Neue Abgasnorm: Diese Autos erfüllen bereits Euro 6d

Neue Abgasnorm
Diese Autos erfüllen bereits Euro 6d

Alle großen Hersteller haben ihre Modellpaletten inzwischen auf die Zwischenlösung unter den Abgasnormen – auch bekannt als Euro 6d-TEMP – umgestellt. Doch kaum ist das abgehakt, da ist auch schon die verschärfte Variante aktiv: die richtige Euro-6d-Norm. Seit 1. Januar 2020 müssen alle neu eingeführte Autotypen im Genehmigungsverfahren deren Regeln einhalten. Ein Jahr später gelten ihre Grenzwerte für alle neu zugelassenen Autos.

RDE-Umrechnungsfaktor beträgt nur noch 1,5

Die Prüfstandsvorgaben bleiben im Vergleich zu den anderen Euro-6-Eskalationsstufen gleich. Heißt für Dieselautos: Mehr als 80 Milligramm Stickoxide pro Kilometer (plus Messtoleranz) dürfen sie beim Labortest nicht ausstoßen. Ermittelt wird das jedoch nicht mehr nach dem NEFZ-Zyklus, sondern nach dem WLTP-Testverfahren. Das ist auch schon bei Euro 6d-TEMP der Fall, genau wie die Tatsache, dass Autos ihr Abgasverhalten zusätzlich beim Realitäts-Check auf der Straße nachweisen müssen (Real Driving Emissions RDE). Im Vergleich zu Euro 6d-TEMP ändert sich aber der Umrechnungsfaktor beim Übertrag vom Prüfstands- auf den Straßenwert. Er sinkt von 2,1 auf 1,5. Darf ein nach Euro 6d-TEMP zertifizierter Diesel nach RDE im realen Leben 168 mg/km Stickoxid ausstoßen, sind es nach Euro 6d-Regularien nur noch 120 mg/km.

01/2020, BMW 1er 2020
BMW Group

Der neue Grenzwert scheint für die Autoindustrie noch eine hohe Hürde darzustellen. Bisher haben erst wenige Hersteller Euro-6d-Autos im Angebot: Alpina, BMW samt Mini, Jaguar Land Rover, Mercedes sowie der PSA-Konzern mit seinen Marken Citroën, DS Automobiles, Opel und Peugeot. Der jüngste Zugang im elitären Euro 6d-Kreis ist Fiat, das die neuen Mildhybrid-Versionen des 500 und Panda nach der Abgasnorm zertifizieren ließ. Auch der neue Mazda CX-30 erfüllt in seinen Benziner-Versionen die verschärften Regularien.

Euro 6d-Diesel bei BMW/Mini und Mercedes

Die BMW Group nutzt die Modellpflege-Maßnahmen im Frühjahr 2020, um in Sachen Euro 6d massiv aufzustocken. Ab spätestens Mai erfüllen 40 Modelle (verteilt auf elf Baureihen) die schärfere Abgasnorm. Allerdings ist die Liste bisher sehr Diesel-lastig. Besonders der Zweiliter-Selbstünder mit 110 und 140 kW kommt bei der Umstellung auf Euro 6d zum Zuge. Hinzu gesellen sich der 216d als Active und Gran Tourer, dessen 85 kW starker 1,5-Liter-Selbstzünder auch im Mini One D Club- und Countryman eingesetzt wird, und die 170 kW starken xDrive25d-Versionen des X1, X2 und X5. Jüngster Euro 6d-Neuzugang im Münchner Portfolio ist der M340d xDrive mit seinem 340 PS starken Sechszylinder-Turbodiesel. Die einzigen Euro 6d-Benziner sind im neuen 3er installiert (318i mit 115 kW und 320i mit 135 kW).

Auch bei Mercedes spielt sich fast alles Euro 6d-mäßige bei den Dieseln ab. Der Zweiliter-Selbstzünder, der in mehreren Leistungsstufen in den A-Klasse-Derivaten ebenso wie im GLC zum Einsatz kommt, erfüllt die Abgasnorm in vielen Fällen ebenso wie der neue Dreiliter-Reihensechser-Turbodiesel im GLE und GLS. Erster nach Euro 6d eingestufter Mercedes-Benziner ist der neue GLB in der 120 kW starken 200er und der 165 kW starken 250er Variante.

Auch die Motoren des Facelift-Astra erfüllen Euro 6d

Beeindruckend ist das Tempo, dass der PSA-Konzern bei der Euro-6d-Anpassung anschlägt. In den Motorenpaletten jeder ihrer Marken befinden sich bereits reichlich Euro 6d-Triebwerke. Das Rückgrat bildet dabei der Dreizylinder-Turbobenziner mit 1,2 Litern Hubraum: Er hat sich schnell in verschiedenen Klein- und Kompaktwagen-Baureihen des Konzerns breitgemacht und sorgt somit für eine erstaunlich schnelle Euro-6d-Durchsetzung. Aber auch die größeren Diesel und Benziner trimmen die PSA-Motorenentwickler nach und nach auf die neue Abgasnorm.

Von dieser Entwicklung profitiert Opel. Mit Combo Life und Crossland X sind bereits zwei Modellreihen umgestellt. Im Herbst folgt mit dem vollkommen neuen Corsa eine weitere volumenstarke Baureihe mit sauberen PSA-Aggregaten. Der aufgefrischte Astra fährt zwar ebenfalls mit Euro 6d-Motoren vor, die in ihren Leistungsdaten jenen der Konzernmutter stark ähneln; er erhält aber von Opel selbst entwickelte Benziner und Diesel. Auch Jaguar Land Rover hat bereits Euro 6d-Autos im Programm: Eine Motorvariante des facegelifteten XE und Discovery Sport sowie zwei Range-Rover-Versionen. Dass auch leistungsstarke Motoren sauber sein können, beweist Alpina, das weite Teile seiner überschaubaren Modellpalette ebenfalls schon umgestellt hat.