Finanzierungsleasing." Allerdings tauchen auf der Gegenseite bei den Firmenwerten nur 4,9 Milliarden US-Dollar auf.

Doch kein Loch von 1,4 Milliarden US-Dollar

Angaben zur etwaigen Wertminderung oder Verkäufen von Firmenwerten konnte die Financial Times nicht finden. Die einfachste Lösung wäre, dass die Werte erst im nachfolgenden Quartal erfasst werden und wieder auftauchen. Solch große Überträge sind allerdings ungewöhnlich und bisher in der Tesla-Geschichte noch nicht aufgetreten. Daher vermuteten die Kollegen einen Finanz-Skandal.

Solch große Unternehmen wie Tesla führen als Wertminderung auch immer wieder Wechselkurse durch internationale Transaktionen und Investitionen an. Allerdings befinden sich bei Tesla vier Fünftel der Unternehmenswerte in den USA. Unter Wechselkursen leiden diese also nicht. Also schaute die Zeitung noch einmal genauer hin. Und siehe da – Tesla zahlte im betroffenen Zeitraum Kredite in Höhe von 689 Millionen US-Dollar zurück. Dazu kommen sogenannte Anlageveräußerungen von weiteren 270 Millionen. Die Unschärfe in der Bilanz beläuft sich also "nur" noch auf 500 Millionen Euro.

Tesla-Aktie fällt weiter

Bilanz-Spezialisten hatten die Diskrepanz bereits als leuchtend rotes Warnzeichen interpretiert. Schließlich zeichneten sich auch frühere Finanz-Skandale anderer Unternehmen durch unstimmige Bilanzen ab. Eine Milliarden-Lücke lässt in aller Regel nicht nur die Steuerprüfung, sondern auch die Investoren hellhörig werden. Bei Tesla werden Auffälligkeiten derzeit wegen der extrem angespannten Phase besonders beobachtet. Der weltweite Absatz von Tesla-Fahrzeugen ist eingebrochen, die Tesla-Aktie hat seit ihrem Allzeithoch zum Jahresanfang 2025 fast die Hälfte an Wert verloren. Und der auf dem Markt schwächelnde Cybertruck hat massive Qualitätsprobleme (siehe Galerie).

Analysten der Financial Times hatten in der Tesla-Bilanz eine Diskrepanz von 1,4 Milliarden US-Dollar ausgemacht. Investoren und Bilanz-Spezialisten waren bereits alarmiert, da solche Unstimmigkeiten oft Vorboten von Finanzskandalen sind. Mittlerweile ist der Vorwurf abgemildert – die Lücke beträgt nur noch rund 500 Millionen US-Dollar.

Die Tesla-Aktie leidet bereits unter dem Einbruch des Fahrzeugabsatzes und Qualitätsproblemen des Cybertrucks. Die Situation ist angespannt und erfordert genaue Beobachtung und Analyse.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen auto motor und sport eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.