Ladekabel-Diebstähle: Was Betreiber und E-Autofahrer dagegen tun

Ladekabel-Diebstahl
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Das schnelle Geld mit Ladekabel-Klau

Diebstahl von Ladekabeln an öffentlichen Ladesäulen © Canva/Mollner 15 Bilder

In Deutschland häufen sich die Diebstähle von Ladekabeln an Elektroauto-Ladesäulen. Ein Phänomen, das nicht nur finanziellen Schaden verursacht, sondern auch E-Auto-Fahrer vor Herausforderungen stellt.

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Die Ladeinfrastruktur gilt immer noch als Hinderniss bei der massenhaften Verbreitung der Elektromobilität. Bislang wurde vielfach vor allem der zu langsame Ausbau von Lademöglichkeiten bemängelt. Jetzt scheint Kriminalität sogar die Funktion bestehender Ladesäulen in der Fläche zu bedrohen. Wie die deutsche Ausgabe der Website eletrive berichtet, zeigten Ladepunktbetreiber (CPO) im Frühjahr und Sommer 2024 in Leipzig und Umgebung mehr als 40 Ladekabel-Diebstähle an. Betroffen waren unter anderem bekannte Anbieter wie Tesla, Allego oder EWE Go. Besonders oft geschahen die Taten nachts an Schnellladestationen, wo Diebe die fest installierten CCS-Kabel einfach abschnitten. Das Online-Fachmagazin electrive fragte bei den CPOs nach.

Der Grund für den Klau sei mutmaßlich der Kupferanteil in den Kabeln, der Dieben beim Weiterverkauf etwa 50 Euro pro Kabel einbringen kann – je nach Länge des entwendeten Kabels. Allerdings ist der Schaden, den diese Diebstähle anrichten, um ein Vielfaches höher. Die Instandsetzungskosten für defekte Ladesäulen liegen je nach Typ bei bis zu 7.000 Euro pro Fall. Außerdem dauert die Reparatur oft Wochen, was nicht nur zu Umsatzeinbußen bei den Betreibern führt, sondern auch Elektroauto-Fahrer frustriert, die auf die Ladestationen angewiesen sind, wie electrive hier berichtet.

Tracker, Kameras und andere Gegenmaßnahmen

Die wachsende Zahl an Vorfällen hat die Ladeanbieter motiviert, verstärkt auf Schutzmaßnahmen zu setzen. Ein CPO aus Leipzig machte sich die moderne Technik zunutze und baute einen Tracker in die Ladekabel ein, um so im Falle eines Diebstahls den Tätern auf die Spur zu kommen. Dieses Ortungssystem führte die Polizei schließlich auf eine Spur. Sie konnten eine "eine Gartenlaube in einem Kleingartenverein als möglichen Ablageort des Diebesgutes feststellen", so electrive. Dort stellten die Beamten Diebesgut sicher und nahmen tatverdächtige Personen fest.

Einige Betreiber gehen mittlerweile noch weiter. EnBW beispielsweise rüstet besonders betroffene Standorte mit Beleuchtung und Videoüberwachung aus, um Diebe abzuschrecken. Auch andere Anbieter wie Allego oder EWE Go setzen zunehmend auf Kamerasysteme. "Wir analysieren fortlaufend, welche Standorte besonders gefährdet sind, und installieren an diesen Orten Sicherheitsmaßnahmen", erklärt eine Sprecherin von EWE Go gegenüber dem Online-Portal.

© Pixabay/Apple/Montage Seibt
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Regionale Unterschiede und internationale Dimension

Das Problem geht inzwischen über Leipzig hinaus. Laut der Recherche von electrive gab es bei der EnBW einige Vorfälle in Sachsen, Tühringen, der Pfalz und dem Ruhrgebiet. EWE Go erwähnt Düsseldorf als weiteren Schwerpunkt. "Hier kam es an einzelnen Lade-Standorten bereits wiederholt zu Vorfällen", betont ein Pressesprecher gegenüber electrive. Bei Fastned oder Ionity kam es hingegen nur zu vereinzelten Vorfällen. Angeblich, weil der Kupferanteil in flüssigkeitsgekühlten Kabeln geringer sei, wie Ionity-Sprecherin Leila Sarshar electrive mitteilt.

Kaum betroffen sind dagegen Aral Pulse und Shell Recharge. Das könnte daran liegen, dass beide Anbieter ihre Ladesäulen primär an gut ausgeleuchteten Tankstellen mit Videoüberwachung installiert haben. Das Problem ist jedoch nicht auf Deutschland beschränkt. Auch international nehmen Diebstähle zu. In den USA meldete Electrify America den Diebstahl von 93 Ladekabeln in nur einem Jahr, und in Großbritannien arbeitet man bereits an Alarmsystemen, die bei Manipulationen laute Signale auslösen und den Betreiber alarmieren.

Mögliche Lösungsansätze

Wie electrive bei EWE Go erfragt, arbeitet dieser Betreiber sehr eng mit der Polizei zusammen. "Wo sich Schwerpunktregionen und besonders betroffene Standorte befinden und wo Kabeldiebstähle wiederholt auftreten. An diesen Orten haben wir begonnen, entweder gemeinsam mit dem Standortpartner oder auch selbst Kamerasysteme zu installieren. Diese Maßnahme hat zum Ziel, weiteren Taten vorzubeugen, aber auch das Sicherheitsgefühl unserer Kundinnen und Kunden weiter zu steigern", erklärte EWE Go electrive. ChargePoint aus den USA hat ein schnittfestes Kabel entwickelt, während britische Anbieter auf Alarmsysteme setzen.

Doch eines ist klar: Solange Ladekabel für Diebe einen finanziellen Anreiz bieten, bleibt das Problem bestehen. Ladepunktbetreiber und Gesetzgeber müssen daher gemeinsam an Lösungen arbeiten, um sowohl den materiellen Schaden als auch die Frustration bei den Nutzern zu reduzieren.

In der Fotoshow stellen wir Ihnen unterschiedliche Ladeparks in Deutschland vor.

Fazit

Das Online-Fachmagazin electrive berichtet von zunehmenden Diebstählen von Ladekabeln in Leipzig und Umgebung. Da der Grund wohl der hohe Kupferanteil in den Kabeln ist, könnte sich das Problem überregional ausbreiten. Den Tätern bringt der vandalistische Diebstahl je nach Länge um die 50 Euro pro Kabel. Die Schäden sind erheblich. Darum setzen Betreiber auf Schutzmaßnahmen wie Tracker und Kameras. Die internationale Dimension des Problems zeigt die Dringlichkeit gemeinsamer Lösungen.

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